Auf gute Nachbarschaft! – Bibermanagement in Naturparken

Biber beim Fressen © VDN-Fotoportal/C. Schmalhofer

Biber beim Fressen © VDN-Fotoportal/C. Schmalhofer

Der Biber war in Deutschland einst weit verbreitet. Bereits im Mittelalter verschwand er jedoch aus vielen europäischen Ländern. Eine starke Bejagung führte auch in Deutschland im 19. Jahrhundert beinahe zur Ausrottung des Nagers; nur eine kleine Population von etwa 200 Bibern überlebte an der Mittelelbe. Grund für die Bejagung war vor allem das große Interesse an seinem Fell, Fleisch und dem „Bibergeil“ – einem Drüsensekret, das als Allheilmittel galt.

Seit den 1970er Jahren erobert sich der Biber langsam wieder geeignete Lebensräume an Flüssen und Gewässern zurück. Er ist damit ein gutes Beispiel für die Wiederkehr einstmals ausgestorbener Arten. Anfangs wurde die Ausbreitung des Bibers durch gezielte Wiederansiedlungen z. B.in Bayern, der Nordeifel oder dem Emsland unterstützt. Mittlerweile erfolgt sie meist auf natürliche Art durch die Wanderschaft der Jungbiber.

 

Biberburg © VDN-Fotoportal/I. Schröder

Home sweet home: Biberburg © VDN-Fotoportal/I. Schröder

Der Biber ist eine geschützte Tierart nach europäischem Recht und auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Dass der Biber wie kein anderes Tier seinen Lebensraum aktiv beeinflussen und gestalten kann, bringt viele positive Effekte für Artenvielfalt, Hochwasserschutz, Grundwasserhaushalt und Gewässerqualität mit sich. Das Fällen von Bäumen oder das Anlegen von Dämmen kann in der Kulturlandschaft und in Siedlungsbereichen an den Stellen, wo dann Landnutzungsinteressen aufeinander treffen, jedoch auch Konflikte verursachen. Hier werden von Nutzergruppen z.T. erhebliche Beeinträchtigungen in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft kritisiert und als unangemessen hoch angesehen. Der Biberschutz erzeugt also nicht nur ökonomische, sondern auch soziokulturelle Konflikte.

 

Manchmal ein Ärgernis: Biberdamm © VDN-Fotoportal/Rena4444

Manchmal ein Ärgernis: Biberdamm © VDN-Fotoportal/Rena4444

Deswegen ist für das Zusammenleben von Mensch und Biber ein Management notwendig. In verschiedenen Naturparken, u. a. dem Naturpark Am Stettiner Haff oder dem Naturpark Dübener Heide, treten Biberbetreuer*innen als Moderator*innen bei Konfliktfällen auf. Der Naturpark Dübener Heide verfügt seit 2010 über ein regionales Bibermanagement. Die in den etablierten Biberfachgruppen organisierten ehrenamtlichen Biberrevierbetreuer sind dabei wichtige Stützen. Zu den Aufgabenfeldern und Arbeitsschwerpunkten zählen die Annahme von Schadensmeldungen und deren Weiterleitung an die zuständigen Behörden sowie die Beratung und Information von Bürgern, Kommunen und Landnutzern zur Konfliktvermeidung und -minimierung.

Wer mehr über Biber erfahren möchte, kann ihren Lebensraum z.B. im Rahmen einer geführten Exkursion beispielsweise in folgenden Naturparken erkunden: Naturpark Sternberger Seenland, Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, Naturpark Spessart, Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft, Naturpark Fläming, Naturpark Oberer Bayerischer Wald oder Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. 

 

 

Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke

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