„Grünes Band“ – Europas Lebensader gemeinsam entwickeln

Ronald Ledermüller (Geschäftsführer des Naturparks Fichtelgebirge), Jindrich Horacek (Leiter des LSG Slavkovsky Les), Melanie Kreutz (Projektbüro Grünes Band), Jakub Kudela (Bildungszentrum REVIS Tachov), Prof. Hubert Weiger (Voritzender Bund Naturschutz und BUND), Fred Terporten-Löhner (Vorsitzender BN-Kreisgruppe Wunsiedel), Liane Geidezis (Projektbüro Grünes Band), Bürgermeister Jürgen Hoffmann (Hohenberg) und Bürgermeisterin Karin Fleischer (Schirnding) und stellv. Landrat Gerald Schade. ©Naturpark Fichtelgebirge

Ronald Ledermüller (Geschäftsführer des Naturparks Fichtelgebirge), Jindrich Horacek (Leiter des LSG Slavkovsky Les), Melanie Kreutz (Projektbüro Grünes Band), Jakub Kudela (Bildungszentrum REVIS Tachov), Prof. Hubert Weiger (Voritzender Bund Naturschutz und BUND), Fred Terporten-Löhner (Vorsitzender BN-Kreisgruppe Wunsiedel), Liane Geidezis (Projektbüro Grünes Band), Bürgermeister Jürgen Hoffmann (Hohenberg) und Bürgermeisterin Karin Fleischer (Schirnding) und stellv. Landrat Gerald Schade. ©Naturpark Fichtelgebirge

Einst trennte die Grenze zwischen Ost und West die Menschen auf unerbittliche und brutale Art und Weise. Aus der ehemals tödlichen Grenze soll ein einzigartiges Band des Lebens entstehen: das Grüne Band Europa. Denn im Schatten und Schutz von Grenzzäunen, Türmen und Wachanlagen konnte sich die Natur in einer Vielfalt erhalten, wie sie heute höchst selten geworden ist. Der Naturpark Fichtelgebirge und das Tschechische Landschaftschutzgebiet Slavkovsky Les wollen gemeinsam an der Entwicklung dieses einzigartigen Projektes mitwirken.

Das Ziel, den ehemaligen Grenzstreifen als wertvollen Biotopverbund zu erhalten und zu schützen, verfolgt der Bund Naturschutz seit dem Fall des Eisernen Vorhanges. Aus der ursprünglichen Idee, die innerdeutsche Grenze als Lebensraumverbund zu erhalten, ist inzwischen das größte Naturschutzprojekt der Welt geworden. Vom Polarmeer bis zum Schwarzen Meer, insgesamt 12.500 Kilometer, dehnte sich die Ost-West-Grenze einst aus. Mittlerweile ist sie in vielen Ländern als Naturraum geschützt und entwickelt sich auch als touristischer Anziehungspunkt ganz hervorragend, wie viele Beispiele aus Deutschland und anderen Staaten bereits belegen.

Bei einer Pressefahrt berichteten Prof. Hubert Weiger, der Vorsitzende des BUND und Bund Naturschutz Deutschland, und Liane Geidezis vom Projektbüro Grünes Band in Nürnberg von entsprechenden Erfolgsgeschichten. Treffpunkt für Naturschützer und Journalisten war der Schirndinger Ortsteil Fischern. In Sichtweite der Burg Hohenberg führten Karl Paulus und Fred Terporten-Löhner von der Kreisgruppe des BN durch das ökologische Kleinod an der Bayerisch-tschechischen Grenze, wo der BN in den letzten Jahren Flächen angekauft hat und sie in Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten ökologisch bewirtschaftet. „Wir haben hier eine immense Artenvielfalt in diesen Aubereichen“, bekräftigten die beiden Naturschützer den Wert der Flächen. Ein schillernder Eisvogel, der sich nur wenige Meter entfernt von der Gruppe auf einen Ast setzte, um nach kleinen Fischen Ausschau zu halten, unterstrich diese Tatsache sehr lebendig.

Prof. Hubert Weiger warb für eine unter Schutzstellung des ehemaligen Grenzstreifens auch auf bayerischer Seite: „Fast in ganz Deutschland und Europa ist diese einzigartige Lebensader mittlerweile entsprechend geschützt und es gibt in Zusammenarbeit mit den örtlichen Bewirtschaftern entsprechende Maßnahmen. Auch auf tschechischer Seite. Es fehlt alleine noch das Stück zwischen Hof und Cham.“ Dass damit auch eine echte Chance für den Tourismus entstehen kann, erläuterte Liane Geidezis. Durch Wander- und Radwege sei es inzwischen möglich, Deutschlands Natur auf unvergleichliche Art und Weise zu erleben. Tierfilme, Bücher und Dokumentationen widmen sich mittlerweile zuhauf dem Grünen Band.

Dessen sind sich auch die Bürgermeisterin Karin Fleischer aus Schirnding und Bürgermeister Jürgen Hofmann aus Hohenberg an der Eger bewusst. Es sei in ihrem Interesse, diesen Naturschatz zu bewahren und auch gleichzeitig von den positiven Wirkungen zu profitieren. Interessant wäre auch die vertiefte Zusammenarbeit mit dem Landschaftsschutzgebiet Slavkovsky Les (Kaiserwald) auf tschechischer Seite. Dessen Leiter Jindrich Horacek aus Marienbad und Jakub Kudela vom Bildungszentrum Revis Tachov waren ebenfalls der Einladung nach Fischern gefolgt. Es sei eine echte Chance, gemeinsam ein weltweit bedeutendes Naturschutz-Projekt von höchstem Wert umzusetzen und als gemeinsame grenzübergeifende Region davon zu profitieren. Dass dies für den Naturpark Fichtelgebirge eine einmalige Chance sowohl ökologisch als auch touristisch sein könnte, davon ist auch Naturpark-Geschäftsführer Ronald Ledermüller überzeugt: „Das Grüne Band ist der weltweit größte Lebensraumverbund und auf dem besten Weg, zum Weltnaturerbe gerechnet zu werden. Teil dieses einmaligen Projektes zu sein, ist eine große Chance für unsere Region, national und international auf uns aufmerksam zu machen.“

Naturpark Fichtelgebirge

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