„Wir geben der Fledermaus ein Haus“ – Landesamt für Umwelt verleiht St. Laurentius-Kirche in Rheinsberg Plakette als fledermausfreundliches Gebäude

Die denkmalgeschützte St. Laurentius-Kirche in Rheinsberg beherbergt prächtige Schätze. Seit der letzten Jahrtausendwende ist ein weniger augenfälliger Naturschatz hinzugekommen: ein Wochenstubenquartier des sehr seltenen Großen Mausohrs. Unter kirchlicher Obhut wächst das Quartier mit Unterstützung von ehrenamtlichen Fledermausschützern stetig. Um diese verdienstvolle ehrenamtliche Arbeit zu würdigen, verleiht der Präsident des Landesamtes für Umwelt Brandenburg (LfU), Dirk Ilgenstein, die Plakette „Wir geben der Fledermaus ein Haus“.

Dirk Ilgenstein (Präsident LfU), Jens Teubner (Leiter Naturschutzstation Zipplesförde) und Pfarrer Christoph Römhild (v.l.n.r.) bei der Verleihung der Auszeichnung.
© Dr. Mario Schrumpf

Im Land Brandenburg gibt es nach derzeitigem Stand 21 besetzte Wochenstuben des Großen Mausohrs Myotis myotis, der größten und schwersten heimischen Fledermausart in unserem Bundesland, das aufgrund der Einordnung in die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU eine besondere Verantwortung für diese Art trägt.

Das Wochenstubenquartier des Großen Mausohrs in Rheinsberg ist seit 2018 bekannt, als die mit Restaurierungsarbeiten beschäftigte Sandra Bothe im Juli dort ein Muttertier fand und – in Anlehnung an den einst nebenan im Schloss wohnenden Prinz Heinrich – „Henriette“ taufte. Schnell wurde die Idee geboren, mit „Henriette“ als Maskottchen insbe-sondere auch Kindern Kirchen als historische Gebäude näher zu bringen und gemeinsam mit den Katechetinnen der Kirche ein Konzept und einen „Kinderkirchenführer“ zu erarbeiten. Seither hat das Vorkommen dieser Fledermausart bei Dachraumführungen – unter anderem zur Langen Nacht der Künste – großes Interesse hervorgerufen und wird unter fachlicher Koordination durch die Naturschutzstation Zippelsförde des LfU regelmäßig durch den ehrenamtlichen Quartierbetreuer Andreas Boese kontrolliert.

Foto der Wochenstube
© Dr. Mario Schrumpf

Die Wochenstube hat mit rund 80 adulten Weibchen eine große Bedeutung für die Region, stellt sie doch eines der wenigen bekannten Reproduktionszentren der Art im nördlichen Teil Brandenburgs dar.

Die optimalen Bedingungen des Kirchenbaues und die gute Zusammenarbeit mit dem Pfarrer Christoph Römhild sowie den kirchlichen Angestellten verdienen in hohem Maße

Würdigung und sind beispielgebend für eine vorbildliche Verknüpfung von Denkmal- und Artenschutz.
Mit der Verleihung der Fledermausplakette des Landes Brandenburg an die Kirche Rheinsberg findet diese Auszeichnung zum zweiten Mal im Landkreis Ostprignitz-Ruppin statt.

Der Turm der Rheinsberger Kirche.
© Dr. Mario Schrumpf

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