Gedanken zum Trockenrasen
Trockenrasen sind durch ihre artenreiche Flora und Fauna gekennzeichnet, sie sind jedoch auch empfindliche Lebensräume die bedroht sind.
Viele Pflanzen- und Tierarten, die auf der Roten Liste stehen, kommen in diesen Lebensräumen vor. Trockenrasen sind die artenreichsten Schmetterlingslebensräume in Mitteleuropa. Sie bieten ferner zahlreichen Reptilien und Insekten ideale Lebensbedingungen. Die hier vorkommenden Pflanzen und Tiere haben sich über Jahrhunderte an die kargen und nährstoffarmen Bedingungen angepasst.
Daher ist es wichtig, diese Lebensräume zu schützen und zu erhalten, um die darin vorkommenden gefährdeten Pflanzen- und Tierarten zu bewahren. Trockenrasen sind europaweit als Lebensraum geschützt und fallen unter den Schutz der FFH-Richtlinie, die Teil des Natura 2000-Netzwerks ist. Dies bedeutet, dass die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet sind, diese Lebensräume zu erhalten und in einem guten Zustand zu bewahren. Trockenrasen sind in Anhang I der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) aufgeführt und gelten als prioritäre Lebensraumtypen. Der hohe Stickstoffeintrag aus der Luft gefährdet diese Flächen. Mit gezielter Mahd und dem Entfernen des Mahdgutes werden Nährstoffe entzogen und die hier angepassten Pflanzen vor Konkurrenzpflanzen geschützt.
Die Trockenrasenflächen und die Feuchtwiese an der Dampfmühle werden mit Maßnahmen zur Pflege von speziellen Biotopen (manuelle Mahd) über Vertragsnaturschutz durch das Land Brandenburg gefördert und von der NABU Ortsgruppe Rheinsberg- Lindow e.V. durchgeführt. Manuelle Mahd ist in und auch außerhalb von Naturschutzgebieten auf sensiblen Biotopen üblich, wo eine schonende Mahd und der Erhalt bestimmter Pflanzen- und Tierarten wichtig ist.

Auf diesem kleinen Bildausschnitt der Fläche an der Dampfmühle sind folgende Pflanzen zu sehen: Karthäusernelke (RL3), Heide-Nelke (RL3), Grasnelke (RL3), Weg-Malve, Gelber Wau, Echtes Labkraut, Rispen-Flockenblume, Färber-Hundskamille und Wiesen-Flockenblume (RL3).
© Bernd Zimmermann
Durch diese Vertragsnaturschutzmaßnahmen konnten an der Dampfmühle bis heute 226 Schmetterlingsarten (Tag- und Nachtfalter) nachgewiesen werden. Allein in diesem Jahr wurden von Bernd Zimmermann (NABU Ortsgruppe Rheinsberg- Lindow e.V.) 49 Nachtfalter und 1 Tagfalter neu nachgewiesen, hierbei handelt es sich um den Baldrian-Scheckenfalter der in Nordbrandenburg der erste gesicherte Nachweis seit 75 Jahren ist.
Die Stadt Lindow (Mark) als Eigentümerin der Flächen leistet durch ihre Unterstützung der Maßnahme einen großen Beitrag zum Naturschutz und den Erhalt der Artenvielfalt in unserer Region.
Gastbeitrag von Bernd Zimmermann

Bernd Zimmermann engagiert sich neben seinen vielen anderen ehrenamtlichen Aktivitäten beim NABU, Landschaftspflegeverband, etc. auch bei Veranstaltungen des Naturparkes – hier am Kontrollpunkt Dampfmühle des Fontane Wandermarathons mit Postkartenblick über den Gudelacksee auf Lindow.
© Dr. Mario Schrumpf

