Moorschutz gegen den Klimawandel: Freiwillige des Bergwaldprojektes arbeiten im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Würzburg / Krakow am See, 12.06.2023
Seit Anfang des Jahres 2023 bemüht sich der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide darum, das Rahmannsmoor bei Krakow am See wiederzuvernässen – mit großer Unterstützung durch Einheimische. Nun sind die Arbeiten wieder ein großes Stück vorangekommen: Im April bekam der Naturpark Unterstützung vom Bergwaldprojekt.
Unter dem Motto „Moor muss nass!“ hatten sich bereits im März über 80 Freiwillige bereit gefunden, an der Revitalisierung des Rahmannsmoores mitzuwirken. Hier hatten sich in den letzten Jahrzehnten verstärkt Moorbirken ausgebreitet und mit ihrem starken, wasserintensiven Wachstum dem Boden das Wasser entzogen. Mittlerweile ist von einer stehenden Wasserfläche, wie sie früher typisch für das Rahmannsmoor war, nichts mehr zu sehen. Ein Entwässerungskanal tat sein Übriges.
Im April gab es nun tatkräftige Unterstützung vom Bergwaldprojekt: In zwei einwöchigen Einsätzen engagierten sich über 30 Freiwillige, die aus der ganzen Republik in den Naturpark gekommen waren. „Am Anfang dachten wir: Das schaffen wir nie! Doch in den zwei Wochen haben die vielen Hände eine beachtliche Fläche von Bäumen befreit. Das Gemeinschaftsgefühl, das dabei entsteht, ist unglaublich“, freut sich Nana Schleißing, die beide Gruppen als Gruppenleiterin betreut hat.
Ganze Bäume wurden aus dem Moor geholt, und auch die Stubben und Wurzeln wurden entfernt. Einige Teilnehmende haben das erste Mal im Leben mit Axt und Handsäge einen Baum gefällt, was eine eindrucksvolle persönliche Erfahrung war. Durch die Fällarbeiten wurde der Moorboden Stück für Stück freigelegt, und der Kanal einer Drainage trat zu Tage, die vorher schlichtweg nicht sichtbar war. Mit der Identifikation des Entwässerungskanals steigt nun die Chance, den Abfluss des Regenwassers, das sich im Kesselmoor sammelt, zu verhindern und den Boden weiter zu vernässen. Für den 27. April gab es zudem einen Aufruf an alle Bürgerinnen und Bürger aus der Umgebung, sich tatkräftig bei der Entnahme von Gehölz aus dem Rahmannsmoor einzubringen. Auch eine Schulklasse packte mit an. Über 50 Helfende kamen insgesamt zusammen. Beim Gang über bereits von Bäumen und Baumwurzeln befreiten Boden konnte man schon wieder die so typisch federnde Elastizität des Torfbodens spüren. An einigen Stellen war es schon so feucht, dass um die Schuhe herum Wasser im Moos hervorquoll. Das zeigt einmal mehr: Es lohnt sich, und die Wiedervernässung funktioniert Schritt für Schritt!
Die Einsatzwochen des Bergwaldprojektes wurden von Bildungsarbeit begleitet und dadurch die durchgeführten Arbeiten in einen größeren Umwelt- und Nachhaltigkeitszusammenhang gesetzt. In jeder Bergwaldprojekt-Woche findet zudem eine Exkursion statt, bei der die vielfältigen Aspekte des Ökosystems vor Ort näher beleuchtet und seine Bedeutung und Bedrohung besser verständlich gemacht werden. Das konkrete Beispiel hilft dabei, die globalen ökologischen Krisen zu veranschaulichen.
Untergebracht waren die Helfer*innen in einer Ferienanlage. Ein Koch und eine Köchin des Bergwaldprojekts kümmerten sich um die vegetarische, biologische und möglichst regionale und saisonale Verpflegung der Teilnehmenden.
Bergwaldprojekt e.V.
Das Bergwaldprojekt organisiert seit über 30 Jahren Freiwilligeneinsätze im Wald, im Moor und in Kulturlandschaften. Dieses Jahr wird der Verein mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland ca. 5.000 Freiwillige in die Natur bringen. 2023 finden 169 Projektwochen an 74 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt. Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu stabilisieren, den beteiligten Freiwilligen die Bedeutung und die akute Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und daran mitzuarbeiten, die Gesellschaft zu einem nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen zu wandeln. Der Einsatz des Bergwaldprojektes im Rahmannsmoor wurde durch die Stiftung Klima- und Umweltschutz MV und die Stiftung Reepsholt für Naturschutz und umweltgerechte Ressourcennutzung unterstützt.
Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Ziegenhorn 1
19395 Plau am See , OT Karow
Telefon
- 0385/588 6486 0
Faxnummer
- 038738 / 7390 -21