25 Jahre Naturpark

Vor 25 Jahren hatte der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide seine Geburtsstunde, nur zehn Jahre später wurde am Standort seiner Verwaltung das Ausstellungszentrum „Karower Meiler“ errichtet. Dr. Wolfgang Mewes, erster Leiter des Naturparks (1990 bis 2005) erinnert sich gern zurück. „Es waren wilde Zeiten damals“, sagt er „aber sie waren toll, denn wir konnten gestalten.“

Fächennaturdenkmal Linstower Werder

Fächennaturdenkmal Linstower Werder

Im Januar 1990 starteten der Karower, der weit über die Region hinaus als Kranichdoktor bekannt ist, und sein Aufbaustab erste Initiativen, um die ursprüngliche Idee, ein Verbundsystem von Feuchtgebieten zu schaffen, umzusetzen. Mit Krakower See, Drewitzer See, Nordufer Plauer See, Damerower und Goldberger See gelang das. Als keine zwei Monate später das Nationalparkprogramm der DDR verabschiedet wurde, wies es bereits den heutigen Naturpark aus – damals allerdings noch unter dem Namen „Krakower Seenlandschaft“. Die Bezirksverwaltung Schwerin hatte den Hut auf, denn Länder gab’s noch nicht. „Wenn dann Vorschläge von der Basis kamen, wurden die nur so aufgesogen“, erinnert sich der inzwischen pensionierte, frühere Lehrer.

Da digitale Technik und Internet ungefähr so greifbar waren, wie „Star Wars“ Realität ist, machten sich die lokalen Kenner der Landschaften daran, eigene Karten zu zeichnen und Kopien zu ziehen. Touristenzentren, Ferieneinrichtungen, Fischereien, landwirtschaftliche Flächen, Siedlungen, Denkmale, Flora, Fauna – was ging, wurde erfasst und textlich erläutert. Nach nur weiteren sechs Monaten war am 24. September 1990 mit der Festsetzung des „Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide“ auf 32 000 Hektar seine Unterschutzstellung perfekt. Hinzu kamen acht neue bzw. erweiterte alte Naturschutzgebiete (NSG) von nochmal 3725 Hektar. Inzwischen genießen 16 NSG innerhalb des Parks besonderen Schutz. „Noch heute bin ich froh, dass wir die Anerkennung vor dem 3. Oktober bekamen, wir unseren Park gesichert hatten, bevor westdeutsches Recht galt“, so Mewes.

Das Kultur- und Informationszentrum Karower Meiler

Das Kultur- und Informationszentrum Karower Meiler

Sitz der Naturparkverwaltung ist seit 24 Jahren nur einen Steinwurf von Karow entfernt, dort wo seit 15 Jahren auch das Ausstellungszentrum Karower Meiler Besucher mit einer ständigen und regelmäßig wechselnden Ausstellungen begeistert. Ursprünglich Ziegelei, war das Fachwerkhaus später Försterei, dann Wohnhaus und schließlich Stasi-Objekt. Heute ist es ein kleines Schmuckstück am südlichsten Zipfel des Naturparks. Selbst die Kunststofffenster wusste Mewes, der als erster Naturparkleiter noch von einem kleinen Büro auf dem Gut Karow agierte, erfolgreich zu verhindern.

Früh schlüpften die Karower in die Vorreiterrolle, entwickelten abseits von Zweckverbänden, Landkreisen oder Forstverwaltungen als Träger ein Naturparkmodell, das andere Regionen später vielfach übernahmen. „Wir wollten mehr als nur Bänke aufstellen, hatten ganz einfach Ziele und nutzten die sich bietenden Möglichkeiten“, erklärt Mewes. „Wenn andere noch überlegten, welche Wege sie anlegen, ob sie Info-Tafeln aufstellen und wie sie Eingangsbereiche gestalten sollten, machten wir es einfach.“ Die Naturparkverwaltung brachte eine Vielzahl von Projekten auf den Weg, in denen allein in den Jahren 1991 bis 1995 insgesamt 85 ABM beschäftigt waren. Dokumentationen zählten zu ihren Aufgaben ebenso wie Konzeptionen zur ökologischen Landentwicklung, Umwelterziehung, Fremdenführung und die gesamte Bandbreite der Naturparkwacht. Nicht zu vergessen die Projekte in der Landschaftspflege mit allein 41 ABM. Eine große Herausforderung, die Dr. Wolfgang Mewes zusammen mit Jörg Gast (seit 2005 Leiter der Naturparkverwaltung) und Ralf Koch (dessen Stellvertreter und Geschäftsführer des Fördervereins Naturpark) meisterte. Zum Meilenstein wurde schließlich auch die Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land und den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte, Ludwigslust-Parchim und Rostock, die Träger des Parks sind. Unterstützung kommt von Beginn an durch den Förderverein, der selbst Träger vieler Projekte ist.

Die wilden Zeiten von einst sind vorbei. Heute zählt die Truppe um Jörg Gast und Ralf Koch nicht mehr 40 Mann wie in „besten Zeiten“, sondern sechs. Die aber werden nicht müde, Projekte weiterzuführen und neue aufzulegen, die den Naturpark in seiner Pracht auch für spätere Generationen sichert.

Simone Herbst, SVZ

Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

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