Promi des Monats: Thomas Mertke

In der Rubrik „Promi des Monats“ stellen wir jeden Monat eine/n Akteur/in aus dem Naturpark Dahme-Heideseen vor, um die Entwicklung des Naturparks und die Vielfalt der Arbeitsbereiche darzustellen. Diesmal beantwortet Thomas Mertke, Gebietsleiter der Naturwacht Dahme-Heideseen, unsere Fragen und gibt einen interessanten Einblick in den Arbeitsalltag eines Rangers.

  1. Guten Tag Herr Mertke, vielen Dank, dass Sie sich für ein kurzes Interview Zeit nehmen. Im Dezember 2020 feierten Sie Ihr 30jähriges Berufs-Jubiläum? Würden Sie uns verraten, wie Sie zu diesem Berufsbild gekommen sind?

 „Ja, das ist eine lange Zeit. Wo fange ich an? Zu DDR-Zeiten habe ich als Stahlbauschlosser unter anderem Kräne am Laufen gehalten. Dann kam die Wende und neuere Maschinen, somit war mein Berufsbild nicht mehr so gefragt. Es wurde Zeit für eine Umorientierung. Den Bezug zur Natur hatte ich bereits durch meinen Vater, der im Spreewald Orts-Naturschutzbeauftragter und Biologie-Lehrer war. Als die Landesanstalt für Großschutzgebiete im Jahre 1991 50 Ranger für das Biosphärenreservat Spreewald gesucht hat, habe ich mich einfach beworben. Am 1. Dezember 1991 begann mein Weg als Ranger bei der Naturwacht in Schlepzig. Seit dem 1. Oktober 1997 arbeite ich bei der Naturwacht im Naturpark Dahme-Heideseen in Prieros und leite diese seit 2004.“

  1. Welche Voraussetzungen benötigt man als Ranger?

„Die Anforderungen an dieses Berufsbild haben sich über die Jahre stark verändert. Heute benötigt man dafür einen Abschluss als geprüfter Natur- und Landschaftspfleger, bestenfalls jedoch ein abgeschlossenes Studium im Bereich Landschaftsnutzung und Naturschutz, Vertiefung Schutzgebietsbetreuung. Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde bietet diesen Studiengang seit ein paar Jahren an.

Ansonsten ist das Tätigkeitsgebiet eines Rangers sehr vielfältig, was den Beruf ja auch so reizvoll macht. Die weichen Faktoren sind daher zahlreich: ein/e Bewerber/in sollte neben den fachlichen Kenntnissen, auch pädagogisches Geschick, Kontaktfreude, Neugierde, den Willen stets den Horizont zu erweitern und einen starken Praxisbezug haben.“

  1. Was ist eins Ihrer schönsten Erlebnisse als Ranger?

(lacht) Es gibt so viele schöne Erlebnisse. Zu 90% gehe ich einfach gern zur Arbeit. Ich liebe die Vielseitigkeit meines Berufes. Somit ist das Schönste, das Berufsbild selbst.“

Ranger Thomas Mertke misst den Salzgehalt in den Luchwiesen Philadelphia (© Naturwacht Dahme-Heideseen)

  1. An welche skurrilen Erlebnisse erinnern Sie sich als Ranger?

„Gerade zu Anfangszeiten gab es wenig Akzeptanz / Ansehen für unseren Beruf.

Ich erinnere mich zum Beispiel an Naturschutzgebiet-Schilder, die einen Tag, nachdem ich sie aufgestellt hatte, alle wieder abgesägt wurden. Oder einen Landwirt, der bei einem ersten Treffen aus Angst vor Veränderungen durch neue Naturschutz-Vorschriften, wütend die Mistgabel einen Meter neben mir in den Acker gerammt hat. Das war manchmal schon skurril und es hat viel Fingerspitzengefühl und Kommunikation gebraucht, um die Zusammenarbeit produktiv zu gestalten.

Erst im Laufe der Jahre haben wir das Ansehen der Großschutzgebiete durch Umweltbildungsangebote, Freiwilligen-Arbeit und Zusammenarbeit mit Partnern aufgebaut bzw. gestärkt.“

  1. Wie halten Sie ihr Wissen auf dem neuesten Stand?

„Ich lese sehr viel, schaue wissenschaftliche Sendungen, führe viele Gespräche mit Akteuren aus dem Naturpark und besuche regelmäßig Weiterbildungs-Veranstaltungen. Die Erfahrungen, die ich in meiner täglichen Praxis mache, verarbeite ich dann in der Öffentlichkeitsarbeit. Ja, ich denke, viel Eigen-Interesse und Selbst-Studium sind bei den rasanten Veränderungen unserer Umwelt sehr wichtig.“

  1. Wenn Sie als Ranger unseren Kindern eine Sache mitgeben könnten, was wäre dies?

(schmunzelt) Ich würde ihnen eher etwas wegnehmen, nämlich die zahlreichen elektronischen Spiele. Dafür würde ich die Kinder lieber rausschicken, damit sie bei jedem Wetter (!) die Natur mit allen Sinnen erleben. Meine schlimmste Kindheitsstrafe war damals Stubenarrest. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es heute das Gegenteil ist.“

  1. Was macht den NATURPARK ihrer Meinung nach so besonders?

„Der Slogan „Streusandbüchse voller Edelsteine“ sagt es eigentlich schon aus. Ich schätze die Artenvielfalt und das große Spektrum an Lebensräumen. Demnächst gibt es ja auf der Burg Storkow eine Ausstellung zum Thema „Lieblingsecken“ und deren Böden. Der Naturpark Dahme-Heideseen ist nicht so zersiedelt und hat eine gute Angebotsvielfalt (zum Beispiel das BIZ der Burg Storkow, KiEZe und deren Umweltbildungsangebote). Nachdem ich damals vom Biosphärenreservat Spreewald zum Naturpark Dahme-Heideseen gewechselt bin, habe ich zu den ehemaligen Kollegen gesagt „Ich komme nicht zurück, gegen die Vielfalt im Naturpark ist bei euch nur eine monotone Feuchtlandschaft!“ (lacht)“

  1. Welche Entwicklung würden Sie sich für den Naturpark wünschen?

„Ich wünsche dem Naturpark, dass es eine Woche lang richtig regnet, damit Wasser in die Landschaft kommt. (lacht)

Es wäre schön, wenn wir die Natur noch erlebbarer machen. Die Menschen sollen verstehen, welchen Schatz sie vor der Haustür haben. Die Natur, mit ihrer Vielfalt, soll erhalten und gefestigt werden, die Region touristisch und wirtschaftlich weiterentwickelt werden. Wünschenswert wäre zum Beispiel ein Förderverein, der den Naturpark in seiner Arbeit unterstützt.“

  1. Was ist ihre Lieblingsecke im NATURPARK?

„Landschaftlich mag ich am liebsten das Gebiet der alten Dahme. Man kann dort wunderbar den Lebensraum des Bibers und an den Prallwänden der Mäander die Abbruchkanten für Eisvögel entdecken.“

  1. Empfehlung: nächster Promi des Monats

„Als dienst-ältester der Naturwacht Dahme-Heideseen nominiere ich den dienst-ältesten Mitarbeiter der Naturpark-Verwaltung: Klaus Haubold.“

Herr Mertke, vielen Dank für das nette und sehr informative Gespräch.

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