Naturpark Dahme-Heideseen startet Wildkatzenmonitoring

Die Ranger des Naturparks Dahme-Heidesee sind jetzt bis Anfang April der Wildkatze auf der Spur. Auch die Hatzfeldt-Wildenburg´sche Verwaltung beteiligt sich im eigenen Revier am Monitoring und unterstützt damit die Arbeit des Naturparks.

Ranger Thomas Mertke bei der Vorbereitung der Lockstöcke (© Carsten Preuß)

Ranger Thomas Mertke bei der Vorbereitung der Lockstöcke (© Carsten Preuß)

 

Wer in nächster Zeit in den Wäldern des Naturparks einen nummerierten Stock im Waldboden sieht, sollte diesen daher stecken lassen. Denn nicht die Menschen sollen sich an den „Lockstöcken“ zu schaffen machen, sondern Wildkatzen.

Die Lockstöcke werden mit einer Baldrian-Lösung besprüht, um die scheuen Wildkatzen anzulocken. Von dem Baldrian Geruch angelockt reiben sich die Tiere an dem Stock. Die Haare, die so am rauen Holz hängen bleiben, können mit einer Pinzette eingesammelt und dann im Labor untersucht werden. Mit dieser Methode werden die Tiere nicht in ihrem natürlichen Verhalten beeinflusst. Einmal pro Woche werden jetzt die Lockstöcke zwischen Briesen und Märkisch Buchholz auf Haare untersucht. Wenn Haare gefunden werden, gehen diese zur genetischen Analyse zur Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

 

Anfang 2019 konnte der BUND Brandenburg erstmalig seit über 100 Jahren wieder eine Wildkatze in Brandenburg sicher nachweisen. Der Nachweis erfolgte anhand einer bei Kummerdorf Gut (Landkreis Teltow-Fläming) gefundenen überfahrenden Katze. Bis dahin hatte es im gesamten Nordosten Deutschlands noch keine eindeutigen Nachweise der seltenen Tierart gegeben. Im Jahr 2020 konnte eine weitere Wildkatze zwischen Wünsdorf und Baruth/Mark nachgewiesen werden sowie drei im Naturpark Hoher Fläming.

Die praktische Einweisung gab es für die Wildkatzen-Retter*in bereits Ende 2021 durch den BUND Brandenburg, der das landesweite Monitoring koordiniert. Unterstützt wird der Umweltverband dabei durch das Landesamt für Umwelt Brandenburg. Mit dem Monitoring soll jetzt festgestellt werden, ob es sich um mehr als um wenige Einzelfunde handelt.

„Die Wildkatze zählt in Deutschland zu den gefährdeten Arten. Mit dem Monitoring wollen wir herausfinden, ob sie auch den Naturpark Dahme-Heideseen als Lebensraum nutzt“, so Carsten Preuß, Leiter des Naturparks Dahme-Heideseen. Ziel ist es, die Ergebnisse zu nutzen, um sinnvolle Schutzmaßnahmen zu realisieren. Insbesondere können geeignete Waldlebensräume miteinander verbunden werden um sogenannte „Wildkatzenkorridore“ zu schaffen, die die Ausbreitung der Wildkatze besser ermöglichen.

In Deutschland gibt es nach Schätzungen 6.000 bis 8.000 Wildkatzen. Die Wildkatze braucht vor allem Waldgebiete mit Totholz, in dem sie sich verstecken kann und einen sicheren Platz für ihren Nachwuchs hat. Zudem braucht es nicht nur für die Ausbreitung der Wildkatze zusammenhängende Waldgebiete. Die Europäische Wildkatze stammt nicht von verwilderten Hauskatzen ab. Sie streifte schon durch unsere Wälder, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten. Das Verbreitungsgebiet der Wildkatze erstreckte sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein fast über den ganzen Kontinent. Heute zählt die Wildkatze bei uns zu den gefährdeten Arten.

 

 

Informationen zur Wildkatze

Der typische Lebensraum für Wildkatzen in Mitteleuropa sind naturnahe Waldgebiete. Die Wildkatze nutzt Totholzansammlungen, umgestürzte Wurzelteller, Baumhöhlen, Tierbaue, Dickichte sowie alte Bunkeranlagen als Ruhe- oder Wurfplätze. Offene Flächen wie Lichtungen, Windwurfflächen, steinige Halden, Waldsäume, Wiesen und Felder sind ebenso wichtig, denn sie dienen als Nahrungsgebiete. Die Hauptnahrung machen dabei Kleinsäuger aus.

Wildkatzen sind von der Zerschneidung der Waldlebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen besonders betroffen.

In den letzten Jahren konnte die Wildkatze Teile ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes wieder besiedeln. Ihre Rückkehr ist eine Erfolgsgeschichte des Artenschutzes. Bisherige Bemühungen wurden belohnt mit Nachweisen beispielsweise in der Lüneburger Heide, der Dübener Heide, im Leipziger Auwald, im Wendland, in den Rheinauen und zuletzt auch in Teltow-Fläming. In weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands fehlt die Wildkatze aber nach wie vor.

Wildkatzenvorkommen an den Rändern des Verbreitungsgebietes sind häufig noch instabil und können durch Straßentod, Krankheiten und Wetterextreme schnell wieder erlöschen. So wurde auch das bei Kummersdorf-Gut im Landkreis Teltow-Fläming entdeckte Wildkatzenweibchen überfahren aufgefunden. Zudem herrscht teilweise ein Mangel an Weibchen, da die Männchen meist weitere Strecken wandern.

Die Europäische Wildkatze stammt nicht von verwilderten Hauskatzen ab. Sie streifte schon durch unsere Wälder, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen über die Alpen brachten. Das Verbreitungsgebiet der Wildkatze erstreckte sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein fast über den ganzen Kontinent. Heute zählt die Wildkatze bei uns zu den gefährdeten Arten.

Naturpark Dahme-Heideseen

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