Von Johann Wolfgang von Goethes Lahnreisen

Goethe © Wikipedia

Goethe (Wikipedia)

Einige der Tagebucheinträge Goethes klingen wie aus einem Reiseführer entnommen, der im Prinzip auch heute noch Geltung hätte. So hat der wahrscheinlich größte deutsche Dichter auch im Gebiet des Naturparks Nassau seine Spuren hinterlassen.

Im Jahr 1772 führte eine „angenehme“ Lahnwanderung den damals 23jährigen durch Diez. Möglicherweise hat er auf seinem Weg an der 1740 entdeckten Fachinger Quelle (heute Staatl. Fachingen) Halt gemacht, dessen Heilwasser sich einen deutschlandweit hervorragenden Ruf eroberte. Mehrere Tagebucheintragungen belegen jedenfalls, dass Goethe ein Anhänger dieses Mineralwassers war. Seine Lahnwanderung von 1772 setzte er über Nassau nach Ems fort, „wo ich einige Male des sanften Bades genoß und sodann auf einem Kahne den Fluß hinabwärts fuhr. Da eröffnete sich mir der alte Rhein; die schöne Lage von Oberlahnstein entzückte mich“. Nach der Vollendung des Werkes „Die Leiden des jungen Werthers“ war am 29. Juni 1774 die Lahn erneut sein Reiseziel; genauer gesagt Nassau, wo es zu Goethes erstem Besuch im Stein’schen Schloß kam. Danach fuhr er  mit der Kutsche nach Ems, einem „angenehmen Ort an der Lahne und felsigsten Bergen gelegen“, wo man im „Nassauischen Kurhaus“ (heute „Häcker’s Grand Hotel“), dem vornehmsten Haus in Ems, unterkam. Goethe kehrte am nächsten Morgen nach Frankfurt zurück, um bereits am 15. Juli den Kurort an der Lahn wieder aufzusuchen.  Am 18. Juli brach Goethe zu einer „sehr angenehmen, Herz und Sinn erfreuenden“ Schiffsfahrt mit Ziel Neuwied auf, legte in Lahnstein an und nahm im dortigen Wirtshaus an der Lahn das Mittagessen ein. Im Angesicht der Burg Lahneck diktierte Goethe das Gedicht „Geistesgruß“, eine Vorstufe von Gretchens Lied „Der König in Thule“ in Faust.

Blick vom Goethepunkt in Obernhof auf das Lahntal bei Obernhof und Weinähr im Gelbachtal rechts © Stefan Eschenauer

Blick vom Goethepunkt in Obernhof auf das Lahntal bei Obernhof und Weinähr im Gelbachtal rechts © Stefan Eschenauer

Die Rücktour am 14. August nach Frankfurt führt über Schloss Langenau in Obernhof und die Obernhofer Höhen (heutiger Aussichtspunkt „Goethe-Punkt“) sowie Holzappel. Für 1815 ist eine weitere Begegnung Goethes mit der Lahn belegt, als er als geheimer Legationsrat und Minister am Weimarer Hof auf Einladung des Ministers Karl vom Stein am 21. Juli die Kur in Wiesbaden unterbrach und die Fahrt nach Nassau mit mineralogischen Studien verband; in Holzappel besichtigte er bergmännische Anlagen (heute Standort eines Themenweges im Naturpark Nassau zu diesem Thema), kehrte im Hause des Bergwerksdirektors Schneider am unteren Marktplatz ein (seither „Goethe-Haus“ genannt) und erreichte am 25. Juli das Nassauer Schloss. In Nassau unternahm er auch einen Spaziergang durch das reizvolle Mühlbachtal, das auch heute noch von zahlreichen Wanderern durchquert wird.

Lesen Sie hier den original Text der WfG Rhein-Lahn.

 

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