Hilfe für seltene Flechten und urige Waldkiefern

Im Naturschutzgebiet „Kiebnheide“ bei Bugk gibt es noch naturnahe flechtenreiche Kiefernwälder. Allerdings sind diese in Brandenburg stark im Rückgang, weil Nährstoffeinträge aus der Luft und Aufforstungen die Flechten bedrohen.

Die Pflege dieser Flechten-Kiefernwälder, die überwiegend sekundär durch ehemalige Streunutzung mit Streurechen, Plaggenhieb und durch Beweidung entstanden sind, ist notwendig. Für eine aktive Erhaltung ist durch Oberbodenabtrag mit Ausbringung von zerkleinerten Flechtenthalli gegebenenfalls in Kombination mit der Auflichtung des Kronendachs möglich. Dabei anfallende organische Substanz muss entfernt werden.

Angrenzend an die „Bugker Sahara“ bei Storkow/Mark im nordwestlichen Randbereich des FFH-Gebietes Kienheide wurde jetzt ein Flechten-Kiefernwald aufgewertet. Die Pflegearbeiten hierzu begannen 2023 und wurden mittlerweile abgeschlossen.

(© Carsten Preuß)

Im Flechten-Kiefernwald der Bugker Sahara werden offene, nicht mit Bäumen bestockte Bereiche vom Silbergrasrasen eingenommen. Lockere, mit solitären Kiefern bzw. Kieferngruppen bestockte Bereiche bilden ein Silbergras-Kieferngehölz. Die Bäume stehen hier ohne ein geschlossenes Kronendach weit auseinander. Fast jeder Baum hat ein charakteristisches Erscheinungsbild mit niedrigem Kronenansatz und weit ausladenden Ästen – ein Märchenwald voller Flechten und knorrigen Kiefern. Charakteristisch für die Bugker Sahara ist der große Moos- und Flechtenreichtum, nachgewiesen sind bisher 13 Moos- und 25 Flechtensippen.

 

Allerdings zeigte sich durch die Zunahme von Kiefernjungwuchs in den lichten Zwischenbereichen das die Sukzession vorangeschritten war. Das führte zu einer erkennbaren Ausdunkelung der einst gut besonnten Flechtenrasen. In Kombination mit der zunehmenden Vermoosung bzw. Akkumulation von Nadelstreu trat ein Rückgang der Flechtenvegetation ein.

Das hätte eine allmähliche Verschlechterung des Erhaltungszustandes, bis hin zum drohenden Verlust des Lebensraumtyps zur Folge. Zur Wiederherstellung des nährstoffarmen Charakters wurden in den vergangenen Monaten einzelne Bäume bzw. Baumgruppen entnommen. Auf den lichtbegünstigten Freiflächen der bestehenden bzw. potentiellen Flechtenvorkommen wurde die Nadelstreu entfernt. Weiterhin konnten kleinflächig Rohbodenverhältnisse hergestellt werden, wobei v.a. dicke Moospolster und Bereiche mit mächtiger Humusauflage entfernt werden. Da die Streu teilweise direkt auf den empfindlichen Flechtenteppichen entnommen wurden, kamen in diesen Bereichen schonende (manuelle) Verfahren, gegenüber dem Einsatz großer Maschinen zur Anwendung. Um die Etablierung der Flechten auf dem geschaffenen Rohboden aktiv zu fördern, wurden zudem auf diesen Bereichen zusätzlich Flechtenteile ausgebracht.

So kann der Flechten-Kiefernwald mit seinem hohen naturschutzfachlichen Wert erhalten werden. Flächeneigentümer ist die Stiftung EURONATUR.

(© Carsten Preuß)

Der NaturSchutzFonds Brandenburg hat im Projekt LIFE Sandrasen eine Teilfläche der Bugker Sahara im Rahmen des Life-Projekts „Sandrasen im Dahme-Seengebiet“ (Laufzeit: 2013 bis 2019) wieder aktiviert. Im Rahmen dieses Projekts wurden Maßnahmen zur Wiederherstellung von Sandrasen umgesetzt. Bestandteil des Projektes war auch die Beschilderung eines 4 Kilometer langen Rundwanderweges. Bei der Wanderung gibt es viel zu entdecken: Sie durchwandern einen Märchenwald, entdecken eine Sahara mitten in Brandenburg und besteigen einen Berg, der schon vor Jahrzehnten ausgehöhlt wurde.

Hier geht’s zur Wegbeschreibung:

https://www.dahme-heideseen-naturpark.de/…/rundwanderw…/

Naturpark Dahme-Heideseen

Arnold-Breithor-Str. 8
15754 Heidesee

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