Der Kaukasische Hangmümmler im Natur-Museum Goldberg

1. April 2021

Auswilderungsprojekt im Naturpark

Bekanntlich ist unser Goldberg die „Stadt der drei Lügen“, so jedenfalls behaupten es böse Zungen. Wir wissen es besser, vor allem diejenigen, die täglich die Höhenluft am zugigen Rummelsberg genießen. Und alle kennen den Hellberg mit seinen steilen Hängen und den vielen Steinen.

Dieser wiederum könnte nun Geschichte schreiben: Denn Goldberg hat die Chance, Ort der ersten Renaturierung des Hangmümmlers zu werden – ein Tier, das dank seiner ungewöhnlichen Anatomie an steilen Hängen bestens zurechtkommt. Die profiliertesten Kenner des Hangmümmlers aus Deutschland und Armenien sind nach einem Ortstermin im letzten Herbst überzeugt, dass der Hangmümmler am Hellberg, mitten im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, ideale Lebensbedingungen finden wird und hier in einem weltweit einzigartigen Projekt sobald wie möglich ausgewildert werden soll.

Das Institut für Hangmümmlerforschung in Bingen am Rhein (HIGA Hangmümmler Institute of Germany and Armenia) und die armenische Stadt Hrasdan in der Provinz Kotajk, wo der letzte freilebende Hangmümmler vor rund 60 Jahren gesehen wurde, sind deshalb an das Natur-Museum in Goldberg mit der Bitte um eine Patenschaft herangetreten. Der dritte Partner ist das Fraunhofer-Institut in Frankfurt/M., wo unter Leitung von Prof. Dr. Robert Neimeyer der Hangmümmler aus unlängst erfolgreich isoliertem Erbgut geklont wird. Das entsprechende Dokument wird am 1. April in Anwesenheit von Sir Julian Bryt, ständiger Mitarbeiter in der englischen Botschaft in Eriwan, in Goldberg unterzeichnet.

Hangmümmler1

Ausgestopfter Hangmümmler (Capra caucasiana Linnaeus), Historisches Museum Eriwan: 1928 IV 1.2.    Der Hangmümmler (Capra caucasiana L.) ist ein recht zierlich gebautes Tier und mit seinen Extremitäten an steile Bergregionen und eine kletternde Fortbewegung angepasst. Er erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 50 bis 65 Zentimetern, der kurze und behaarte Schwanz ist 6 bis 10 Zentimeter lang. Damit ist er deutlich kleiner als die mit ihm verwandte Bezoarziege. Deutlichstes Merkmal des Hangmümmlers ist die markant unterschiedliche Beinlänge der Vorder- und Hinterläufe. Der Unterschied kann gut über 10 Zentimeter ausmachen. Dieses Merkmal ist auch bei Rehen und Gemsen bekannt, allerdings in viel geringerem Ausmaß. Es ermöglicht ihnen ein besseres Durchkommen im dichten Wald. Somit dürfte der Hangmümmler an den steilen Abhängen des Hellberges bestens zurechtkommen.

 

 

Ob der der „Fluch der drei Lügen“ über Goldberg damit endgültig gebrochen wird oder mit dem Hangmümmler noch eine weitere Lüge zu uns kommt, erfahren Sie in der neuen Sonderausstellung im Museum Goldberg.

Sicher ist: Das häufig vermisste „Gold“ bringt der Hangmümmler mit einer mehr als 2000 Jahr alten skytischen Darstellung eines vergoldeten Hangmümmlers direkt nach Goldberg.

 

Wann das Museum wirklich öffnen darf, hängt freilich von der aktuellen Gesundheitslage und den damit verbundenen politischen Entscheidungen ab.

Das Team des Museums arbeitet auf jeden Fall daran, die Dauerausstellung bis Ostern 2021 zu vollenden – ungelogen! Den Termin der Eröffnung werden wir bekannt geben, sobald die Umstände eine Entscheidung erlauben.

 

Zum Hintergrund:

http://www.hangmuemmler.de/der-hangmuemmler-im-museum-in-goldberg/

 

Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

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