Jens Teubner
Seit 1990 arbeitet der Diplombiologe Jens Teubner als Leiter der Naturschutzstation Zippelsförde. Diese ist eine der drei Brandenburger Naturschutzstationen unter dem Dach des Landesamtes für Umwelt. Während sich die Station Rhinluch in Linum um Amphibien und Reptilien kümmert und die Staatliche Vogelschutzwarte in Buckow/Nennhausen ganz ihrem Namen gerecht wird, stehen hier in Zippelsförde vor allem Säugetiere wie z.B. Fischotter, Fledermäuse, Wölfe und die Wildkatze im Mittelpunkt.
Die kompetente und wertvolle Arbeit der Stationen wäre ohne hohes Engagement und zusätzliches Ehrenamt nicht denkbar. Wegen ihrer hohen Bedeutung für die Biodiversität im Land sollen die Naturschutzstationen zu Artenkompetenzzentren weiterentwickelt werden.

Jens Teubner (links) zusammen mit Naturparkleiter Dr. Mario Schrumpf auf dem 16. Kleinen Naturschutztag in Neuglobsow.
© Heiko Strobel
Jens Teubner stellte im Rahmen der „Naturschutz-Tour“ des Brandenburgischen Umweltministers, Axel Vogel, am 1. August die landesweite Koordinierung des Säugetierschutzes und das Monitoring am Beispiel der Wildkatze vor. In den letzten zwei Jahren konnte bestätigt werden, dass die Wildkatze im Land Brandenburg auf natürlichem Wege wieder heimisch geworden ist. Durch genetische Analysen ist es gelungen, allein für den Hohen Fläming insgesamt neun Individuen nachzuweisen. Darüber hinaus wurde mittels Fotofallenmonitoring dort auch der erste Reproduktionsnachweis für Brandenburg erbracht. Drei weitere Wildkatzenweibchen wurden im Bereich des Wildnisgebiets Jüterbog sicher genetisch bestimmt. In der Uckermark wurde im Februar 2023 ein Wildkater auf der Autobahn A11 in Höhe Pfingstberg überfahren. Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass sich in Brandenburg – das am nordöstlichen Verbreitungsrand der Wildkatze liegt – die Art außer im Hohen und Niederen Fläming sowie in der Schorfheide auch in weiteren Gebieten, unter anderem dem Niederlausitzer Landrücken, etablieren könnte.

Wildkatze in den Wolken – Aufgenommen im Tierfreigelände im Naturpark Bayerischer Wald durch die schneebedeckten Zweige einer Fichte hindurch.
© Peter Lindel (Copyright by Fotoportal – Verband Deutscher Naturparke e.V.(VDN))
Der Nachweis von Wildkatzen erfolgt über die Lockstockmethode. Hierbei werden in den Waldboden eingebrachte Stöcke mit Baldrianessenz besprüht, die Wildkatzen beider Geschlechter vor allem während ihrer Paarungszeit anlockt. Die Katzen reiben sich an den aufgerauten Stöcken und hinterlassen dabei Haare, die im Labor des Zentrums für Wildtiergenetik der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung anhand genetischer Analysen der Wildkatze und sogar einzelnen Individuen zugeordnet werden können. Die Wildkatze ist äußerst scheu und jagt in der Dämmerung. Begegnungen oder Sichtungen sind deshalb sehr unwahrscheinlich. Für Menschen stellt sie keine Bedrohung dar.
Die Wildkatze ist im Anhang der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet. Deshalb beobachtet das Landesamt für Umwelt (LfU), als die im Land Brandenburg für das Monitoring besonders geschützter Säugetierarten zuständige Landesbehörde, die Rückkehr der Art aufmerksam. Eine aktive Wiederansiedelung erfolgt nicht.