Sommer im Glas: Köstlichkeiten aus dem Garten

©VDN-Fotoportal/Luxfox
Der Sommer ist die Jahreszeit, in der die Natur in den Gärten und auf den Feldern ihren Reichtum an Obst und Gemüse entfaltet. Frisch geerntete Beeren oder knackige Möhren schmecken einfach köstlich. Doch wie kann man diese Schätze konservieren, um sie auch in den kalten Herbst- und Wintermonaten genießen zu können? Die Antwort liegt in den traditionellen Konservierungsmethoden – als Marmelade, Chutney oder Eingemachtes sind sie perfekt haltbar. Heute haben wir viele gute Tipps und Rezepte für Sie zusammengestellt.
Warum Konservieren?
Auch wenn es zugegebenermaßen mehr Arbeit und Mühe macht als das Einkaufen – das Konservieren von Obst und Gemüse hat gleich mehrere Vorteile:
- Saisonalität erhalten: Die Vielfalt der Sommersaison das ganze Jahr über genießen.
- Gesundheit: Selbstgemachtes ist frei von künstlichen Konservierungsstoffen und bietet die Möglichkeit, den Zucker- und Salzgehalt selbst zu bestimmen.
- Nachhaltigkeit: Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und optimale Nutzung der vorhandenen Ernte.
Wussten Sie, dass man aus vielen Früchten nicht nur Süßes, sondern auch Herzhaftes herstellen können? Säfte, Chutneys, Crumble, Gelee & Co. eignen sich hervorragend, um für den Herbst und Winter konserviert zu werden – und sind auch ein großartiges Geschenk. Lecker sind Mischungen wie Quitte und Birne, Quitte und Apfel oder Apfel und Eberesche.
Gängige Obst- und Gemüsesorten in Deutschland
In Gärten und auf Feldern gedeihen im Sommer zahlreiche Obst- und Gemüsesorten. Zu den beliebtesten Obstsorten gehören Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Pflaumen, Äpfel oder Birnen. Regionales Gemüsesorten wie Tomaten, Gurken, Zucchini, Brokkoli, Blumenkohl, Paprika, Karotten oder Bohnen lassen sich abwechslungsreich zubereiten und enthalten wichtige Nährstoffe.

Bunte Vielfalt © VDN-Fotoportal
Gesund und klimaschonend genießen
Es gibt viele gute Gründe, regelmäßig heimische Feld- und Gartenfrüchte auf den Teller oder ins Glas zu bringen – hier sind die vier wichtigsten für Gesundheit und Klimaschutz:
- Frische und Nährstoffgehalt
Regional und saisonal geerntetes Obst und Gemüse wird meist zum optimalen Reifezeitpunkt geerntet und hat daher einen höheren Nährstoffgehalt. Kurze Transportwege sorgen dafür, dass Vitamine und Mineralstoffe weitgehend erhalten bleiben. Und durch den Verzicht auf lange Transportwege wird weniger Energie für Kühlung und Transport benötigt, was den CO2-Ausstoß reduziert.
- Unterstützung der lokalen Wirtschaft
Der Kauf regionaler Produkte unterstützt lokale Erzeuger, trägt zum Erhalt der landwirtschaftlichen Vielfalt bei und sichert den Zugang zu frischen Lebensmitteln in der Region. Durch die Stärkung der lokalen Wirtschaft und die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken werden umweltschonende Anbaumethoden gefördert, die weniger schädlich für die Umwelt sind.
- Reduktion von Verpackungsmüll
Regionale Produkte kommen oft mit wenig(er) Verpackung aus, was den Kontakt mit eventuell gesundheitsschädlichen Kunststoffen reduziert. Weniger Verpackung bedeutet aber auch weniger Plastikmüll und weniger Energieaufwand bei der Herstellung und Entsorgung.
- Weniger Pestizide und Konservierungsstoffe
Lokale und saisonale Produkte benötigen oft weniger Pestizide und Konservierungsstoffe, da sie schneller vom Feld auf den Tisch kommen und kürzer gelagert werden müssen. Der geringere Einsatz von Chemikalien in der regionalen Landwirtschaft schont die Umwelt und trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Geräteschuppen © VDN-Fotoportal/Peter Schollbach
Wer Lust hat, diese gesunde Vielfalt vom Sommer in die Wintermonate mitzunehmen, findet hier einige brillante Rezepte aus unseren Naturparken:
Brombeer-Kornelkische-Marmelade – Rezept aus dem Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald
Zutaten und Zubereitung:
- 500g wilde Brombeeren, Anfang August sammeln und einfrieren
- 500g reife Kornelkirschen, Anfang September sammeln, knapp mit Wasser bedeckt im Topf zum Kochen bringen und abkühlen lassen
- Alles durch die „Flotte Lotte drehen“, dann abwiegen
- Mit Gelierzucker (2:1) gemäß Packungsangabe fertigstellen
Diese „Beste Marmelade der Welt“ besticht durch eine tolle Farbe, herrlich cremige Konsistenz und schmeckt unwiderstehlich nicht nur zum Frühstück, sondern auch zu Käse oder Wildgerichten.

Brombeere ©VDN-Fotoportal/isabella
Selbstgemachte Hagebuttenmarmelade – Rezept aus dem Natupark Münden Arbeitszeit: ca. 1, 5 Stunden
Zutaten:
- 1 kg Hagebutten
- Gelierzucker 1:2
Zubereitung:
- Die Hagebutten nach dem (recht mühsamen!) Pflücken waschen, abtropfen lassen, Stiel- und Blütenansätze mit einem Messer entfernen, mit ca. 0,5 Liter Wasser in einen Topf geben und zugedeckt ca. 20 Minuten dünsten.
- Mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken und mit dem Passierstab des Handrührgerätes durch ein grobes Sieb drücken, um die Kerne zu entfernen.
- Das Hagebuttenmus durch ein Haarsieb streichen, damit die Härchen ausgesondert werden.
- Hagebuttenmus abwiegen, Gelierzucker im Verhältnis 1:2 hinzufügen und aufkochen.
- 4 Minuten sprudelnd kochen lassen, in Gläser füllen, verschließen und erkalten lassen.
Es macht sehr viel Arbeit, die sich aber lohnt, da selbstgemachte Hagebuttenmarmelade mit gekaufter nicht zu vergleichen ist. Sie eignet sich zu Wildgerichten oder als süßer Aufstrich auf frisch gebackenem Brot!

Hagebutten ©VDN-Fotoportal/Luxfox
Herzhaftes Kirsch-Chutney – ein Rezept aus dem Naturpark TERRA.Vita
Zutaten:
- 1 kg entsteine Süßkirschen (am besten Herzkirschen)
- 1,5 rote Paprikaschoten, sehr fein geschnitten
- 100g rote Zwiebeln, feingewürfelt
- 1,5 Chilischoten, sehr fein geschnitten
- 3 EL Ingwer, frisch, gehackt
- 300 g helle Sultaninen
- 1,5 TL Bad Essener Urmeersalz
- 1 Prise Zimt
- 400 gr Gelierzucker
- 200 ml Apfelessig
Zubereitung:
Alle Zutaten in einen Topf geben und aufkochen lassen, dann bei mittlerer Hitze unter häufigem Rühren im offenen Topf 30 Minuten köcheln. Evtl. ein wenig mit dem Kartoffelstampfer zerkleinern. In Gläser füllen und sofort fest verschließen. Gläser 5 Minuten auf den Kopf stellen, danach umdrehen und komplett auskühlen lassen.
Das Chutney schmeckt super zu Fleisch. Fisch, Wild, Geflügel und Käse.

Köstliche Kirschen © VDN-Fotoportal/Angelika Hecht
Wildfruchtessig „Sauerer Frankenwälder“ – Rezept aus dem Naturpark Frankenwald
Zutaten:
- 3 EL Weißdornfrüchte
- 3 EL Schlehen (nach dem ersten Frost gesammelt oder tiefgekühlt)
- 3 EL Vogelbeere
- 3 EL Hagebutten
- 0,4 l Weißweinessig (alternativ Rotweinessig oder Apfelessig)
- 50 g Agavendicksaft
- Gewürze wie Zimt, Nelken, Ingwer
Zubereitung:
Alle Früchte waschen. Hagebutten durchschneiden und mit anderen Früchten in ein passendes Glas oder eine weithalsige Flasche geben. Mit Essig und Agavendicksaft auffüllen und ganz nach Geschmack Gewürze zugeben. Mindestens 3 Monate ziehen lassen und in den ersten 2 Wochen ab und zu durchschütteln. Dann können die Früchte herausgefiltert und als Zutat zu Chutneys verwendet werden. Oder man lässt sie im Essig und kann so später noch einmal Essig nachgießen, um das Beerenaroma voll auszunutzen.

Wildfruchtessig© Natupark-Frankenwald Alexandra Scherbell
Sauerkraut aus dem Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald
- Zutaten:
- Weißkohl
- Apfelessig
- Salz
- Lorbeerblätter, Kümmel und Wacholderbeeren
- Zubereitung:
- Entfernen Sie die äußeren Blätter des Kohls. Dann den Kohl vierteln und den Strunk entfernen. Schneiden Sie jedes Viertel mit einem scharfen, großen Messer in sehr dünne Streifen.
- Geschnittenen Kohl in eine große, saubere Schüssel geben. Salz hinzufügen. Mit gewaschenen Händen den Kohl für 5-10 min feste durchkneten. Je mehr Flüssigkeit beim Kneten entsteht, desto besser.
- Nun den Kohl in ein sauberes, großes Einmachglas füllen und die Flüssigkeit darüber gießen. Mit einem Stoß oder der Faust den Kohl herunterdrücken. Der Kohl sollte mit Flüssigkeit abgedeckt sein.
- Falls Sie möchten, können Sie nun noch Lorbeerblätter, Kümmel und Wacholderbeeren zufügen. Decken Sie das Glas mit einem sauberen Tuch ab und sicheren Sie es mit einem Gummiband.
- Lassen Sie den Kohl nun für 3-10 Tage an einem kühlen Ort fermentieren. Das Glas vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Drücken Sie den Kohl mindestens zweimal täglich mit einem Stößel nach unten. Es ist wichtig, dass immer genügend Flüssigkeit oben ist.
- Probieren Sie das Sauerkraut nach 3 Tagen. Wenn Sie mit dem Geschmack zufrieden sind, dann schrauben Sie den Deckel drauf und stellen das Glas in den Kühlschrank oder z.B. in den kühlen Keller. Je länger man das Sauerkraut fermentieren lässt, desto besser sind die Bakterien ausgebildet.
- Möchten Sie das Sauerkraut direkt verzehren eignet sich dazu Kartoffelbrei und eine weitere vegetarische oder fleischige Komponente.

Sauerkraut © Naturpark SFW Archiv
Einkochen, einfrieren, fementieren, trocknen, einlegen oder lagern – für die Sommerernte gibt es zahlreiche Methoden der Aufbewahrung bzw. Konservierung. Probieren Sie es aus.
Weiter Anregungen und Rezepte finden Sie im Naturparkmagazin.
Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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