Klimawildnis in Naturparken: Wie unberührte Natur unser Klima schützt

Grüne Wildnis ©VDN-Fotoportal/Uwe Liebe
Kleine Wildnisgebiete, in denen sich die Natur frei entfalten kann, zeigen, dass „Klimawildnis“ ein wirksames Mittel ist, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und gleichzeitig die biologische Vielfalt zu schützen.
Ob im Siebengebirge, Wispertaunus oder der Südheide: kleinere Wildnisflächen gibt es bereits in verschiedenen Naturparken. Hier darf sich die Natur wieder frei entfalten – ohne menschliche Eingriffe. Bäume wachsen ungestört, umgestürzte Stämme bleiben liegen, und Moore erholen sich von jahrzehntelanger Nutzung. Wildnis zeigt, wie gezielte Maßnahmen dem Klimaschutz dienen können. Doch wie funktioniert das in der Praxis, und welche Fördermöglichkeiten gibt es für Naturparke und kommunale Zweckverbände?

Wollgrasblüte im Hohen Venn ©VDN-Fotoportal/baude
Das neue Klimawildnis-Programm aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz bietet Potenziale für kleinere Flächen, in denen die Natur sich selbst überlassen bleibt. Wälder, Moore und Wiesen entwickeln sich dort ohne menschliche Eingriffe. Dies hat mehrere Vorteile:
- Kohlenstoffspeicherung: Wälder und Moore nehmen CO₂ auf und helfen so, den Klimawandel zu verlangsamen.
- Schutz der Artenvielfalt: Tiere und Pflanzen finden in unberührten Gebieten wertvolle Lebensräume.
- Erholung für Menschen: Naturparke mit Klimawildnis bieten eine besondere Atmosphäre der Ruhe und Entspannung.
- Natürliche Resilienz: Ökosysteme, die sich selbst regulieren können, sind widerstandsfähiger gegen Umweltveränderungen.
Wie wird Klimawildnis gefördert?
Das Bundesumweltministerium unterstützt die Schaffung solcher Wildnisgebiete durch das Förderprogramm KlimaWildnis. Ziel ist es, geeignete Flächen zu erwerben und für die natürliche Entwicklung freizugeben.
Fördermöglichkeiten im Überblick:
- Entwicklung von Klimawildnis-Flächen: Flächen ab 25 oder 50 Hektar können durch Ankauf, Flächentausch oder den Erwerb von Nutzungsrechten in Klimawildnis umgewandelt werden.
- Klimawildnis-Botschafter*innen: Die Förderung ermöglicht die Anstellung von Fachkräften, die Kommunen und Organisationen bei der Identifizierung und Sicherung von Wildnisflächen unterstützen.
- Finanzielle Unterstützung: Der Bund übernimmt bis zu 100 % der Kosten für Flächenkäufe und bis zu 90 % der Kosten für Personal.

Urselbach im Naturpark Taunus ©VDN-Fotoportal/Gerd Pusch
Wer kann einen Antrag stellen?
Gebietskörperschaften, gemeinnützige Organisationen und Körperschaften des öffentlichen Rechts können sich um Fördermittel bewerben – dies betrifft also auch Vereine und kommunale Zweckverbände. Zeitnahe Anträge werden empfohlen – geplant ist, dass die Richtlinien bis Ende 2027 offenbleiben.
Anschaulich hat sich innerhalb weniger Jahre bei den „Wildnisfenstern“ des Siebengebirges und auf den Flächen des Naturschutzgroßprojekts Wispertaunus eine beeindruckende Wildnis entwickelt: seltene Vogelarten kehren zurück, Moore speichern wieder mehr Wasser, und der Wald wächst in seiner natürlichen Struktur nach. Diese Entwicklung zeigt, welches Potenzial in der Natur steckt, wenn sie sich ungestört entfalten darf.
Klimawildnis ist eine effektive Methode, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und gleichzeitig die Artenvielfalt zu schützen. Naturparke und Kommunen können mit Unterstützung des Förderprogramms gezielt neue Wildnisgebiete schaffen. Einige machen es vor – und viele weitere Regionen könnten eigenverantwortlich folgen.
Weitere Informationen:
- Projektträger Z-U-G
- Klimawildniszentrale
- Studie “Naturparkpotentiale zur Entwicklung von Wildnisgebieten und großen Prozessschutzflächen“
Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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