Jahressieger „Augenblick Natur!“

Zum Abschluss des Fotowettbewerbs „Augenblick Natur!“ 2022 kürte die Jury die drei besten Aufnahmen des Jahres:

 

Hochlandrind © VDN-Fotoportal/duodor

Hochlandrind © VDN-Fotoportal/duodor

Platz 1
„Hochlandrind“ von duodor
Im August 2022, dessen Monatsthema „Alte Sorten, alte Rassen“ lautete, wählten wir die Aufnahme „Hochlandrind“ bereits zum Monatssieger. Die ursprünglich von den schottischen Inseln und aus dem schottischen Hochland stammende Hausrindrasse wurde in Deutschland erst 1975 eingeführt, gilt aber als die älteste registrierte Viehrasse. Die Geschichte ihrer Freilandhaltung reicht Jahrhunderte zurück. Das dichte, langhaarige Fell und die weitabstehenden Hörner verleihen den Tieren ein beinahe urzeitliches Aussehen. Der Fotografin / dem Fotografen gelingt ein Tierportrait, das, – dem Betrachter zugewandt -, die physiognomischen Merkmale der Rasse detail- und kontrastreich darstellt. Vor diesem hyperreal wirkenden Vordergrund verliert sich der Hintergrund der Aufnahme, – die winterliche Landschaft des Naturparks Schlei -, in dichtem Nebel. Der kontrast- und detailarme Hintergrund rückt zum einen das Hochlandrind in das Zentrum der Betrachtung, zum anderen bewirkt er die assoziative Verbindung des Tieres mit seiner räumlichen und zeitlichen Herkunft. Schon vor Jahrhunderten begegneten Menschen im schottischen Hochland den gutmütigen Tieren auf ähnliche Art und Weise, in nebligen Landschaften, in sich gleichenden Szenerien.
Auch bei der Wahl des Jahressiegers beeindruckte uns die Aufnahme „Hochlandrind“ von duodor erneut. Wir gratulieren zum Jahressieg 2022!

 

Goetheweg © VDN-Fotoportal/M. Hildebrandt

Goetheweg © VDN-Fotoportal/M. Hildebrandt

Platz 2
„Goetheweg“ von Mario Hildebrandt
Eigentlich sollte es ja die Aufgabe der Jury sein, passende Worte für die eingesandten Bilder zu finden. Wir kommen aber nicht umhin, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen und uns beim Namensgeber des Aufnahmeortes zu bedienen. Dieser bereiste im Winter 1777 den Brocken, und er muss annähernd die gleichen Dinge gesehen haben wie unser Bildermacher. Denn die Aussagen des Geheimrates stimmen frappierend genau mit dem Inhalt der Aufnahme überein, die ja fast 250 Jahre nach der Wanderung Goethes entstanden ist: „Heitrer herrlicher Augenblick, die ganze Welt in Wolken und Nebel und oben alles heiter. Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst.“ Es scheint so, als habe die Wanderung durch unwegsames Gelände nachhaltigen Eindruck bei dem Dichter hinterlassen. Auch wir sind tief beeindruckt von der Fotografie: Als hätten sich die Spitzen eines Nadelwaldes durch ein schier undurchdringliches, das ganze Bild ausfüllendes Wolkenmeer gerungen, ragen diese lediglich in wenigen Ausschnitten empor. Um diese Naturgewalt gebührlich zu illustrieren, entscheidet sich der Bildautor für eine Umsetzung in extrem kontrastreichem Schwarz-Weiß; dabei verlieren sich Teile des Nadelwaldes in sattem Schwarz. Es ist genau dieser Gegensatz zwischen der Größe und Erhabenheit der Natur und der Nichtigkeit des Menschen, der zu einem Hauptthema der Romantiker wurde und der hier nachspürbar wird. Damit gebührt dem „Goetheweg“ zu Recht der 2. Platz in der Jahreswertung – wir gratulieren!

 

Krabbenspinne mit Beute © VDN-Fotoportal/aurora

Krabbenspinne mit Beute © VDN-Fotoportal/aurora

Platz 3
„Krabbenspinne mit Beute ( 1 )“ von Aurora
Inmitten des gezahnten Blattrandes einer Brennnessel erschafft der Bildautor die Bühne für ein sehr ungleiches Paar: Kopfüber in den offensichtlich kraftvollen Kieferwerkzeugen der Krabbenspinne schwebend erwartet ein Grünrüssler sein vermutlich nahendes irdisches Ende. Während die umgebende Flora lediglich Varianten von Grün in unterschiedlichen Schärfegraden offenbart, wirken die beiden Protagonisten angesichts der ungewöhnlichen Position des unterlegenen Insekts sowie der überaus detailliert abgebildeten Anatomie beinahe hyperreal. Wie bereits in der Begründung zum damaligen Monatssieg angeführt, gelingt es dem Bildautor hier, dem Betrachter eine Welt zu eröffnen, die dem unbewaffneten Auge verborgen geblieben wäre. Dadurch entsteht eine konzentriert dramatische Szenerie, die durch Reduktion auf wenige Elemente ein hohes ästhetisches Niveau erreicht – wir gratulieren herzlich zur drittbesten Aufnahme des Jahres 2022!

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer*innen für ihre Unterstützung der Naturparkarbeit, beglückwünschen die Jahressieger und freuen uns schon auf den nächsten Wettbewerb!

Das VDN-Team

 

 

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