Exkursion und Kolloquium

25 Jahre Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, 15 Jahre Informationszentrum Karower Meiler – das Doppeljubiläum war Anlass für eine Exkursion und ein Kolloquium.

Erster Exkursionspunkt war die Nebel bei Linstow. „Insgesamt 14 Kilometer der Nebel von ihrer Gesamtlänge mit fast 70 Kilometern liegen innerhalb des Naturparks“, wusste Ralf Koch. Der stellvertretende Leiter und Geschäftsführer des Fördervereins berichtete von den Arbeiten, die im dortigen Niedermoor vorgenommen wurden. Die noch zu DDR-Zeiten angelegte künstliche Begradigung mit ihrem trapezförmigen Profil sei rückgebaut und ein etwa 40 Meter breites Flusstal geschaffen worden. Die Nebel wurde damit auf ca. zwei Kilometer Länge  in einen Zustand versetzt, um naturgerecht mäandrieren zu können. Laut Koch zeichnet sich das neue Flussbett der Nebel dadurch aus, dass es in den sanierten Abschnitten einen kiesigen Untergrund aufweise. Von einer Bepflanzung des Flussbettes sei ausdrücklich Abstand genommen worden. „Die Schwarzerle ist dennoch schon bereits an der Nebel angekommen“, freute sich Koch. Es sei lediglich eine Frage der Zeit, bis die Krautpflanzen im Flussbett verschwinden. „Wir sollten Ruhe bewahren.“

Die renaturierte Nebel bei Linstow

Die renaturierte Nebel bei Linstow

Ralf Koch, stellvertretender Leiter des Naturparks und Geschäftsführer des Fördervereins bei seinen Ausführungen an der Nebel

Ralf Koch, stellvertretender Leiter des Naturparks und Geschäftsführer des Fördervereins bei seinen Ausführungen an der Nebel

Bei einem Zwischenstopp im Wolhynischen Umsiedlermuseum Linstow wurden die Teilnehmer der Exkursion mit dem schweren Schicksal der sogenannten „Wolhyniendeutschen“ während der letzten Jahrhunderte vertraut gemacht. Für die Gastreundschaft gilt an dieser Stelle dem Heimatverein Linstow unser herzlicher Dank.

Am Krakower Obersee (NSG, Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung, FFH-Gebiet und Europäisches Vogelschutzgebiet) konnten die Exkursionsteilnehmer das herrliche Panorama vom Verbindungsweg Möllen-Bossow genießen. Dr. Sebastian Lorenz, ehrenamtlicher Betreuer des NSG, berichtete über die Genese des Sees und die aktuellen Vogelbestände. Im Anschluss daran überzeugten sich die Teilnehmer vom Fortgang der Abrissarbeiten im ehemaligen Munitions- und Versorgungslager Bossow, welche über Ausgleichszahlungen finanziert und bis Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen.

Vom Weg Bossow-Möllen hatten die Exkursionsteilnehmer einen herrlichen Blick über den Krakower Obersee.

Vom Weg Bossow-Möllen hatten die Exkursionsteilnehmer einen herrlichen Blick über den Krakower Obersee.

Während der Exkursion ergaben sich viele Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch.

Während der Exkursion ergaben sich viele Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch.

Die letzte Station der halbtägigen Exkursion war die Naturschutzstation „Gerhard-Cornelssen-Haus“ in Wooster Teerofen. Was der Förderverein des Naturparks hier geschaffen hat, ist besonders zu würdigen. In diesem ersten Jahr der Nutzung ist sie fast vollständig ausgebucht gewesen. Neben Fledermaus- und Kranichforschern nutzten auch Studenten der Universität Greifswald, Jugendliche eines internationalen Jugendlagers, Schulklassen und andere Vereine die günstigen Möglichkeiten, welche sich hier bieten. Die Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung MV führte hier ihren „Tierökologischen Exkursionstag“ durch.

Der Karower Meiler, selbst 15 Jahre „alt“, bot die Kulisse für eine Reihe von Vorträgen innerhalb eines Kolloquiums. Nach der Begrüßung durch Dr. Harald Stegemann, Direktor des LUNG MV, berichtete Dr. Wolfgang Mewes „Vom Werden des Naturparks“ (siehe auch den Beitrag von Frau Herbst in diesem Newsletter). Dr. Mewes machte hier auch den Vorschlag, die Historie der Entwicklung des Naturparks in einer Chronik nieder zu schreiben. Jörg Gast, Leiter des Naturparks, dankte im Anschluss den Mitgliedern und besonders dem Vorstand des Fördervereins mit seinem Geschäftsführer Ralf Koch für die nunmehr 24-jährige Unterstützung der Naturparkarbeit. Ralf Koch selbst berichtete dann von geplanten Projekten und Visionen, wies aber auch auf Projekte hin, welche in den vergangenen Jahren nicht realisiert werden konnten oder einfach nur Luftblasen waren.

Dr. Wolfgang Mewes, der Initiator und langjährige Leiter des Naturparks.

Dr. Wolfgang Mewes, der Initiator und langjährige Leiter des Naturparks.

Jörg Gast, Leiter des Naturparks

Jörg Gast, Leiter des Naturparks

Im folgenden Teil des Kolloquiums berichtete Dr. Peter Reike aus Chemnitz über seine jetzt schon mehrjährigen Untersuchungen der Käferfauna des Naturparks und Dr. Markus Schwab, vom Geoforschungszentrum Potsdam, über die aktuellen Forschungen des virtuellen Institutes ICLEA im und um den Tiefen See. Den Stand der Vorbereitungen von zwei neuen Wanderwegen, „Naturparkweg MV“ und „Klosterweg Dobbertin-Malchow“ stellte Udo Steinhäuser vom LUNG MV vor. Den Abschluss der Vortragsreihe und des Tages bildete Herr Peter Szekeres von der Planungsfirma natureConcept aus Lüneburg. Er stellte erste Ideen für eine teilweise Erneuerung und Erweiterung der Ausstellung im und um den Karower Meiler vor.

Udo Steinhäuser bei seinen Ausführungen.

Udo Steinhäuser bei seinen Ausführungen.

Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

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