Naturparke – kunstvoll und originell

Waldskulpturenweg am Rothaarsteig @ VDN-Fotoportal/Volkmar Brockhaus
Kunst und Kultur in deutschen Naturparken
Es gibt Orte, an denen Natur und Kunst miteinander tanzen – mal leise, mal laut, aber immer mit einer Botschaft. Wer durch die Naturparke Deutschlands streift, begegnet längst nicht nur alten Bäumen, klaren Bächen und versteckten Waldpfaden. Vielerorts verstecken sich Kunstwerke, Skulpturen und stille Zeugnisse jahrhundertealter Kultur, die auf ihre Weise von der Landschaft erzählen.
Natur trifft Kunst
Ein wunderbares Beispiel ist der WaldSkulpturenweg im Naturpark Sauerland Rothaargebirge. Über 23 Kilometer schlängelt sich dieser Pfad durch Berge und Täler – doch nicht nur der Weg selbst ist ein Erlebnis. Immer wieder stoßen Wandernde auf Skulpturen zeitgenössischer Künstler, die mal wie aus der Erde gewachsen, mal wie vom Himmel gefallen wirken. „Kein leichtes Spiel“ heißt eines dieser Werke – eine rostige Stahlkonstruktion, aus massivem Stahl, 3,75m hoch und ca. 64 Tonnen schwer. Wie einige andere Arbeiten am WaldSkulpturenWeg auch, thematisiert diese Skulptur den Konflikt zwischen den über Jahrhunderte territorial, sprachlich, kulturell und konfessionell voneinander getrennten Regionen.

Kein leichtes Spiel ©VDN-Fotoportal/Volkmar Brockhaus
https://www.waldskulpturenweg.de/
Doch der Naturpark Sauerland Rothaargebirge hat noch mehr zu bieten: Unter dem Motto ‚Kultur pur‘ empfiehlt das Naturparkmagazin Ausflüge zu Kirchen, Denkmälern und historischen Orten.
Kultur pur – Ausflugstipps vor der Haustüre – Naturpark Sauerland Rothaargebirge
Auch in anderen Regionen laden besondere Orte zum Staunen ein: Der barrierefreie Themenweg „Baukultur Eifel“ im Naturpark Südeifel zeigt die kulturelle und entwicklungsgeschichtlichen Merkmale der Gemeinde Wolfeld.

Stele Themenweg Baukultur Eifel © Naturpark Südeifel / Thomas Urbany
Und wer das Spiel von Licht, Stein und Geschichte liebt, besucht die prachtvollen Barock- und Rokoko-Kirchen im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder – wahre Kunstwerke aus einer anderen Zeit.

Kloster Oberschönenfeld © VDN-Fotoportal / Mark Robertz
Bayerisch-Schwäbische Barockperlen
Kunstwerke am Wegesrand
In vielen Naturparken entstehen Kunstwerke direkt aus dem, was die Natur selbst bietet: Holz, Stein, Erde. Im Naturpark Dübener Heide etwa formen Künstler mit Kettensägen mächtige Baumstämme zu filigranen Figuren, die den Wanderweg säumen. Da wird ein alter Eichenstamm zum Bären, eine Buche zur Tänzerin – Kunst, die rau, direkt und kraftvoll ist wie der Wald selbst.

© Naturpark Dübener Heide
Die Holzskulpturenwiese in Tornau | Naturpark Dübener Heide
Ein anderes Beispiel ist der Skulpturenpark „Steine ohne Grenzen“ im Naturpark Barnim. Hier stehen über hundert Skulpturen aus Granit, Sandstein und Marmor frei in der Landschaft. Jede erzählt eine eigene Geschichte, doch gemeinsam bilden sie einen stillen Dialog über Kunst, Freiheit und Menschlichkeit.

Steine ohne Grenzen © VDN-Fotoportal / Peter Punzel
Skulpturenpark „Steine ohne Grenzen“ – Naturpark Barnim
Kunst, die Orte verwandelt
Im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land haben sich zwölf Künstler etwas Besonderes einfallen lassen: An zwölf verschiedenen Orten schufen sie zwölf ganz eigene Sitzbänke. Mal verspielt, mal streng, laden sie ein, Platz zu nehmen – und dabei Landschaft neu zu sehen. Jede Bank erzählt von ihrem Ort, von seiner Geschichte, seinen Menschen.

Kunstbank „Schwer verliebt“ von Benjamin Schulte (Fotokurs JKS Neuruppin)
Zwölf Künstler – zwölf Orte – zwölf Bänke – Naturpark Stechlin-Ruppiner Land
Und manchmal wird ein ganzes Bauwerk zur Landmarke: Der Schönbuchturm im Naturpark Schönbuch ist mehr als ein Aussichtspunkt – mit Holz und Stahl wächst er selbst wie eine Skulptur in den Himmel.

Der Schönbuchturm © VDN-Fotoportal / Jürgen W. Matzner
Klang und Farbe im Wald
Doch Kunst kann auch klingen. Im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald lockt das Waldklangbad. Auf einer Naturbühne wird das musikalische „Wald-Klangbad“ mit Naturtoninstrumenten aufgeführt. Naturgeräusche und Musik verschmelzen, schaffen eine fast meditative Atmosphäre.

© Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald
Veranstaltungskalender: Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald
Und wer lieber Farben sehen statt Klänge hören möchte, wird im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide fündig: Dort kann man die neue Austellung ‚Kontraste‘ im Karower Meiler besuchen – Malerei von Thomas Ziebuhr.

Portrait Frida © Thomas Ziebuhr
Der „Gläserne Wald“ im Naturpark Bayerischer Wald ist eine außergewöhnliche Kunstinstallation: 30 gläserne Bäume erheben sich am Fuße der Burgruine Weißenstein, erinnern an die jahrhundertealte Glastradition der Region und erzeugen faszinierende Lichteffekte bei Tag und Nacht.

Gläsener Wald © VDN-Fotoportal / Andrea Laumer-Eckl
2.000 qm Gläserner Wald in Regen
Im Naturpark Stromberg-Heuchelberg schließlich stehen die Vierjahreszeiten-Stelen von Diefenbach: vier Skulpturen, die Frühling, Sommer, Herbst und Winter versinnbildlichen –mitten in Weinbergen.

Die Vierjahreszeiten Stelen © VDN-Fotoportal / Rudi Thalhäuser
Vierjahreszeiten Stelen Diefenbach
Und im Naturpark Altmühltal wartet ein Ort ganz besonderer Art: das Figurenfeld im Hessental. Über 70 aus Beton gegossene Figuren liegen und sitzen dort, geschaffen in den 1960er-Jahren als Mahnmal gegen Krieg und Gewalt. Ein stiller, nachdenklicher Ort, an dem Kunst nicht nur schön ist, sondern auch mahnt.

Skulpturenfeld © VDN-Fotoportal / Dietmar Tunk
Figurenfeld im Hessental – Naturpark Altmühltal (Südliche Frankenalb) e.V
Kunst und Natur – ein unzertrennliches Paar
Die Beispiele sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Fülle, die sich in den 104 Naturparken Deutschlands entdecken lässt.
Ob geschnitzt aus Holz, gemeißelt aus Stein, gemalt auf Leinwand oder in die Landschaft gebaut: Kunst in Naturparken macht Landschaft sichtbar – und unsere Beziehung zu ihr spürbar. Sie lädt ein, genauer hinzuschauen, stehenzubleiben und nachzudenken.
So wird jeder Ausflug in einen Naturpark auch ein Streifzug durch Kunst und Kultur. Und wer sich darauf einlässt, merkt schnell: Manchmal sagt eine Bank mehr als tausend Worte – und ein alter Baum mehr als jede Galerie.
Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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