Gut und nah – Regionalvermarktung in Naturparken

Hinterwälder Rind vor Schwarzwald-Panorama © VDN / Liesen

Die Vermarktung hochwertiger landwirtschaftlicher Produkte aus der Region ist ein wichtiger Baustein zur Erhaltung der Kulturlandschaften. Sie fördert nicht nur die Wertschöpfung vor Ort, sondern hat vielerorts zur Folge, dass prägende Landschaftsformen – etwa der vielfältige Wechsel von Wald und landwirtschaftlich genutztem Offenland – sowie die dort lebenden Arten erhalten bleiben. So werden durch die Vermarktung von Schafprodukten z. B. im Naturpark Altmühltal wertvolle Kalkmagerrasen und Wacholderheiden oder im Naturpark Südschwarzwald durch weidende Hinterwälder Rinder Borstgrasrasen als Lebensraum für Silberdistel und Neuntöter erhalten. Darüber hinaus sorgt der Einsatz regionaler Produkte für eine Identifikation der Produzenten und Konsumenten mit ihrer Region, trägt zur Verbreitung des Naturschutzgedankens bei und unterstützt den Klimaschutz durch kurze Transportwege.

In zahlreichen Naturparken erfolgt eine Vermarktung regionaler Produkte durch Regionalmarken, so z. B. in den Naturparken Südeifel, Hohes Venn-Eifel und Vulkaneifel über die Marke „Eifel“, im Naturpark Dübener Heide mit der Marke „Bestes aus der Dübener Heide“ und „bergisch pur“ im Naturpark Bergisches Land, im Naturpark Altmühltal über die Marke „Altmühltaler Lamm“ oder in den Naturparken Schwarzwald Mitte/ Nord und Südschwarzwald im Rahmen der Marke „echt Schwarzwald“.

In vielen Schwarzwaldgemeinden ist seit Jahrzehnten die landwirtschaftliche Nutzfläche rückläufig. Bei diesen Flächen handelt es sich überwiegend um Grünland auf Grenzertragsstandorten, artenreiche Bergwiesen, die sehr steil und extrem schwer zu bewirtschaften sind. Um den Problemen durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft zu begegnen, wurde die Regionalmarke „echt Schwarzwald“ initiiert.

 

Heuernte im Naturpark Südschwarzwald © VDN / Liesen

Ziel der Regionalmarke ist es, für die qualitativ hervorragenden Produkte höhere Preise und damit eine höhere Wertschöpfung in den Betrieben zu erzielen. „echt Schwarzwald“ wird getragen durch eine bäuerliche Erzeugergemeinschaft, bei der ausgesuchte landwirtschaftliche Betriebe mitmachen. Die ausgezeichneten Produkte umfassen beispielsweise Rind- und Schweinefleisch, Brände und Liköre, Bienenhonig, Schaf- und Ziegenfleisch und Weidemilch. Die Haltung, die Versorgung und der Transport der Tiere und der Anbau pflanzlicher Produkte sind neben der Herstellung der Rohstoffe zur Fütterung oder Düngung strengen Regeln und Kontrollen unterworfen, um die hohen Qualitätsstandards zu sichern.

Die Vermarktung regionaler Produkte über Aktionen wie der „Naturpark-Brunch“, „Naturpark-Messen“ mit Kochshows, „Naturpark-Märkte“, die Zusammenarbeit mit „Naturpark-Wirten“, Projekten wie „SchwarzwaldGuides/Naturpark-Gästeführer“ oder die Etablierung der Regionalmarke „echt Schwarzwald“ sind in der Arbeit der Naturparke im Schwarzwald ein wichtiger Faktor, um die Regionen und das Selbstwertgefühl der Bewohner zu stärken.

 

Naturpark-Markt © Jochen Denker

 

„Schaf schafft Landschaft“ im Naturpark Frau-Holle-Land

Regionale Naturprodukte von Schaf und Lamm sind namensgebend für den Shop HOLLES SCHAF. Denn die vierbeinigen Landschaftspfleger leisten einen wertvollen Beitrag im Naturschutz: Sie erhalten die artenreichen Grünlandstandorte und somit eine wichtige Grundlage der Biodiversität. Um die wertvolle Arbeit der Schäferinnen und Schäfer zu unterstützen, baut das Projekt Schaf schafft Landschaft eine regionale Wertschöpfungskette auf, d.h. die Tiere leben und weiden im Geo-Naturpark Frau-Holle-Land und dem Projektgebiet von „Schaf schafft Landschaft“, werden dort geschlachtet und auch weiterverarbeitet. Sie kaufen also nicht nur hochwertige Lebensmittel, sondern ein Stück Naturschutz!

Für den Erfolg von Regionalvermarktung braucht es die Unterstützung von regionalen Akteuren aus Landwirtschaft, Handwerk, Politik und Gesellschaft wie Landkreisen und Gemeinden, Verbänden und Tourismus, die die Idee der Regionalmarke verbreiten, leben und das Angebot in der Region sichtbar machen. Die Glaubwürdigkeit der Marke durch kontrollierte Qualität und Herkunftskriterien sowie eine Qualitätssicherung und ein angepasstes Preis-Leistungsverhältnis ist dabei ein wichtiger Faktor, um die Marke nicht nur bei Touristen, sondern auch gerade bei den Bewohnern einer Region zu etablieren.

 

 

 

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