Mehr Sonne für die Zauneidechsen!

Zauneidechse Jungtier © Malte Wenzel

Auf dem früheren Schießstand der „5-Seen-Kaserne“ in Plön Stadtheide kommt die in Schleswig-Holstein in ihrem Bestand stark gefährdete Zauneidechse (Lacerta agilis) vor. Zauneidechsen benötigen offene Trocken- und Magerstandorte. Die wechselwarmen Tiere brauchen am Morgen erst einmal ein Sonnenbad um auf „Betriebstemperatur“ zu kommen; dafür müssen sonnige und wenig bewachsene Flächen vorhanden sein. Von der Stadt Plön und dem Naturparkverein wurde deshalb bereits 2020 eine Entbuschung auf dem Flurstück in Stadtheide durchgeführt, auch der NABU Plön ist hier mit Pflegemaßnahmen aktiv.

Über die Jahre haben sich aus den angrenzenden Waldbereichen Robinien am Rand der Fläche etabliert und auch auf der Freifläche begannen sie sich ungehindert auszubreiten. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Robinie (Robinia pseudoacacia) wird aufgrund ihres harten Holzes und ihrer Anpassungsfähigkeit gerne kultiviert und als vermeintlicher „Klimabaum“ gerade in jüngster Zeit verstärkt forstlich angebaut. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist sie hierzulande allerdings höchst bedenklich. Als Hülsenfrüchtler oder Leguminose geht sie, wie viele andere Arten dieser Pflanzenfamilie, eine Symbiose mit Knöllchen-Bakterien ein, welche den Luftstickstoff im Boden binden. Sie kann daher problemlos magere Sandböden besiedeln, reichert diese aber mit Stickstoff an, wovon schnellwachsende und stickstoffliebende Allerweltsarten profitieren. Diese verdrängen spezialisierte Pflanzenarten der Mager- und Trockenstandorte. Schlussendlich verlieren auch die Zauneidechsen ihre Sonnenplätze. Zudem ist die Robinie extrem ausbreitungsfreudig. In vielen anderen Bundesländern kann man bereits hektarweise aus Naturverjüngung hervorgegangene Massenbestände sehen.

Um dem entgegenzuwirken, waren Jens Rethwisch von der „Integrierten Station Holsteinische Schweiz“ und unser Naturpark-Ranger Sebastian Misgajski zusammen mit der FÖJlerin Jo und dem FÖJler Raik an mehreren Tagen auf der Fläche aktiv um die Robinien zu entnehmen.

Im Spätsommer soll auf derselben Fläche noch gemäht werden. Das konkurrenzstarke Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) kann so zurückgedrängt und mit der Abfuhr des Heus gleichzeitig Nährstoffe entfernt werden. Zu Gunsten von schwächeren und selteneren Pflanzenarten, wie Rundblättriger Glockenblume, Berg-Sandglöckchen, Wiesen-Margerite – und auch der Zauneidechse.

Ein Beitrag von Naturpark Holsteinische Schweiz

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