Kies und Totholz für mehr Leben im Rheinsberger Rhin
Um die natürliche Dynamik im Rheinsberger Rhin unterhalb von Zippelsförde zu verbessern, ließ die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg Totholz und Kies in den Fluss einbauen. Die Bauarbeiten im Naturpark erfolgten als Teil des landesweiten Stiftungsprojekts „LIFE Bachmuschel“ und wurden im Dezember 2024 abgeschlossen sein.
Bereits im 19. Jahrhundert wurden die Wiesen entlang des Rheinsberger Rhins unterhalb von Zippelsförde entwässert, um sie nutzbar zu machen. Seinerzeit wurde der Flusslauf begradigt, die Sohle vertieft und das Gewässerbett verbreitert. Besonders in den trockenen Sommermonaten fließt hier das Wasser nur langsam, wodurch sich Schlamm auf der Gewässersohle ablagert. Diese Veränderungen haben dazu geführt, dass der natürliche Fließgewässercharakter verloren ging. Typische Arten wie die Kleine Bachmuschel, der Döbel und das Bachneunauge können hier nicht mehr leben.
Baufahrzeuge brachten Natur zurück
Zwischen der Fischzucht Zippelsförde und der Mündung des Rheinsberger in den Lindower Rhin rollten Baufahrzeuge an den Fluss. Projektbetreuerin Karolin Eils vom NaturSchutzFonds Brandenburg erklärt: „Wir bringen hier Kies sowie Erlenstämme als Totholz in den Rheinsberger Rhin ein und verengen damit sein Flussbett. Das sorgt für unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und Strömungen. In den verengten Abschnitten fließt das Wasser schneller. Es spült den Schlamm weg und formt eine sandig-kiesige Gewässersohle, die Bachmuscheln und deren Wirtsfische wie der Döbel zum Leben und vor allem zur Fortpflanzung benötigen. Auch für das stark gefährdete Bachneunauge verbessern sich die Bedingungen durch das schneller fließende Wasser.“
Jungfische nutzen die neu entstehenden Totholzbereiche als Kinderstube und finden hier Schutz vor Räubern. Auch Wasserinsekten wie Köcherfliegen- und Libellenlarven finden neue Unterschlupfmöglichkeiten. Durch den wechselseitigen Einbau von Kies und Totholz strömt das Wasser nun kurvenreicher, es mäandriert. Wo es auf das Ufer prallt, bricht Material ab. In diese Uferabbrüche können Eisvögel ihre Bruthöhlen graben.
Die Firma „D. Garnatz & Söhne GbR Erd- & Wasserbau“ aus dem nahegelegenen Alt Ruppin führte die Bauarbeiten aus.
EU-Gelder für die Bachmuschel
2023 hat die Stiftung NaturSchutzFonds ihr Projekt „LIFE Bachmuschel“ gestartet. In elf Fließgewässern in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel, Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oder-Spree und Oberspreewald-Lausitz sollen die Vorkommen der Kleinen Bachmuschel erhalten sowie deutlich vergrößert und damit die Gewässer sauberer werden. Hierfür fließen in den kommenden zehn Jahren mehr als acht Millionen Euro aus dem LIFE-Programm der Europäischen Union für Natur-, Arten- und Gewässerschutz nach Brandenburg. „LIFE Bachmuschel“ ist das mittlerweile fünfte Großprojekt, für das die Stiftung erfolgreich Fördermittel bei der Europäischen Union einwerben konnte.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.200 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschaftsbetrieben, Kirchengemeinden oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.
Kontakt:
EU-Projekt „LIFE Bachmuschel“
Projektbetreuerin Karolin Eils
Telefon : 0331 / 971 64 897
karolin.eils@naturschutzfonds.de





