Zernikower Maulbeerallee erhielt fachgerechten Schnitt

vor dem Schnitt

vor dem Schnitt

 

 

 

 

 

NP SRL/Gebauer

während der Schnittarbeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dank einer Förderung des NaturSchutzFonds Brandenburg konnte die Zernikower Maulbeerallee in diesem Frühjahr durch eine Fachfirma geschnitten werden.

Die Maulbeerallee von Zernikow zur Zernikower Mühle ist in Ihrer Art und Form vermutlich einmalig im deutschsprachigen Raum. Sie wurde in den 1740er Jahren vom Geheimen Kämmerer Friedrich des II. Michael Gabriel Fredersdorff angelegt. Dieser hatte nach der Thronbesteigung Friedrichs 1740 von diesem das Gut geschenkt bekommen und richtete hier ein vorbildliches Mustergut ein. Kernstück der Gutsanlage sollte für kurze Zeit die Seidenraupenzucht sein. Nach seinem Tod 1758 führten seine Witwe Caroline und ihr neuer Ehemann Hans von Labes das Gut mustergültig fort. Nur die Seidenraupenzucht und mit ihr der Maulbeeranbau wurden eingestellt. Die Allee blieb als einziges von der bedeutenden Plantage erhalten. Mit dem regelmäßig wieder aufflammen des Seidenbaues im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Preußen wurde auch die Allee immer wieder mit Pflanzungen von weißen Maulbeeren ergänzt.

Die Allee wurde bereits 1938 als Naturdenkmal geschützt und ist heute zusätzlich Bestandteil des eingetragenen Kulturdenkmals Gutsanlage Zernikow. Die Maulbeerallee ist wichtigster Bestandteil des auch für das Alleenland Brandenburg herausragenden Alleensystems um Zernikow. Dessen Bedeutung begründet sich vor allem im Alter, der Vielfältigkeit und der künstlerischen Einbettung der Alleen in der Gutslandschaft. Die Maulbeerallee ist in ihrer Ausprägung und Form singulär und trägt in entscheidendem Maße zur Vielfalt, Schönheit und Eigenart der Kultur- und Naturlandschaft bei.

Die Maulbeeren werden seit ca. 15 Jahren von der Initiative Zernikow e. V. betreut. Im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeiten sind vor allem Nachpflanzungen realisiert worden. Mit dem Ausbau der Straße ist auch die Allee von vielen Fremdgehölzen befreit und etliche Maulbeeren nachgepflanzt worden. Doch sind in den letzten Jahren vermehrt alte Maulbeerbäume auseinander- oder umgebrochen. Um die Allee auf Dauer erhalten zu können, sind neben den Nachpflanzungen der Initiative Zernikow e. V. und den Verkehrssicherungsmaßnahmen des Amtswirtschaftshofes nun auch weitgreifende Erhaltungsschnitte an den Altbäumen notwendig. Diese zielen vor allem auf die Entlastung und Vitalisierung der Kronen der Bäume, mittels starker Einkürzung, so dass zumindest bei den meisten Altbäumen eine Art Kopfbaumschnitt durchgeführt werden musste. Um dies durchführen zu können, wurde von der Initiative Zernikow e. V. ein Antrag auf Förderung der 10.000,00 € umfassenden Maßnahme an den NaturSchutzFonds Brandenburg gestellt. Dieser wurde positiv bescheidet. Die Förderung auf 80% festgelegt, so dass die Initiative Zernikow e. V. die restlich 2.000,00 € übernommen hat.

Bei einer Begehung mit Herrn Herbert Kolb, einem der wenigen Fachleuten mit langjähriger Erfahrung im Umgang mit alten Maulbeerbäumen, wurden die Maßnahmen konkretisiert und dann in der ersten Maiwoche von der Firma biotop Gesellschaft für biologische Anlagen mbH umgesetzt. Nun werden die alten Maulbeerbäume wieder austreiben und bedürfen im Regelfall erst in 10 Jahren wieder eines Rückschnitts. Weiterhin wird die Allee gemäht und falls möglich im Herbst auch nachgepflanzt.

Mathias Gebauer aus Menz

 

nach dem Schnitt

nach dem Schnitt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert