Dem Drüsigen Springkraut zu Leibe gerückt – Freiwilligeneinsatz der Naturwacht
Am 12. Juli trafen sich 11 Freiwillige der Naturwacht und 2 RangerInnen gegen 10 Uhr in Molchow. Wir traten an, das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) aus einem Erlenbruchwald bei Molchow zu entfernen. Das ursprünglich aus dem westlichen Himalaya eingeschleppte Drüsige Springkraut etwa 2,50 m hohe Art, hat sich längst als echte Problempflanze entpuppt. Es wächst rasant, verdrängt heimische Arten und verändert so Lebensräume. Sehr wichtig ist es, die Pflanze vor der Blüte zu entfernen, sie ist einjährig und vermehrt sich über ihre Samen.
Nach zwei Stunden und vielen entfernten Pflanzen war die Erleichterung und der Hunger groß. Die wohlverdiente Brotzeit am Ufer des Molchowsees schmeckte da besonders gut.
Danke an alle, die mitgemacht haben. Wir freuen uns schon auf den nächsten Einsatz mit euch.
Karen Steinberg (Naturwacht Revier Banzendorf)
Kurzer Abstecher zum Drüsigen Springkraut und Neobiota:
Neobiota sind Tier- oder Pflanzenarten, die von Natur aus in einer bestimmten Region nicht vorkommen, sondern erst durch den Einfluss des Menschen zu uns gekommen sind. Sie gehören daher zu den gebietsfremden oder nichtheimischen Arten.
In einer intakten Lebensgemeinschaft haben sich viele Arten aufeinander eingestellt und nutznießen voneinander. Dieses Nutznießen bedeutet auch, ein sich gegenseitiges Begrenzen in der Ausbreitung, so dass in der Regel keine oder nur zeitlich begrenzte Dominanzen entstehen. In ihren ursprünlichen Lebensräumen sind diese Arten genauso in ein Ökosystem eingebunden, wie unsere heimischen Arten. Hier allerdings haben sie keine sogenannten Fressfeinde oder andere „Gegenspieler“ und können sich weitestgehend ungehindert ausbreiten. Dabei bieten sie meist für z.B. sehr angepasste Insekten oder spezialisierte Pilze keinen Bonus als Nahrung oder Versteck und „stehen ökologisch betrachtet als Betonpfeiler in der Landschaft„. Wenn sie dabei auch noch Wurzelraum beanspruchen und Sonnenlicht für heimische Arten dezimieren, können sie eine Bedrohung des natürlichen Gleichgewichts dieser Lebensgemeinschaft bedeuten.
Bei vielen Tier- und Pflanzenarten ist dieses Einbringen in fremde Lebensräume mit voller Absicht durch uns Menschen geschehen.
Als hübsche Gartenpflanze, die auch Nektar für Honigbienen produziert, wurde das Springkraut importiert und gelangte von den Gärten in die Natur. An einigen Gewässerläufen im Naturparkraum hat sich diese sehr schön blühende Pflanze zu einer erheblichen Konkurrenz für die heimische Vegetation entwickelt. Aus dumm und illegal entsorgten Gartenabfällen hervorgegangen, konnte sie Lebensräume heimischer Pflanzen derart überwuchern, dass diese keinen Platz mehr zum Überleben haben. Die an heimische Blütenpflanzen häufig sehr spezialisiert gebundenen Insektenarten, haben an solchen Standorten keine Möglichkeit zur Anpassung und sterben aus.
Die Pflanzen können, wie der Name sagt, ihre Samen katapultartig aus der Kapsel schleudern. Da jede Pflanze bis zu mehrere Tausend Samen verschießen kann, ist ihre Ausbreitungspotenz und -geschwindigkeit enorm.
Deshalb haben die Rangerinnen vom Banzendorfer Revier einen Arbeitseinsatz mit Freiwilligen der Naturwacht durchgeführt. Noch jahrelang werden an diesen Standorten Springkrautpflanzen auftauchen, die aus dem Samenpotential im Boden aufwachsen. Aber es werden weniger; die Naturwacht ist gewarnt und beobachtet die befallenen Flächen.




