Farbiger Denkmaltag in Groß Köris

Farbe, das war das Thema des bundesweit ausgetragenen Tages des offenen Denkmals am Sonntag, den 14. September 2014. Farbig war auch das Programm, zu dem der Naturpark Dahme-Heideseen und Partner in die Gemeinde Groß Köris einluden. Am frühen Sonntagmorgen sah es leider gar nicht farbig aus. Es regnete, der Himmel war Grau in Grau. Pünktlich zur Programmeröffnung klärte sich der Himmel doch noch auf und so konnte der Denkmaltag rund um die denkmalgeschützte Christuskirche ohne Regenschirme beginnen.

Denkmalgeschützte Christuskirche in Groß Köris (Foto: Sonnenberg)

Denkmalgeschützte Christuskirche in Groß Köris (Foto: Sonnenberg)

Für die im von 1914 bis 1916 erbaute restaurierte Christuskirche mit ihren Blumen- und Sternenornamenten gab es wohl kaum ein besseres Motte wie „Farbe“ als das diesjährige Thema des Denkmaltags. Die ursprüngliche Innenausmahlung im Jugendstiel, entworfen vom Architekten der Kirche Georg Büttner, wurde in den 1960er Jahren einfarbig übermalt. In den Jahren 2006 bis 2010 erfolgte die aufwendige Sanierung und Restaurierung der Innenbemalung mit Pflanzen- und Blütenmotiven und einem sich über das Kirchenschiff erstreckenden Sternenhimmel. Die Erneuerung der Innenausmalung war nur möglich, weil sich viele Freunde der Kirche mit Spenden an der Finanzierung beteiligten. So konnten und können die Sterne an der Kirchendecke von Spendern sozusagen „erworben werden“. Die Geschichte der Christuskirche, ihre architektonischen Besonderheiten sowie viele Geschichten und  Details wurden den Besuchern von Jörg Stiehl im Rahmen seiner Führungen erklärt. Bei dem evangelischen Gottesdienst am Nachmittag mit der Besonderheit einer goldenen und diamantenen Konfirmation nahm Pfarrerin Brigitte Müller-Lindern das Nachdenken über den Begriff Denkmal und den Denkmaltag in ihrer Predigt auf.

Ziegelpflaster in der Seebadstraße

Ziegelpflaster in der Seebadstraße

Die Geschichte der Ortsentwicklung von Groß Köris seit 150 Jahren war das Thema von Reinhard Geister. Der Weg führte über die historischen Straßenanbindungen mit ihren Ziegel- und Kopfsteinpflasterbelegen über die Zugbrücke bis zu den Naturdenkmalen „Drei Eichen“ und „Backofenkiefer“. Einzigartig im Landkreis Dahme-Spreewald, wenn nicht sogar in ganz Brandenburg ist das im Fischgrätenmuster verlegte Pflaster aus Löptener Tonziegeln in der Seebadstraße.

Zugbrücke

Zugbrücke

Weit aus bekannter ist mit Sicherheit die Zugbrücke von Groß Köris. Sie wird seit 1855 erwähnt und ist zusammen mit dem Brückenwärterhäuschen in die Liste der Baudenkmal aufgenommen. Wer kann die Geschichte der Zugbrücke anschaulicher und lebhafter erklären als Jutta Spigalski? Kein Frage, niemand! Lange hat sie die Zugbrücke bedient und so übernahm sie am Denkmaltag den Part der „Geschichte der Zugbrücke“. Natürlich spielt das Thema Farbe auch bei der Zugbrücke eine Rolle, wird diese doch nach ihrem letzten Anstrich auch als Groß Köriser Blaues Wunder bezeichnet.

Weitere Angebote zum Denkmaltag waren eine Wanderung auf dem neuen Rundwanderweg um die Köriser Heideseen, dem Roßkardt- und Güldensee“  und eine von der Naturwacht geführte Radtour. Diese führte durch sattgrüne Wälder, über gelbe Sandschellen und vorbei an blauen See bis zur Germanischen Siedlung in Klein Köris. Hier zeigt der Verein Germanische Siedlung, welche Bedeutung Farbe bei unseren Vorfahren vor 2000 Jahren
hatte.

An der Christuskirche informierte die Naturwacht über den Naturpark und seine Besonderheiten. Die Volkshochschule Dahme-Spreewald bot einen Malwettbewerb für Kinder an. ANIMATA – Allianz der Unternehmerinnen Berlin-Brandenburg e.V. stellte ein Kooperationsprojekt zur Seideherstellung Kambodscha vor. Der Fremdenverkehrsverein Schenkenland-Tourist und der Gemeindekirchenrat Groß Köris sorgten mit Imbiss, Kaffe und Kuchen sowie dem sowie dem  wichtigen „drum-Herum“ aus Überzelten und Sitzbänken für eine schöne Stimmung und Gastlichkeit.

Zum Abschluss des Denkmaltags wurde eine Infotafel für die anlässlich des Denkmaltages in der Groß Köriser Seebadstraße neu gepflanzten drei Maulbeerbäume eingeweiht. Die Geschichte der ursprünglich aus China stammenden Maulbeerbäume lässt sich in Brandenburg bis zu 300 Jahre zurückverfolgen. Die Blätter der Maulbeeren sind die einstigen Futterpflanzen für die Schmetterlinge der Seidenraupen. Sie waren also früher unverzichtbar für die auch früher hier betriebene Seidenraupenzucht. Neben den neu gepflanzten Maulbeeren gibt es sogar noch alte Bäume in der Umgebung, so zum Beispiel in Teupitz, Münchehofe und Motzen. Die Neupflanzungen in Groß Köris wurden aus Spendenmitteln des Naturwacht sowie Unterstützung vom Schenkenland-Tourist e.V. und der Firma Mattigka – Sand- und Kiesgruben GmbH finanziert. Stefan Selent vom Restaurant „Märkische Riviera“ will sich in den nächsten Jahren um das Gedeihen der jungen Maulbeeren kümmern.

Abschluss des Denkmaltages vor der neuen Infotafel - Dank allen Beteiligten

Abschluss des Denkmaltages vor der neuen Infotafel – Dank allen Beteiligten

 

Ein Beitrag von Naturpark Dahme-Heideseen

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