Gemeinsam mit Landnutzern: NaturSchutzFonds schafft neue Lebensräume in der Agrarlandschaft
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg schafft in der Gemeinde Großwoltersdorf nördlich von Gransee (Landkreis Oberhavel) neue Lebensräume in der Agrarlandschaft. Unterstützung kommt dabei von Landnutzern. Die Landesstiftung lässt unter anderem drei ausgetrocknete Feldsölle für gefährdete Amphibien wiederherstellen und nimmt mit ihrer Arbeit auch den Wasserrückhalt in der Landschaft in den Fokus.
Mit den geplanten Maßnahmen wird mehr Natur in die Agrarlandschaft zwischen den Ortschaften Großwoltersdorf und Neulögow im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land Einzug halten. „Dank der Unterstützung durch die Flächeneigentümer und einer Nutzerin schaffen wir eine Vielzahl neuer Strukturen und verbinden Lebensräume. Das bringt nicht nur die Amphibien zurück in unsere Kulturlandschaft, sondern auch Insekten, Fledermäuse, Vögel, Kleinsäuger oder Reptilien“, so Ninett Hirsch, die das Projekt der Stiftung NaturSchutzFonds betreut.
Besondere Bedeutung kommt der Wiederherstellung von drei Feldsöllen zu: Ein Bagger befreit die kleinen Gewässer von Schlamm. Besonnte Ufer entstehen, indem Gehölze entfernt werden. Als Totholzreihen aufgeschichtet liefern diese Gehölze Lurchen wie dem stark gefährdeten Laubfrosch, dem Kammmolch oder der Knoblauchkröte dann Versteckmöglichkeiten und helfen ihnen, zwischen Laichgewässern und Landlebensräumen hin und her zu wandern. Demselben Zweck dienen Lesesteinhaufen, die nahe der Gewässer aufgeschichtet werden und in denen sich auch Reptilien wie die Zauneidechse verstecken können.
Ninett Hirsch vom NaturSchutzFonds erläutert: „Der Verlust solcher Kleingewässer ist die größte Bedrohung für die heimische Amphibienwelt. Der Anteil gefährdeter Arten ist bei Amphibien und Reptilien höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland.“
Kleingewässer wie Feldsölle sind besonders wichtig für die Fortpflanzung von Amphibien. Da sie in Trockenphasen regelmäßig kein Wasser führen, können sich hier keine Fische oder andere Fressfeinde für den Lurch-Nachwuchs ansiedeln. Das macht sie zur idealen Kinderstube. Amphibien genügt es, wenn das Gewässer vom Moment der Paarung und der Eiablage bis zum Ende ihrer Metamorphose – also der Entwicklung der Kaulquappen zum Lurch – Wasser führt.

Kleingewässer wie dieses Feldsoll sind besonders wichtig für die Fortpflanzung von Amphibien © Ninett Hirsch
Wasserrückhalt in der Kulturlandschaft
Naturparkleiter Dr. Mario Schrumpf, der maßgeblich an der Projektidee mitgefeilt hat, ist mit der Entwicklung sehr zufrieden: „Ich freue mich, dass die Offenlandschaft rund um Großwoltersdorf jetzt mit ökologisch wichtigen Strukturen aufgewertet wird. Damit wird auch der Erholungswert der Landschaft verbessert und sie wird für den Klimawandel fit gemacht.“
Denn nicht nur die drei wiederbelebten Kleingewässer tragen zu einem besseren Wasserrückhalt in der Landschaft bei. Im Schwanenpfuhl wird der Wasserstand in Absprache mit dem Flächenpächter durch eine Sohlschwelle angehoben. Zudem soll ein Graben an einer Stelle mit einer Grabentasche erweitert werden, sodass sich hier mehr Wasser sammeln kann.
In einem Folgeprojekt soll eine temporär wasserführende Hohlform, eine sogenannte Blänke, angelegt werden. Solche Blänken dienen Amphibien oder Libellen zeitweise als Lebensraum in der Agrarlandschaft, auch Wiesenbrüter wie Bekassine oder Kiebitz finden hier Nahrung.
Ersatzzahlungen ermöglichen Projekte vor Ort
260.000 Euro aus Ersatzzahlungen setzt die Stiftung NaturSchutzFonds für ihr Projekt im Naturpark ein. Ersatzzahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden oder dem Bau von Windenergieanlagen geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen direkt wieder kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Gelder für das Land Brandenburg und sorgt durch ihre Arbeit dafür, dass die Mittel wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden – so wie aktuell im Landkreis Oberhavel.


