Naturpark Fichtelgebirge

Felsformationen © Tourismuszentrale Fichtelgebirge/Florian Trykowski

Wie ein riesiges Hufeisen liegt die Bergkette des Fichtelgebirges im Nordosten Bayerns. Über 1000 Meter hoch erheben sich Schneeberg und Ochsenkopf, die höchsten Berge Frankens. Aus den urigen Bergwäldern recken sich wilde Felsentürme aus Granit wie von Riesenhand aufgestapelt empor. Vier große Flüsse entspringen diesem Mittelgebirge im Herzen Europas: Main, Eger, Naab und Saale schicken ihr Wasser aus den Bergen des Fichtelgebirges in alle vier Himmelsrichtungen. Geborgen im Innern der bewaldeten Gipfelkette erstreckt sich eine weite, vielfältige Kulturlandschaft. Eingefasst von Äckern und blühenden, kräuterreichen Wiesen liegen beschauliche Dörfer. Schmucke Kleinstädte spiegeln noch immer den Wohlstand wieder, der einst durch Erzbergbau und frühe Industrie in das Fichtelgebirge kam. Die harte Arbeit der Menschen und das raue, fast nordische Klima formten eine eigenartig mystische und einzigartig vielfältige Landschaft. Viele Tier- und Pflanzenarten, die andernorts längst verschwunden sind, finden in ihr noch ein Zuhause.

 

Blockhalde Ochsenkopf © Tourismuszentrale Fichtelgebirge/Florian Trykowski

Um diesen einmaligen Landschafts- und Naturraum zu erhalten und als Erholungsgebiet für die Menschen naturverträglich zu entwickeln wurde das Fichtelgebirge vor über 50 Jahren zum Naturpark erklärt. Heute erstreckt sich das Naturparkgebiet über eine Fläche von mehr als 1000 Quadratkilometern.

Schneeberg und Ochsenkopf © VDN-Fotoportal / Patrick Katies

 

Drehscheibe der Artenvielfalt

Ob zu Land oder zu Wasser, das Fichtelgebirge bildet einen Kreuzungspunkt für Wander- und Verbreitungswege von Flora und Fauna und vernetzt Lebensräume aus dem gesamten zentraleuropäischen Gebiet. Es ist zudem Heimat für viele bedrohte Tierarten. Dabei ist die Artenvielfalt im Fichtelgebirge besonders groß, da hier verschiedenste Lebensraumtypen auf relativ kleinem Gebiet nebeneinander vorkommen.

Angriffslustiger Auerhahn © VDN-Fotoportal / I.Decker

Die großen zusammenhängenden Wälder bieten scheuen Waldbewohnern mit weiträumigen Lebensraumansprüchen ausreichend Platz und Ruhe vor dem Menschen – wie Luchs, Europäische Wildkatze, Auerhuhn, Schwarzstorch, Sperlings- und Raufußkauz, Uhu und Rothirsch. An den sonnigen Waldrändern, insbesondere dort wo Wälder an Feuchtgebiete oder Moore grenzen, befindet sich eine der größten Kreuzotter-Populationen, unserer einzigen heimischen Giftschlange.

Entlang der Flussläufe und in den Auen leben Fischotter, Biber, Wasseramsel und Eisvogel. Ein besonderer Schatz sind die Flussperlmuscheln, die in einzelnen besonders sauberen Fließgewässern noch überleben konnten und zu denen sich oft Bachneunaugen gesellen. In Teichen finden sich Moorfrosch, Laubfrosch und Kreuzkröte sowie in den etwas wärmeren und nicht so stark bodensauren Bereichen im Westen des Fichtelgebirges der Feuersalamander.

 

Fischotter © VDN-Fotoportal / Johannes Brenner

 

Blühende Kulturlandschaft

Auch die Kulturlandschaft bietet wertvolle und schützenswerte Lebensräume. Durch extensiv genutzte Feuchtwiesen sieht man Weißstörche staksen, Braunkelchen und Rebhühner brüten in Brachen, Rainen und einschürig gemähten Wiesen. Die vielen Felsenkeller, die früher zur Aufbewahrung von Kartoffeln und anderen Feldfrüchten genutzt worden, bieten vielen Fledermausarten frostsichere Winterquartiere. An dieser Stelle sind natürlich nur einige wenige der Tierarten erwähnt. Die Kartierungen und Forschungen in diesem Bereich sind längst noch nicht abgeschlossen und werden sicher noch viele Überraschungen bringen.

Faszination blühende Wiese im Naturpark Fichtelgebirge © VDN-Fotoportal / Brezina Peter

 

Imposante Felsformationen

Wegen der großen Vielfalt an unterschiedlichen Mineralien und Gesteinen wird das Fichtelgebirge gerne als -die steinreiche Ecke Bayerns« bezeichnet. Hauptgestein des Fichtelgebirges ist der Granit, der in vielen unterschiedlichen Farbvarianten vorkommt, von gelblich oder rötlich schimmernd bis hin zum weltberühmten blauen Kösseine-Granit. In Weißenstadt wurden die reichen Kristallvorkommen in unterirdischen Gängen unter der Stadt abgebaut.

Auf allen größeren Gipfeln des Fichtelgebirges finden sich Felsgebilde aus Granit. Das absolute Highlight darunter ist das Felsenlabyrinth auf der Luisenburg bei Wunsiedel. Riesige Felsblöcke, wild durcheinandergewürfelt und übereinandergeschichtet, ließen ein einzigartiges Naturschauspiel entstehen, das europaweit seinesgleichen sucht. Bereits vor über 200 Jahren begannen Wunsiedler Bürger, dieses Felsgebiet zu erschließen. Es entstand der älteste bürgerliche Landschaftsgarten Europas. Wege und Treppen, Steige, Höhlen und Türmchen, Ruhebänke und Aussichtsplattformen lassen einen Besuch in diesem besonderen Geotop zu einem echten Erlebnis werden. Erd- und Kulturgeschichte fließen hier nahtlos ineinander über.

 

 

 

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