Entnahme wühlender Fische zum Schutz von Klarwasserseen
Die schlechte Nachricht zuerst, 80% der Seen im Naturpark befinden sich in einem schlechten Zustand. Jetzt die gute – in Umsetzung der Pflege- und Entwicklungsplanung ist der Naturpark dabei, das zu ändern. Eine mögliche und vielversprechende Stellschraube ist das fischereiliche Management. Fischer als Dienstleister der Landschaftspflege zum Schutz der Seen.

Wenn die Vegetation in einem See und auch der Grund stark zerstört sind, dann müssen große wühlende Fische profesionell entnommen werden.
© Silke Oldorff
Fische dürfen wühlen! Für konkurrenzschwache Arten, wie die Glanzleuchteralge ist es sogar wichtig sich auf kleinen Rohbodenflächen ansiedeln zu können. Ist aber der gesamte Grund eines Sees aufgewühlt, das Wasser trüb und keine Wasserpflanze mehr zu finden, dann ist das Ökosystem See gestört. Dann sind zu viele Fische im See, die im Grund nach Futter suchen. Im Rahmen des Projektes Naturschutztauchen wurden die Seen ermittelt, die durch wühlende Fische einen schlechten Erhaltungszustand aufweisen.

Im Großen Wummsee wurden überwiegen große Bleie gefangen, diese Tiere schädigen momentan stark die Unterwasservegetaion in den Tiefengesellschaften und im Flachwasser. Der See konnte wegen der starken Wühlspuren nicht mehr in die Kategorie A (hervorragend) eingestuft werden.
© Silke Oldorff
Vier Fischereibetriebe beteiligen sich seit 2020 am Vertragsnaturschutz an 15 Seen – der Ursachenermittlung und Entnahme wühlender Fische aus Seen mit schlechten Erhaltungszustand. Die Betriebe arbeiten zusammen und unterstützen sich beim Fang und der Verarbeitung der Fische.

Im Großen Dölchsee wurden überwiegend große Bleie entnommen. Alle gefangenen Fische werden zu Fischbouletten verarbeitet.
© Silke Oldorff
Im zweiten Jahr werden bereits erste Erfolge in Bezug auf die Wasserqualität der Seen sichtbar.