Konflikte durch Erholungsnutzung

Ausblick vom Baiselsberg... © VDN / Matze

Ausblick vom Baiselsberg… © VDN / Matze

Selten war die Sehnsucht nach dem Naturerlebnis und nach der Natur so groß wie heute. Natur und Landschaft sind wichtig für die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimatregion. Wo könnten die Menschen besser Naturerleben als in unseren Wäldern? Die Liebe zur Natur kann sich aber nur dann entwickeln, wenn die Natur als Gegenwelt zum Alltag erfahrbar bleibt und das Bedürfnis nach Naturerlebnis gestillt werden kann. Gleichzeitig werden aber die Natur und der Wald durch die Ansprüche des Menschen zum Teil stark beansprucht, sodass klassische Konfliktsituationen zwischen den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen entstehen können.

Der Erholungsdruck ist je nach Flächengröße des Naturparks, dem Waldanteil und der Nähe zu Ballungsgebieten ganz unterschiedlich. Naturparke in der Nähe der Ballungszentren wie der Naturpark Siebengebirge bei Bonn, der Naturpark Hochtaunus bei Frankfurt oder der Naturpark Lüneburger Heide in der Nähe von Hamburg setzen u. a. verstärkt auf gezielte Besucherlenkungen und teilweise auch auf Nutzungsangebote im öffentlichen Nahverkehr.

Insbesondere spezielle Sportangebote, die ein hohes Störpotenzial für die Natur besitzen und ebenso für jene Menschen, welche die stille Erholung suchen, bedürfen einer intensiven und vorausschauenden Besucherlenkung. Hierzu zählt beispielsweise das Mountainbiking.

Dem Naturpark Frankenwald zum Beispiel ist gelungen, in intensiver Abstimmung mit Waldbesitzern, Jägern, Naturschützern und Mountainbikern drei Mountainbike-Regionen mit über 500 km Wegen zu entwickeln. Hier werden die sensiblen Gebiete umfahren, Schautafeln informieren zu Landschaft, Tieren und Pflanzen des Naturparks an prägnanten Punkten.

Entscheidend für den Erfolg ist aber, dass die Wege für die Mountainbiker attraktiv sind. Das Erfolgsrezept in allen diesen Fällen besteht darin, attraktive und für Naturschützer, Waldbesitzer, Jäger etc. unproblematische Angebote für die potenziellen Nutzer zu schaffen, statt ausschließlich Verbote auszusprechen, die aber selbstverständlich auch ihren Platz haben. Wichtig ist darüber hinaus, die Nutzer durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit darauf hinzuweisen, wie sie Beeinträchtigungen der Tier- und Pflanzenwelt des Waldes vermeiden können.

 

Weiterführende Literatur:

Forst et al (Hrsg.) (2019): Konflikte durch Erholungsnutzung in Großschutzgebieten und deren Entschärfung durch innovatives Besuchermanagement. BfN-Skripten 520

Rein, H., Schuler, A. (Hrsg) (2019): Naturtourismus. UTB-Verlag 335 S.

 

Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke

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