Naturpark Nassau
Vielfältig, besonders, schützenswert: Das sind nur drei Begriffe mit denen sich der circa 560 km2 große Naturpark Nassau beschreiben lässt. Hier im Rheinischen Schiefergebirge zwischen den Städten Montabaur im Norden, Diez im Osten, Nastätten im Süden und Lahnstein im Westen finden Einheimische und Besucher eine bemerkenswerte Tier- und Pflanzenwelt, eingebettet in eine herrliche Landschaft. Das Lahntal als Hauptachse in Ost-West-Richtung verbindet Westerwald, Taunus und Mittelrhein mit ihrer charakteristischen Fauna und Flora. Naturraum- und landschaftsprägend sind ausgedehnte Buchenwälder, die sich mit alten Streuobstwiesen, Hecken- und Weidelandschaften abwechseln. Auch Trockenmauern an sonnenexponierten Steilhängen und (ehemaligen) Weinbergslagen, beispielswiese im Rheintal und dem letzten Weinanbaugebiet an der Lahn bei Obernhof und Weinähr, bis zu schattig-kühlen Schluchten und Tälern wie Mühlbach-, Dörsbach-, Gelbach- und Schweizertal oder die Ruppertsklamm zeichnen das Bild des Naturparks Nassau.
Mit insgesamt zehn Naturschutzgebieten und acht großflächigen „Natura 2000“-Gebieten existiert ein beachtliches Netz an Schutzgebieten innerhalb des Naturparks. So finden sich hier über 100 Brutvogelarten wie zum Beispiel Wanderfalke, Uhu, Rotmilan, Schwarzspecht und Wasseramsel, dazu zahlreiche Fledermaus-, Insekten- und Reptilienarten, wie Mausohr, Bechsteinfledermaus, Würfelnatter, Smaragdeidechse, Hirschkäfer oder Segelfalter.
Über 750 km regionale Wanderwege sowie Radwege und etliche Lehrpfade laden zur Naturerkundung ein. Hervorzuheben sind dabei die Themenwege „Basalt“ in Stahlhofen sowie „Multitalent Wald“ in Großholbach und Girod. Hinzu kommen rund 290 km überregionale Wanderwege wie der Rheinsteig oder der Lahnwanderweg.
Aussichtspunkte und andere vielfältige touristische Einrichtungen bereichern das Angebot, das Menschen im Naturpark Nassau nutzen können.
Die Lahn ist ein bundesweit bedeutender Freizeitfluss, auf dem sich vor allem das Kanufahren und seit Neuestem auch Stand Up Paddling großer Beliebtheit erfreut.
Der römische Grenzwall Limes und das Obere Mittelrheintal als Unesco-Welterbestätten und nicht zuletzt auch die Bergbau-Vergangenheit mit interessanter Geologie sowie die Keramik, die im nördlichen Teil des Naturparks ihr Zuhause hat , bereichern die Region mit zahlreichen historisch bedeutsamen Sehenswürdigkeiten. Zu diesen gehören neben dem Limeskastell in Pohl, ein weltweit einmaliger und nach heutigem Forschungsstand authentischer Nachbau eines römischen Holz-Erde-Kastells, vor allem die zahlreichen Burgen und Schlösser im Gebiet des Naturparks.
Auf der Marksburg bei Braubach hat zudem die Deutsche Burgenvereinigung e.V., die älteste private überregional tätige Denkmalschutzinitiative, ihren Sitz und beherbergt eine einzigartige Fachbibliothek mit 35.000 Bänden zu den verschiedensten Themen über die Burgen in Deutschland.

Die Feindlichen Brüder: Burg Sterrenberg und Burg Liebenstein bei Kamp-Bornhofen © Stefan Eschenauer
Geschichtliches und Arbeitsfelder des Naturparks Nassau
Die ersten Bemühungen für die Etablierung eines Naturparks im Gebiet der unteren Lahn reichen in das Jahr 1956 zurück. Am 7. Juni 1960 wurde dann durch eine einstweilige Sicherstellung des Gebietes der erste Schritt gemacht auf dem Weg zur Entstehung des Naturparks Nassau. Im November 1963 erließ die damalige Bezirksregierung die Verordnung für das „Landschaftsschutzgebiet Naturpark Nassau“. Eine überarbeitete Verordnung mit geringen Ergänzungen wurde am 1. Juli 1964 erlassen.
Im Jahr 1979 wurde der Naturpark erweitert und erhielt eine neue Rechtsgrundlage. Es wurden Bereiche im Rheintal (Raum Braubach/Kamp-Bornhofen) und Teile des oberen Lahntales (Raum Altendiez/Gückingen) in den Naturpark integriert. Zeitgleich wurden drei Kernzonen ausgewiesen, die strengeren Schutzvorschriften unterliegen.
„Schutzzweck für den gesamten Naturpark ist die Erhaltung der landschaftlichen Eigenart, der Schönheit und des für Langzeit- und Kurzurlaub besonderen Erholungswertes des Lahntales und seiner Seitentäler sowie der rechtsseitigen Rheinhänge und Seitentäler des Rheins zwischen Lahnstein und Kamp-Bornhofen mit den landschaftlich abwechslungsreichen, begleitenden Höhenzügen und der Montabaurer Höhe. Zusätzlicher Schutzzweck für die drei Kernzonen ist es, eine Erholung in der Stille zu ermöglichen“.
In der Größenordnung von 70:30 haben heute der Rhein-Lahn-Kreis und der Westerwaldkreis Anteil am Naturpark und bilden den Zweckverband Naturpark Nassau.
Neben Maßnahmen im Bereich der naturverträglichen Erholung, wie etwa die Errichtung von Themenwegen und Lehrpfaden, oder einer Vielzahl von Umweltbildungsangeboten, wie die jährlich erscheinende Broschüre zu bestimmten Tier- und Pflanzenarten im Gebiet des Naturparks, ist das Hauptziel des Zweckverbandes die Erhaltung und Erhöhung des ökologischen Wertes der Landschaft, um dem Artensterben vorzubeugen. Dies geschieht vornehmlich unter Einbeziehung vieler lokaler Institutionen wie Ortsgemeinden, Vereinen und Forstämtern, aber auch der Universität Koblenz und den vielen ehrenamtlichen Akteuren in der Bevölkerung.
So fördert der Zweckverband diverse Biotoppflege-Maßnahmen, Obstbaumpflanzungen und Pflanzungen autochthoner Arten, die Pflege von Streuobstwiesen, die Entwicklung magerer Flächen beispielsweise durch Beweidung, das Anbringen von Fledermausgittern an Stolleneingängen, das Offenhalten von Bachtälern, die Pflege von Wald- und Feuchtwiesen, das Anlegen von Amphibienteichen, die Instandsetzung von Trockenmauern etc.
Dazu tragen auch die zahlreiche Kartierungen und Monitoringprogramme, die vom Naturpark durchgeführt werden bei, wie etwa das jährliche Grasfroschmonitoring an ausgewählten Gewässern im Naturpark oder das jährliche Fledermausmonitoring in den Wäldern des Naturparkes.
Weitere Informationen unter:
Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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