„Naturparke für alle“ – barrierefreies Naturerleben in Deutschland

Hochseilgarten für Rollstuhlfahrer ©  LVR-Christophorusschule, Bonn

Hochseilgarten für Rollstuhlfahrer © LVR-Christophorusschule, Bonn

Was verbinden wir nicht alles mit dem Sommeranfang. Es ist die Zeit, an dem die Tage am längsten und die Nächte lau und warm sind. Das Leben findet wieder im Freien statt und alle freuen sich auf Ferien und Freizeit, Erholung und Naturerlebnis. Für viele Menschen jedoch sind Freizeit und Ferien ohne „Handicap“ und ohne großen planerischen Aufwand in unserem Land keine Selbstverständlichkeit. Menschen mit Behinderungen, Familien mit Kindern sowie deren Angehörigen und Freunde ist das häufig gemeinsam nicht möglich, weil die vorhandenen Angebote für sie oft nur eingeschränkt nutzbar sind. Häufig erschweren Hindernisse wie Stufen, schlechte Wegbeschaffenheit oder starke Steigungen ein Befahren mit dem Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen. Sehbehinderte scheitern oft an nur optisch erfassbaren Informationen. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten bleiben schwierige Texte auf Infotafeln und Wegweisern unverständlich. Dabei ist barrierefreies Naturerleben im Interesse aller Menschen – egal welchen Alters, ob mit oder ohne Handicap.

Blinder Baum © VDN

Blinder Baum © VDN

Dass es auch anders geht, zeigen viele Naturparke in Deutschland. In den letzten Jahren haben sie Angebote geschaffen, die es allen Menschen ermöglichen die Natur und Kulturlandschaften zu entdecken. Naturerleben für alle bedeutet, dass auch der Naturraum zumindest teilweise erschlossen werden kann. Dabei können die Kriterien für die bauliche Umwelt herangezogen werden, um die vom Menschen in der Natur gestalteten Bereiche so zu gestalten und zukünftig so zu planen, dass diese für alle Menschen nutzbar und erlebbar sind. Nicht alle Wanderwege beispielsweise müssen für Nutzer von Rollstühlen oder Rollatoren barrierefrei gestaltet werden, wohl aber ausgewählte Rundwege, Naturerlebnispfade. Besucher- und Naturerlebniszentren sollten über barrierefreie Zugänge, Toilettenanlagen und Naturerlebnisstationen verfügen, die wie beispielsweise tastbare Reliefkarten, die einen Überblick über die jeweilige Region verschaffen, auch für Menschen mit Behinderungen geeignet sind. Exkursionen mit Gebärdendolmetscher, Schifffahrten für Rollstuhlfahrer und Duft- und Tastgärten für Blinde bereichern die Naturerlebnismöglichkeiten für alle Besucher.

Barrierefreier Landschaftspfad © Deutsch Belgischer Naturpark Hohes Venn-Eifel

Barrierefreier Landschaftspfad © Deutsch Belgischer Naturpark Hohes Venn-Eifel

 

Barrierefreier Tourismus – für wen?

 Zu den 10 % der Bevölkerung, für die Barrierefreiheit zwingend erforderlich ist, gehören etwa Personen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen. Für diesen Personenkreis ist eine barrierefreie Umwelt für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zwingend erforderlich.

30 bis 40 % der Bevölkerung zählen zum Kreis der mobilitäts- und aktivitätseingeschränkten Personen, für die eine barrierefrei zugängliche Umwelt notwendig ist. Hierzu werden z. B. Personen mit vorübergehenden Unfallfolgen, Eltern mit Kinderwagen oder kleinen Kindern, Reisende mit schwerem Gepäck, ältere Menschen, Groß- oder Kleingewachsene und übergewichtige Menschen gezählt. Der Anteil der mobilitäts- oder aktivitätseingeschränkten Personen wird in den kommenden Jahren vor allem wegen des zunehmenden Anteils älterer Menschen in unserer Gesellschaft erheblich steigen.

Letztlich ermöglicht die Herstellung von Barrierefreiheit im Tourismus allen Menschen einen einfachen und sicheren Zugang zu touristischen Einrichtungen und deren volle Erlebbarkeit. Vorteile für alle Gäste ergeben sich durch ein vergrößertes Raumangebot sowie durch individuell zugeschnittene Dienst- und Serviceleistungen. Folglich kann die Bereitstellung von Barrierefreiheit die Gesamtqualität von touristischen Angeboten zielgruppenübergreifend verbessern.

>> Hier finden Sie barrierefreie Angebote aus Naturparken

 

 

Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke

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