Mein Praktikum im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

oder:

~ Der auferstandene Schmetterling ~

Von Maria Bachtenkirch (März 2024)

Zu Beginn meines Praktikums kannte ich nur die Umgebung um das Ferienhaus bei Malchow, in dem ich als Kind immer mit meinen Eltern den Sommer verbrachte. Gespannt blickte ich nun also auf das, was Anfang Januar 2024 auf mich zukam. Glücklicherweise wurden meine Hoffnungen nicht enttäuscht, denn diese kurze Zeit sollte eine der prägendsten und vielfältigsten in meinem bisherigen Leben werden. Trotz vorheriger Zweifel und Unsicherheiten gelang es mir durch die liebenswürdigen Menschen vor Ort, mich hier sehr gut einzuleben und mein Zuhause in Thüringen nicht allzu oft zu vermissen.

Bereits am ersten Tag, dem Tag meiner Ankunft, fuhr ich zusammen mit der FÖJlerin des Naturparks zu verschiedenen Lichtmessungspunkten, die für die Zertifizierung des Naturparks zum Sternenpark erforderlich sind, und das im Dunkeln bei -11 °C! Genau solche Abenteuer hatte ich mir erhofft, obwohl mein kleines Auto ab und zu etwas kämpfen musste.;)

Winter im Naturpark – besser als sein Ruf (Foto: Archiv Naturpark)

Im Laufe der folgenden drei Monate lernte ich sehr viele unterschiedliche Menschen kennen, hinterfragte meine eigenen Vorstellungen und baute mein Wissen im Bereich der Tier- und Pflanzenwelt sowie der Astronomie aus. Zudem erlebte ich spannende Momente in vielen verschiedenen Fledermausbunkern und konnte die unterschiedlichen Arten von Mal zu Mal immer besser unterscheiden – trotz meiner kleinen Phobie vor den großen Mausohren… Auch lernte ich mit herumfliegenden Fledermäusen sowie ihrem schrillen Kreischen, das äußerst ohrenbetäubend erscheint, umzugehen. Ich ergriff fast jede Gelegenheit, etwas zu lernen und/oder etwas für die Umwelt zu tun: ob im Rahmannsmoor, mit den Junior Rangern in Krakow und Goldberg, im Naturparkkindergarten, auf Vorträgen, Winterwanderungen, einer Sternenführer-Weiterbildung, einer Waldkauz-Exkursion oder einer Fledermausquartierführung uvm. – mir wurde nie langweilig. Man kümmerte sich gut um mich und meine Unterbringung in den verschiedenen Projekten. Auch unterwegs mit den Rangern lernt man sehr viel, zum Beispiel über Ornithologie oder historische Geschehnisse aus der Region. Aus Fremden wurden Bekannte und schließlich Freunde, die man nicht so schnell vergessen wird. Anscheinend hatte jeder in diesem Abenteuer seine Berechtigung, sodass man aus jeder Begegnung irgendetwas mitnehmen konnte. Aufgrund all jener Aspekte kann ich diese Erfahrung nur jedem empfehlen, denn danach wird man nicht mehr dieselbe Person sein. Man wächst an seinen Aufgaben und schaut am Ende ganz anders auf seine Umwelt.

Jeden Tag genoss ich die frische Luft sowie die Zeit in der Natur, die immer schneller vorbeizugehen schien. Eben jene Erkenntnis stimmte mich recht traurig, als ich darüber nachdachte, was die Natur alles aushalten muss. Besonders eindringlich bestätigt haben dies die Unmengen an Müll, die wir aus dem Rahmannsmoor sammelten. Doch im gleichen Moment spürte ich einen Hauch Zuversicht, denn es gibt auf der anderen Seite auch einige Menschen, die etwas dagegen tun. Jedoch müssen mehr so aktiv werden wie jene, die ich kennenlernen durfte.

Zuletzt möchte ich noch betonen, dass man mir hierneben vielen anderen Dingen auch drei weitere wichtige Aspekte gelehrt hat: Akzeptanz, Zugehörigkeit und sich selbst nicht immer zu ernst zu nehmen – das Leben ist oft schon voller großer Hindernisse, da sollte man sich selbst nicht auch noch verrückt machen. Im Laufe meiner Zeit hier hat sich meine Selbstwahrnehmung drastisch verändert. Anfangs fühlte ich mich wie ein Schmetterling, der sich auf der Straße beide Flügel gebrochen hat, aber am Straßenrand verweilen musste, weil er einfach nicht fortkam. Doch die unzähligen Ausflüge sowie die Menschen hier stärkten mich, sodass ich schließlich wieder fliegen konnte und das so gut wie nie zuvor. 🙂

Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

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