Promi des Monats: Klaus Haubold

In der Rubrik „Promi des Monats“ stellen wir jeden Monat eine/n Akteur/in aus dem Naturpark Dahme-Heideseen vor, um die Entwicklung des Naturparks und die Vielfalt der Arbeitsbereiche darzustellen. Diesmal beantwortet Klaus Haubold, Mitarbeiter des Naturparks Dahme-Heideseen, unsere Fragen und gibt einen interessanten Einblick in seinen Arbeitsalltag und den Bereich „Ökologisierung der Landnutzung„.

1. Hallo Herr Haubold, vielen Dank, dass Sie sich für ein kurzes Interview Zeit nehmen. Seit Herbst 1998 sind Sie in der Naturpark-Verwaltung hauptsächlich für die Ökologisierung der Landnutzung zuständig und somit seit Gründung des Naturparks dabei*. Wie sind Sie zu diesem Berufsbild gekommen?

Nach meinem Studium an der HU Berlin, Gewässerökologie und Binnenfischerei, habe ich ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert und bin dann als Gewässerökologe im Biosphärenreservat Spreewald gestartet. In dieser Zeit habe ich Hans Sonnenberg, damals u.a. für Landschaftsplanung im Naturparks verantwortlich, kennengelernt. Als während der Gründungsphase des Naturparks Dahme-Heideseen der Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) für das Gebiet erstellt wurde, wurde ich von der Landesanstalt für Großschutzgebiete als Verantwortlicher für die Ökologisierung der Landnutzung und GIS eingestellt. Seitdem bin ich in diesem Bereich tätig und verhandle hauptsächlich die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen mit den LandbesitzernInnen.

*Anmerkung: Der Naturpark Dahme-Heideseen wurde am 24. Juli 1998 gegründet. Der Sitz der Naturpark-Verwaltung ist seitdem die Alte Schule in Prieros.

 

2. Welche Voraussetzungen benötigt man für diesen Arbeitsbereich in der Naturpark-Verwaltung?

Grundsätzlich sollte man Einfühlungsvermögen besitzen, auf die Bedürfnisse der LandbesitzerInnen eingehen können und Freude am Netzwerken haben. Auch ein technisches Verständnis für Landschaftspflegegerätschaften und allgemeine Kenntnisse in den Bereichen Naturschutz, Pflanzenarten und deren Standortansprüche sollten mitgebracht werden. Denn eine der Kern-Fragen ist, wie sich die Landschaftspflege auf ein Biotop auswirkt. Zusätzlich sollte man einen guten Überblick über Förderprogramme besitzen.

 

3. Was ist eins Ihrer schönsten Erlebnisse?

Das war die Eröffnung des Naturparks im Sommer 1998. Obwohl ich damals noch nicht in der Naturpark-Verwaltung angestellt war, kann ich mich noch sehr gut an die Eröffnungsfeier erinnern. Solch ein buntes Treiben auf der Prieroser Dorfaue mit vielen Naturpark-Interessenten habe ich seitdem selten erlebt.

 

4. An welche skurrilen Erlebnisse erinnern Sie sich?

Da gibt es ein Erlebnis aus dem letzten Herbst, welches sehr aufregend aber auch sehr schön war. Wir sollten damals im Gebiet der Hermsdorfer Mühle, bei der Düne Bienenhorst, eine große Traubenkirsche fällen lassen. Der zuständige Forstwirt ist beim Transport des Baumes mit seinem großen Forsttraktor inklusive Ladekran am späten Abend im Schlamm stecken geblieben. Aufgrund der großen Ladung war es für ihn unmöglich ohne Hilfe aus dem Schlamm zu fahren. Ein uns gut bekannter Landwirt wurde zu später Stunde dazu geholt und zog mit seinem großen Traktor das Fahrzeug heraus. Durch die ganze Aufregung ist auch mein Hund verschwunden, der glücklicherweise wiederaufgetaucht ist. *lacht* Gegen Mitternacht waren wir mit der Bergung des Fahrzeugs fertig. Somit ist ohne Schäden doch noch alles gut gegangen. Da war ich sehr dankbar für das gute Naturpark-Netzwerk.

 

5. Wie halten Sie Ihr Wissen auf dem neuesten Stand?

Es gibt einen behördeninternen Arbeitskreis „Landnutzung“, wo ein ständiger Wissensaustausch stattfindet. Das ist sehr wertvoll. Des Weiteren nehme ich einmal pro Jahr an dem Landschaftspflegetag teil, auf dem Referenten aus Brandenburg und ganz Deutschland sprechen. Aber auch aktuelle Studien, Tagungsberichte und Gespräche mit Landwirten gehören zum regelmäßigen Wissensaustausch.

 

6. Wenn Sie als Naturpark-Mitarbeiter unseren Kindern eine Sache mitgeben könnten, was wäre dies?

Ich würde den Kindern raten, sich mehr im Freien aufzuhalten und mit offenen Augen & Ohren durch die Natur zu gehen. Ob Outdoor-Aktivitäten mit den Eltern oder einfach mal einen Landwirt bei seiner Arbeit beobachten – in der Natur gibt es viele spannende Sachen zu entdecken und zu lernen.

 

7. Was macht den Naturpark ihrer Meinung nach so besonders?

Allgemein ist in unserem Naturpark besonders die enge Verzahnung zwischen nassen und trockenen Standorten wie Seen und Dünen auffällig. Das zeichnet unser Gebiet als ein vielfältiges Erholungsgebiet, dessen Seen über viele Wasserstraßen verbunden sind, aus.

Auch die weit verbreitete extensive Landnutzung mit 70% Öko-Landbau gemeinsam mit der Region Spreewald ist eine Besonderheit.

Des Weiteren haben wir im Naturpark einen sehr hohen Waldanteil. Dabei ist erwähnenswert, dass Landeswald, Bundesforst und private Forstbetriebe, wie die Hatzfeldt-Wildenburg´sche Verwaltung mit ca. 6000 ha Wald-Fläche, FSC- und PEFC zertifiziert sind und sich somit freiwillig Bewirtschaftungskriterien, die auf Nachhaltigkeit ausgelegt sind, und regelmäßigen Kontrollen unterwerfen. Das ist ein Brandenburg sehr selten.

 

8. Welche Entwicklung wünschen Sie sich für den Naturpark?

Meiner Meinung nach ist der Naturpark bereits gut vernetzt und auf einem guten Stand. Jedoch wünsche ich mir, dass die Menschen noch bewusster über ihr eigenes Handeln nachdenken, auch wenn es „nur“ die Pflege des eigenen Gartens ist. Dafür wäre es förderlich den Bereich Umweltbildung zu stärken und beispielsweise Projekte im Biogarten und an Schulen auszubauen.

 

9. Was ist Ihre Lieblingsecke im Naturpark?

*lacht* Der Dobrasee zum Baden!

Eine weitere Lieblingsecke ist das große Naturschutzgebiet beim Pätzer Hintersee. Auf dem Hofjagdweg oder dem Rundweg um die Pätzer Seen kann man die Vielfalt dieses Naturschutzgebietes zu Fuß oder auf dem Fahrrad entdecken.

 

Klaus Haubold beim N4 Teamtag 2017  (© Klaus Haubold)

Klaus Haubold beim N4 Teamtag 2017 (© Klaus Haubold)

 

10. Empfehlung: nächster Promi des Monats

Als nächsten Interview-Partner empfehle ich einen Akteur aus der Landwirtschaft.

 

Herr Haubold, vielen Dank für das nette und sehr informative Gespräch.

Naturpark Dahme-Heideseen

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15754 Heidesee

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