Waidmannsheil! – Von Jagd und Jägern
Die Jagd hat in unserem Land eine jahrhundertealte Tradition. Viele Redewendungen aus der Jagd haben wir in unseren Alltag übernommen wie „sich mit fremden Federn schmücken“, „durch die Lappen gehen“, „die Flinte ins Korn werfen“, „auf der Strecke bleiben“ oder „von etwas Wind bekommen“.
In Deutschland ist die Jagd an Grund und Boden gebunden. Besitzer einer land- oder forstwirtschaftlichen Fläche mit einer je nach Bundesland festgelegten Mindestfläche (meist 75 Hektar) haben das Recht auf einen Eigenjagdbezirk, in dem Sie das Jagdrecht alleine oder mit einer begrenzten Anzahl anderer Jäger ausüben können. Alle Flächen, die kleiner oder keine Eigenjagdbezirke sind, werden zu Jagdbezirken von meistens mind.150 Hektar zusammengefasst. Die Gemeinden und Privatbesitzer dieser Flächen üben in einer Jagdgenossenschaft das Jagdrecht gemeinsam aus. Vorausgesetzt ist natürlich der Besitz eines gültigen Jagdscheins.
Wer das „Grüne Abitur“ machen will, muss sich mit vielen Dingen auskennen. Dazu gehören außer Naturschutz und Tierkunde etwa auch Landwirtschaft und Waldbau sowie Jagd- und Waffenrecht. Die staatliche Prüfung besteht meist aus einer Schießprüfung, einer mündlich-praktischen und einer schriftlich-theoretischen Prüfung.
War früher die Jagd eine Männerdomäne, so steigt der Frauenanteil stetig. Laut Deutschen Jagdverband (DJV) war vor 25 Jahren waren nur ein Prozent der Jagdscheininhaber Frauen, heute sind es sieben Prozent der bundesweit rund 384.000 Jagdscheininhaber. Der Jagdpächter erwirbt nicht nur das Recht zur Jagd, er ist gleichzeitig verantwortlich für die Wildschäden, die in seinem Revier entstehen, ob in Maisäckern oder im Wald. Außerdem ist er zur Hege verpflichtet, was aber z.B. viele jagdbare Vogelarten wie dem Rebhuhn nicht vor der Gefahr des Aussterbens bewahrt hat.
Zurzeit sorgt die Novellierung des Jagdrechts für Diskussionen bei verschiedensten Interessengruppen, z.B. die Verwendung bleihaltiger Munition, die Tiere und Lebensräume belasten kann, oder die „Wald vor Wild“-Diskussion, die eine natürliche Verjüngung aller Baumarten ohne Zäune zum Ziel hat. Unabhängig von inhaltlichen Änderungen des Jagdgesetztes wird das deutsche Jagdbrauchtum diese Diskussionen überdauern.
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Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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