Was müssen wir tun, um die gute Gewässerqualität des Großen Stechlinsees wiederherzustellen?
Der NABU Regionalverband Gransee e.V. hat Stechlin am 10. November 2025 den Abschlussbericht der umfassenden Machbarkeitsstudie zur Verbesserung der Gewässerqualität des Großen Stechlinsees veröffentlicht.
Die Studie, die von einem interdisziplinären Expertenteam unter Leitung von Heribert Rustige, AKUT Umweltschutz Ingenieur und Dr. Said Yasseri, Limnological Solutions International sowie weiteren Partnern durchgeführt wurde, liefert erstmals eine detaillierte Analyse der Ursachen für die in den letzten Jahren beobachtete Eutrophierung des Sees und zeigt konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung auf.
Die Ergebnisse der Studie werden vom Leiter des Expertenteams, Heribert Rustige am 6. Dezember 2025 um 16 Uhr im Stechlinsee-Center in Neuglobsow in einer Diskussionsveranstaltung öffentlich vorgestellt. Interessierte können Ihre Teilnahme unter info@nabu-gransee.de anmelden.
Zentrale Ergebnisse
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Eutrophierung des Großen Stechlinsees vor allem auf eine interne Phosphorbelastung zurückzuführen ist, die durch historische externe Einträge und aktuelle Prozesse im See ausgelöst wird. Die Expert*innen haben verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität untersucht, darunter:
. Technische Maßnahmen wie die Belüftung des Sees, eine externe Tiefenwasserbehandlung oder der Einsatz von Fällmitteln zur Phosphatelimination,
. Fischereimanagement zur Reduktion wühlender Fischarten,
. Förderung der Unterwasservegetation durch gezielte Schutzmaßnahmen (Exclosures),
. Maßnahmen im Einzugsgebiet wie Waldumbau zur Erhöhung der Grundwasserneubildung,
. sowie eine kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung und ein intensives Monitoring.
Besonders hervorgehoben wird die Notwendigkeit sogenannter „No-Regret“-Maßnahmen, die ohne Risiko für das Ökosystem kurzfristig umgesetzt werden können. Hierzu zählt das Expertenteam die Einrichtung von Schutzbereichen für Unterwasserpflanzen und die gezielte Entnahme von Friedfischen, die die Wasserpflanzen schädigen.
„Mit der Veröffentlichung des Abschlussberichts liegt nun erstmals eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Sanierung des Großen Stechlinsees vor. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz des positiven Trends in den letzten zwei Jahren entschlossenes Handeln weiterhin notwendig bleibt, um diesen einzigartigen Klarwassersee für kommende Generationen zu bewahren. Wir danken allen beteiligten Partnern und Expert*innen für ihre engagierte Arbeit und setzen uns dafür ein, dass die empfohlenen Maßnahmen zügig umgesetzt werden“, erklärt Dr. Tilmann Disselhoff, Vorsitzender des NABU Regionalverband Gransee.
Weiteres Vorgehen
Der NABU Regionalverband Gransee e.V. wird sich gemeinsam mit den zuständigen Behörden, der Wissenschaft und den lokalen Akteuren bezüglich der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen abstimmen. Ziel ist es, die Wasserqualität des Großen Stechlinsees nachhaltig zu verbessern und den Lebensraum für seltene Arten wie die Fontanemaräne und großflächige Armleuchteralgen-Grundrasen zu sichern.
Hintergrund und Ziele der Studie
Seit 2010 wurde am Großen Stechlinsee eine deutliche Verschlechterung der Wasserqualität festgestellt, die sich insbesondere durch vermehrte Algenblüten, eine abnehmende Sichttiefe und ein Rückgang der typischen Unterwasservegetation äußerte. Der Trophiestatus verschlechterte sich von oligotroph in hoch eutroph. Die Machbarkeitsstudie wurde 2023 vom NABU Regionalverband Gransee e.V. in Auftrag gegeben, um wirksame Maßnahmen zur Wiederherstellung eines guten ökologischen Zustands nach den Vorgaben der FFH- und Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu entwickeln. Die Studie wurde mit Mitteln des Landes Brandenburg gefördert. Ihre Erarbeitung wurde fortlaufend mit der Arbeitsgruppe zum Großen Stechlinsee (AG Stechlin) abgestimmt. Weitere Informationen und die Protokolle der AG-Sitzungen sind zu finden unter https://mleuv.brandenburg.de/mleuv/de/umwelt/wasser/gewaesserschutz-und-entwicklung/ag-stechlin/.
Kontakt:
NABU Regionalverband Gransee e.V.
Dr. Tilmann Disselhoff
16775 Stechlin OT Menz
E-Mail: info@nabu-gransee.de
Web: www.nabu-gransee.de



