Naturpark Hirschwald benennt Köhlereibeauftragten Josef Gilch – Europäisches Köhlertreffen 2025 in Ebermannsdorf wirft seine Schatten voraus

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Köhlereibeauftragter J. Gilch (c) C. Straller Naturpark Hirschwald

Auf der letzten Vorstandssitzung beschloss der Naturpark Hirschwald e. V. einstimmig, Mitglied Josef Gilch von den Köhlerfreunden Ebermannsdorf zum Köhlereibeauftragten des Naturparks zu ernennen. Warum braucht ein Naturpark einen solchen Beauftragten? Weil die Köhlerei im Naturparkgebiet eine lange Geschichte hat und mit dafür verantwortlich ist, dass die Wälder im Naturpark heute so aussehen wie sie es tun: mit immer noch mehr als 80% Nadelholzanteil.

Nun trafen sich zum Auftakt der Zusammenarbeit der Vorsitzende des Naturparks Hirschwald e. V. Markus Dollacker und die Geschäftsführerin Isabel Lautenschlager mit dem frisch ernannten Köhlereibeauftragten Josef Gilch mitten im Hirschwald an der so genannten Hirschmarter, die in drastischer Weise die Gefahren des Köhlerlebens in früheren Zeiten darstellt. Sie erinnert an einen Köhler, der bei seiner Arbeit von einem Hirsch mit dem Geweih aufgespießt wurde und dadurch zu Tode kam.

Heutzutage ist die Köhlerei nicht mehr so einsam und gefährlich. Ganz im Gegenteil bietet sie Gelegenheit, sich europaweit auszutauschen und zu begegnen. Der sehr aktive Verein der Köhlerfreunde Ebermannsdorf, der im zweijährigen Turnus einen Meiler errichtet und abbrennt, ist auch Mitglied im Europäischen Köhlerverband e. V. (EKV). Hier haben sich mehr als 3000 Köhler, Köhlerinnen und Köhlerfreunde aus ganz Europa, von Slowenien bis Großbritannien und von Polen bis Frankreich zusammengeschlossen. Inzwischen ist das Köhlerhandwerk als Immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO anerkannt.

Alle zwei Jahre veranstaltet der EKV sein Europäisches Köhlertreffen mit mehreren Hundert Teilnehmern aus ganz Europa. Im Jahr 2025 findet dieses Treffen in Ebermannsdorf statt. Dazu hat sich Josef Gilch von den Köhlerfreunden Ebermannsdorf den Naturpark Hirschwald als Kooperationspartner gesucht. Denn es ist schon eine Herausforderung, diese mehrtägigen Treffen mit Begegnung, Erfahrungsaustausch, Kulturprogramm, Fest und Feier sowie der Mitgliederversammlung zu organisieren.

Als historische Köhlerregion bietet sich der Naturpark Hirschwald mit seinen Mitgliedskommunen förmlich an. Lange war die Region geprägt von der Eisenindustrie. Neben der Wasserkraft, die die großen Hämmer antrieb, war die Holzkohle die zweite entscheidende Energiequelle, um das Eisen aus dem Eisenerz zu schmelzen und weiterzuverarbeiten. Noch heute sind Zeugnisse dieser Zeit zu sehen. Am augenfälligsten sind natürlich die Hammerschlösser, wie z. B. das heutige Ostbayerische Bergbau- und Industriemuseum in Theuern, aber auch Flurnamen wie „Meilergestell“ (Kastl), die Ziegelkohlenmeiler in Palkering (Ensdorf) oder die Hirschmarter im Taubenbachtal geben Hinweise auf diese alte Tradition. Auf historischen Karten findet man in großer Zahl noch Meilerstandorte eingezeichnet.

Für die meisten heutigen Menschen hat die Holzkohle aber nur noch die Assoziation „Grillen“. Dass damit so viel mehr verbunden ist, das wollen die Köhlerfreunde herausstellen. Mit der Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe verbunden ist das Ziel, die alten Technologien zu erhalten und weiterzugeben. Diese sollen auch in naturschonender Form eingesetzt werden, z. B. legen die Köhlerfreund Ebermannsdorf Wert darauf, dass das Holz für ihre Meiler auf kurzen Wegen aus dem Hirschwald kommt. Damit setzen sie sich bewusst von der billigen Supermarktware ab, die oft aus zweifelhaften Quellen oder gar illegal ausgebeuteten Wäldern im Ausland kommt.

Der Naturpark Hirschwald, Köhlereibeauftragter Josef Gilch und die Köhlerfreunde Ebermannsdorf freuen sich auf die Zusammenarbeit und das Europäische Köhlertreffen 2025.

Ein Beitrag von Naturpark Hirschwald

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