Bericht über eine mehrtägige Frühlingswanderung durch das Ruppiner Seenland

Im November 2017 habe ich meine schon sehr langgehegte Idee das erste Mal kurz skizziert und in den Veranstaltungskalender des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land 2018 aufnehmen lassen.

Zur Ergänzung erstellte ich einen 2-seitigen Flyer, auf dem alles Wichtige stand.

In Frankendorf und Neuglienicke wurden die Unterkünfte rechtzeitig reserviert, unabhängig davon, wie viele wir genau sein werden.

Für mich war klar, dass die Tour auf jeden Fall durchführt wird. Über das Winterhalbjahr habe ich, gemeinsam mit meinem Mann, jedes Teilstück ausgekundschaftet und so freute ich mich auf die große Wanderung.

Hier nun mein Bericht:

NP SRL/Elke KopfAm 4. Mai starten wir, gut gefrühstückt und die Lunchpakete im Gepäck am Reiterhof Strache in Zermützel. Dort ist schon ordentliches Treiben, denn eine Hochzeitskutsche wird geschmückt, um in Neuruppin eine Trauung zu begleiten. Es ist noch frisch, die Sonne lugt vorsichtig durch die Bäume. Tisch und Bank sind noch nass vom Morgentau, als wir unseren ersten Tee gemeinsam trinken und die heutige Route besprechen.

Gegen 8:30 Uhr starten wir mit Wandergepäck in den Tag. Zunächst geht es über die Brücke durch das kleine Dorf Stendenitz an den Kellensee. An den Kellen ist der Biber seit einigen Jahren zu Hause. Wir versuchen die Biberburg auszumachen. Etliche Bäume, meist Buchen, sind schon gut von der Biberbande angespitzt und werden wohl bald Richtung See fallen.

Für uns geht es weiter in Richtung Waldmoor. Dieses Hochmoor entstand durch die Eiszeit und gilt bezüglich der Verlandung als stark gefährdet. Doch jetzt im Frühjahr steht durch die relativ hohen Niederschlagsmengen im letzten Halbjahr viel Wasser im Moorsee, gut für den Fortbestand dieses wertvollen Stückchen Natur.

NP SRL/Elke KopfDas nächste große Ziel ist der Schafdammgraben. Wir wandern parallel zum Grafendamm, dann die Autostraße Neuruppin nach Kunsterspring querend in das Waldgebiet zwischen Storbeck und Frankendorf. Dieses Gebiet wird durchzogen von unterschiedlichsten Waldstrukturen und einem Tal in dem die Kunster in Richtung Tornowsee und der Schafdammgraben in Richtung Storbeck/Neuruppin fließen. Zum Teil säumen sehr alte Wälder von Buchen, Eichen oder auch dichter Fichtenwald das Tal.

Alte verlassene Siedlungsplätze lassen unsere Phantasie spielen und wir versuchen uns vorzustellen, wie wohl die Wohnstätten von Zielgelsdorf, Nabelsdorf oder Eggersdorf ausgesehen haben mögen. Diese Orte gelten seit bzw. bereits vor dem 30 jährigen Krieg als verlassen. Der Schafdammgraben ist an seiner breitesten Stelle besonders schön und mutet uns wie ein kleiner verwunschener See an. Erst glaubte ich, dass es der Pfefferteich wäre, den bereits Fontane in seinen Wanderungen erwähnt. Doch muss ich mich wohl korrigieren, denn dieser befindet etwas südwestlicher nahe Waisenkrug. Wir verweilen etwas an dem schönen Biotop und genießen den Blick auf das Wasser. Plötzlich durchbrechen quakende Frösche die kurz zuvor noch berauschende Stille, ein einsamer Schwan durchsucht das Wasser nach geeignetem Futter und ein Entenpaar turtelt zur gegenüber liegenden Seite. Mich durchströmt ein Gefühl von „Glücklichsein“ inspiriert von diesem Geschenk der Natur.

NP SRL/Elke KopfNun geht es weiter Richtung Kochquelle. Unterwegs, an der vorletzten Biegung, wird es aufregend. Eine Rotte von noch ziemlich kleinen Frischlingen kreuzt plötzlich unseren Weg. Die kleinen Schweinchen quiekten aufgeregt und interessieren sich für uns. Aber wo ist die Bache? Sie wird ihre Kinder verteidigen und uns angreifen?! Wie nehmen Reißaus. Doch so fix sind wir mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken nicht und so schaffen es die Frischlinge immer wieder munter hinter uns herzulaufen. Endlich werden sie  wohl doch von ihrer strengen Mutter gerufen, die wir aber nicht sehen und hören können.

An der Kochquelle angekommen sprudelt das stets 8 Grad kühle Nass durch den hellen Sand wie kochendes Wasser empor. Wir verweilen ein wenig und da wir gut in der Zeit liegen, durchwandern wir das Kunstertal bis zum Kunsterteich. Der reizvolle Weg bis Kunsterspring ist von den umgefallenen Bäumen der letzen Herbststürme immer noch nicht vollständig beräumt, sehr groß sind die Auswirkungen des Sturmes in diesem Gebiet.

Über einen Waldweg erreichen wir dann unser Tagesziel Frankendorf.

Entspannt genießen wir die wohlverdiente Pause bei einem  Kaffee und schönem Blick auf Frankendorf von der Terrasse der Ferienwohnung. Zum Abend verwöhnen uns die netten Wirtsleute Birgit und Andreas mit einem schönen Grillbuffet und einer gemütlicher Runde am Feuer.  Nach diesem schönen Wandertag fallen wir zufrieden und müde ins Bett.

Gut geruht geht es am nächsten Morgen in den zweiten Wandertag. Von dem reichhaltigen Frühstückstisch, deren Zutaten von Birgit zu großem Teil aus eigener Produktion zusammengestellt sind, versorgen wir uns noch mit etwas Proviant für den Tag. Zunächst begleitet uns die Sonne durch das alte

Frankendorf zum Buchenhaus Richtung Katerbow, ein einsames urig anmutendes Haus, das seinem Namen alle Ehre macht. Riesige Buchen, eine übergroße Kastanie, eine tiefliegende Wiese begleiten unseren Weg weiter zum kleinen Ort Sangt Jürgens am Katerbower See. Nordwestlich des Sees führt ein Wanderweg am urwüchsigen und zum Teil feuchten Ufer entlang. An der Dorfseite ist das Ufer sehr wild mit alten Bäumen bewachsen, jedoch kaum passierbar.

Hinter Katerbow machen wir unsere wohlverdiente Mittagspause und schlagen  dann den Weg nach Pfalzheim ein. Die Sonne scheint ohne ein Wölkchen am Himmel, so dass die halbschattigen Waldwege eine Wohltat für uns sind. Pfalzheim, wie auch die Heide sind zum größten Teil ohne Wald und wir beschließen wegen der Sonne, erst zum Nachmittag durch die Heide zu gehen. Die Heide zeigt  sich anmutig ruhig, die leuchtenden weißen Stämme und das zarte Grün der Birken schmücken die noch nicht so farbenfrohe Heide. Der zahlreich vertretene Ginster braucht noch ein paar Tage bis zur Blüte, mit Sicherheit auch schön anzusehen.

NP SRL/Elke KopfIn Neuglienicke werden wir bereits von Herrn Keil erwartet, denn wir haben uns ja wegen des Sonnenstandes Zeit gelassen. Zur ersten Stärkung gibt es leckeren Kuchen und Kaffee unter den großen Bäumen im Hof. Der zweite Wandertag ist geschafft und wenn die Füße auch schmerzen, so haben wir doch das Gefühl, ein schönes Stück heimatlicher Natur erlebt zu haben. Müde fallen wir in die Quartiere, die wir bei Fam. Keil und Fam. Brand reserviert haben.

Von Fam. Keil kulinarisch gut versorgt, geht es in den dritten Tag. Die Strecke führt uns über Gühlen Glienicke an den Tornowsee. Über den Weinickenberg und Binenbach gelangen wir zum Kalksee und erreichen gegen Mittag das idyllische Binenwalde.

In dem historisch erhaltenen Hackerschen Biergarten können wir eine geruhsame Mittagspause  machen. Von dort aus geht es dann entlang am Tornow- und Zermützelsee. Dabei streifen wir die gut ausgestatteten Campingplätze Rottstiel und Großer Rehwinkel.

Am Forsthaus Fristow übequeren wir den Rhin nach Lindow und erreichen am Nachmittag den Kremserhof Zermützel. Dort lassen wir bei genüsslichem Kaffee und Kuchen unsere Rundwanderung ausklingen. Es ist geschafft.

Rückblickend war es eine fantastisch schöne Wanderung. So kompakt habe ich die  Wanderstrecke das erste Mal durchgeführt. Abweichend von meiner ursprünglichen Wegbeschreibung hatten wir beschlossen, das Kunstertal komplett zu durchwandern, was eine gute Ergänzung war. Die zweite Streckenänderung, komplett um den Katerbower See zu gehen, hatte den Tag recht lang werden lassen.

Die nächsten Wandertermine in ähnlicher Weise plane ich im Herbst 30. /31. Oktober 2018 und 17. /18. November 2018, jedoch mit nur einer Übernachtung und entsprechend kürzerer Wegstrecke.

Und auch im nächsten Frühjahr 2019 (noch ohne Termin) plane ich eine Wanderung durch das Ruppiner Seenland.

Für die Herbsttermine bitte ich um Anmeldung bis Ende August.

Meine E-Mail: kopf.elke@gmx.de

Meine Handy-Nr.: +49 1520 5845064

 

Elke Kopf

zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin

 

 

 

 

 

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