Natürlich Klimaschutz- Umsetzung in Naturparken

Moorfrösche © VDN – Fotoportal / Tanja Riedel

Die Schutzgebiete in Deutschland werden in den kommenden Jahrzehnten durch den Klimawandel erheblichen Veränderungen unterworfen sein und müssen ihrerseits auch Beiträge zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel leisten. Instrumente, die einen Beitrag zum Klimaschutz und gleichzeitig zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten können sind u. a. Wiedervernässungen sowie Schutz und Regeneration von Mooren und Feuchtgebieten, Maßnahmen zur Renaturierung und zum naturnahen Wasserhaushalt an Flüssen, Seen und Auen, Maßnahmen in Waldökosystemen, um stabile und ökologisch wertvolle Wälder mit angemessenem Wildnisanteil zu erhalten sowie Maßnahmen, um Böden besser als Kohlenstoffspeicher zu nutzen, indem die Agrarlandschaft u.a. mit Strukturelementen wie Hecken angereichert wird.

 

Zick – Zack ©VDN-Fotoportal / Spessarteiche

 

Die Naturparke Diemelsee und Südschwarzwald haben sich der Thematik angenommen und etablieren u. a. einen Biotopverbund für die Klimaanpassung für klimasensible Zielarten oder entwickeln Klimaanpassungsstrategien für Land- und Forstwirtschaft sowie zur Wasserspeicherung in der Landschaft (Südschwarzwald). Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord bietet gemeinsam mit dem gemeinwohl-orientierten Unternehmen positerra Kommunen, Institutionen und Wirtschaftsunternehmen die Möglichkeit, ihre nicht vermeidbaren Treibhausgas-Emissionen in der Region auszugleichen.

Aber auch erfolgreiche Renaturierungen von Kleinmooren wie im Naturpark Sternberger Seenland oder Gewässerrenaturierungen wie in den Naturparken Arnsberger Wald und Nordeifel tragen heute schon zum Klimaschutz bei und verbinden diesen mit Biodiversitätserhalt.

Insgesamt leisten Naturparke mit ihrer Arbeit in den vier Handlungsfeldern „Schutz“, „Erholung“, „Bildung“ und „Entwicklung“ bereits heute einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz, der in Zukunft noch stärker ausgebaut werden soll.

 

Saalealtarm bei Plötzkau © VDN-Fotoportal / Siegfried A. Walter

 

Beispiel Renaturierung eines Kleinmoors im Naturpark Sternberger Seenland

Das ca. 30 ha große Strietholz ist ein von Kleinmooren und Kleingewässern bestimmtes Buchen- und Erlenwaldgebiet im FFH-Gebiet „Wald-und Gewässerlandschaft um Groß Upahl und Boitin“. Es liegt im Naturschutzgebiet Upahl-Lenzener See im Naturpark Sternberger Seenland in Mecklenburg-Vorpommern. Die Kleinmoore und Kleingewässer sowie die Erlenwälder sind durch einen hohen Wasserstand geprägt. Ein altes, von Menschen angelegtes Grabensystem entwässerte diese wertvollen Lebensräume und gefährdet ihre Existenz. Ziel der Renaturierung 2018 durch den Naturpark war es daher, das für diese Lebensräume so wichtige Wasser in den Kleinmooren und Erlenwäldern zu halten. Um das zu erreichen, war es vorrangig, die bestehenden Gräben zu verschließen und somit den weiteren Wasserabfluss aus dem Gebiet zu verhindern. Weiterhin wurden die im Wald vorhandenen Bauten zur Entwässerung, wie beispielsweise Verrohrungen, zurückgebaut. Nun kann sich das Wasser wieder im Moor halten und Lebensräume für Moorfrosch und Kranich sind wieder verbessert. Gleichzeitig kann damit mehr CO₂ in den feuchten Böden gebunden werden.

 

Blühende Wiese © VDN-Fotoportal/Ilona Kompanik

 

Beispiel Landschaften im Klimawandel im Naturpark Südschwarzwald

In zwei Projekten hat sich der Naturpark Südschwarzwald mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den Südschwarzwald beschäftigt. Im ersten Projekt stand die Entwicklung einer Klimaanpassungsstrategie für Land- und Forstwirtschaft im Fokus (Klimopass I). Das zweite Projekt (Klimopass II) beschäftigte sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf besonders naturschutzrelevante FFH-Lebensraumtypen wie Borstgrasrasen (LRT 6250), Berg-Mähwiesen (LRT 6520) oder subalpine Buchenwälder (LRT 9140). Hier wurden die Klimaeinflüsse auf regional wichtige Grünland- und Waldschutzgebiete im Südschwarzwald untersucht. Aus der vergleichenden Betrachtung der Klimakennzahlen ließ sich schlussfolgern, dass diese wichtigen Flächen für den Naturschutz im Südschwarzwald in der fernen Zukunft mit vollkommen anderen Klimabedingungen konfrontiert sein werden als heute. Die typischen Standortbedingungen der montanen Lagen des Schwarzwalds, bislang geprägt von ausreichender Wasserversorgung, werden sich in Zukunft stark verändern. Die Ergebnisse der zwei Klimopass-Projekte zeigen, wie wichtig die Verfügbarkeit des Wassers für die Land- und Forstwirtschaft und damit auch für den Naturschutz im Südschwarzwald ist und dass diese in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird. An diesem Aspekt setzt eine Machbarkeitsstudie „Landschaft als Wasserspeicher“ an: Für das Gebiet des Naturparks Südschwarzwald sollen als Antwort auf den Klimawandel Maßnahmen für das Wassermanagement auf Landschaftsebene herausgearbeitet werden.

 

Natürlicher Bachlauf © VDN-Fotoportal/Markus Monreal

 

Beispiel Bachrenaturierungen und Wiedervernässungen im Naturpark Nordeifel

In den letzten Jahrzehnten führte der Naturpark Nordeifel in enger Kooperation mit den zuständigen Forstbehörden zahlreiche Bach- und Quellenrenaturierungen, Rückbau von Wehren, wie den Rückbau eines Wehrs an der Our, und Wiedervernässungsmaßnahmen an mit Fichten zugewachsenen Standorten in verschiedenen Wald-FFH-Gebieten durch. Dadurch kann der Boden an den wiedervernässten Standorten wieder mehr CO₂ binden und gleichzeitig finden Arten der natürlichen Bachläufe, Quellen und Feuchtwiesen wieder einen Lebensraum.

 

Weitere Informationen zu Klimaschutz-Maßnahmen finden sich auf den folgenden Webseiten:

Naturpark Diemelsee

Naturpark Südschwarzwald

Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

Naturparke Deutschland

 

 

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