Kanutour auf der Fristower Plagge

Otter und Biber beobachten – uns“. Das war das Motto der geführten RangerTour, die am 27. April auf dem Lindower Rhin stattfand. An der Kanustation kurz hinter Zippelsförde setzten wir die Kanadier in den hier noch Rheinsberger Rhin genannten Fluss ein und machten uns auf den Weg Richtung Fristower Plagge und Zermützelsee. Der erste Abschnitt erforderte durch die zur Fließgeschwindigkeitserhöhung neu eingebrachten Buhnen zwar ein geschicktes Lenken, doch dies beanspruchte nicht die ganze Aufmerksamkeit der Paddler. Belohnt wurden die aufmerksamen Augen schon nach wenigen Metern, als sich der Seeadler ein Stelldichein gab. Auf einem Ast direkt über dem Wasser sitzend ließ er sich von den ruhig dahin gleitenden Booten nicht ernsthaft stören. Er ließ sich fotografieren, flog dann ein kurzes Stück weiter und präsentierte sogar seinen Fußring mit Nummer zum Ablesen. Die erste kleine Sensation war also schon mal perfekt.

© Claudia Götz

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Aber, ach ja, weshalb waren wir nochmal hier? Wir wollten doch gucken, ob nicht nur die Otter und Biber uns beobachten, sondern ob auch wir einen Blick auf sie erhaschen können. Der Biber hat auf jeden Fall überall seine Spuren hinterlassen: Abgenagte Zweige an seinen Fraßplätzen, angenagte Baumstämme, Ein- und Ausstiege aus dem Wasser, Sassen in der Uferböschung und natürlich seine Biberburgen. Wer genau hinschaut, entdeckt mehrere davon an beiden Uferseiten.

Nach dem Zusammenfluss von Rheinsberger und Lindower Rhin nach einem knappen Kilometer, wurde das Paddeln aufgrund der Breite des Flusses (ab hier nur noch Rhin genannt) noch einfacher. Neben Bachstelzen und Stockenten begleitete uns nun auch einige Male der Ruf des Eisvogels, der blitzschnell übers Wasser flog.

Etwa einen weiteren Kilometer flussabwärts beginnt die Fristower Plagge, ein uferloser Flussabschnitt mit Erlenwald links und rechts. Hier erwartete uns nun ein Schwarzmilanpärchen, das unbeeindruckt auf zwei abgestorbenen Erlen thronte.

© Claudia Götz

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Auch der Seeadler ließ sich noch einmal blicken und die Bachstelze bekam Gesellschaft von der Gebirgsstelze.

© Claudia Götz

© Claudia Götz

© Claudia Götz

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Nachdem wir weitere gut zweieinhalb Kilometer bis zum Zermützelsee gepaddelt und uns bei einer kleinen Rast an der Brücke zur Försterei Fristow gestärkt hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Auf dem sehr langsam dahin fließenden Rhin bemerkt man die Fließgeschwindigkeit auch flussaufwärts fahrend kaum.

Und, wer hätte das gedacht, die Bekassine, die wir auf dem Hinweg schon auf einer toten Kiefer hatten sitzen sehen, führte uns ihre Flug-Show mit dem „meckernden“ Balzflug vor. Wegen des „Meckerns“, das sie mit ihren beim Sturzflug vibrierenden Steuerfedern erzeugt, wird sie auch Himmelsziege genannt.

Am Ausgangspunkt in Zippelsförde angelangt, gab es noch ein kleines Extra: einen Gang zu einer nahe gelegenen Biberburg. Und, als hätten wir ihn bestellt, verließ nach fünf Minuten ein Biber seine Burg und schwamm davon.

© Claudia Götz

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Die Teilnehmer waren rundum zufrieden mit den reichhaltigen Naturbeobachtungen. Ein großes Dankeschön geht an Claudia Götz für die wunderbaren Tierfotos.

Es muss also nicht immer der Rheinsberger Rhin zwischen Rheinsberg und Zippelsförde sein, auch auf dem breiteren Stück unterhalb von Zippelsförde und auf der Fristower Plagge lassen sich interessante Naturbeobachtungen machen. Und dadurch, dass der Fluss hier breiter ist, kann man dem Paddeln etwas weniger und der Natur umso mehr Aufmerksamkeit widmen.

Wibke Avenhaus

Naturwacht Stechlin-Ruppiner Land

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