Machbarkeitsstudie Schulzensee

Der Abschlussbericht des Instituts für angewandte Gewässerökologie GmbH (Juni 2025) im Auftrag der Stadt Rheinsberg fasst die konzeptionellen Vorarbeiten zur Sanierung des Schulzensees Zühlen zusammen und identifiziert den gravierenden Mangel im Wasserhaushalt als das zentrale Problem.

Kernproblem und Ziel:
Der Schulzensee, ein wichtiges Habitat der Rotbauchunke (FFH Anhang II – Art), führt nur noch periodisch Wasser. Die negative klimatische Wasserbilanz (in 10 von 11 untersuchten Jahren negativ zwischen 2013 und 2023) führt zum häufigen Trockenfallen. Darüber hinaus ist der See hypertroph (überdüngt), wobei Nährstoffe hauptsächlich aus dem Seesediment freigesetzt werden.
Das übergeordnete Ziel ist der Erhalt einer offenen Wasserfläche über einen möglichst langen Zeitraum (mindestens Januar bis Ende August), um die naturschutzfachlichen und Klimaschutzfunktionen zu sichern.

Empfohlene Handlungsoptionen (Machbarkeit „Gut“):
1. Zuführung von Zuschusswasser: Es wird vorgeschlagen, Regenwasser von Dachflächen und versiegelten Straßenabschnitten (insgesamt ca. 10.300 m²) zu sammeln und direkt in den See zu leiten. Das durchschnittliche jährliche Potenzial von 6.200 m³ Zuschusswasser liegt über dem theoretischen Jahresdefizit von ca. 3.500 m³.
2. Verbesserung des Wasserrückhalts: Die Errichtung eines regulierbaren Staubauwerks oberhalb des Rohrdurchlasses an der Kreisstraße Zühlen – Rheinsberg soll Wasser im oberhalb gelegenen Einzugsgebiet gezielt zurückhalten und so den Wasserhaushalt stabilisieren.

Nicht empfohlene Maßnahme:
Die Vertiefung des Seebeckens durch Sedimententnahme (geschätzt 45.000 m³) wird aufgrund des enormen Aufwands und der hohen Kosten als nicht machbar (geringe Machbarkeit) eingestuft. Zudem bestehen fachliche Risiken bezüglich der CO2-Bilanz, da an zwei Messpunkten Torfmoose (Hinweis auf historischen Moorkörper) nachgewiesen wurden.

Luftaufnahme Schulzensee © Joachim Tillner

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