Vom leisen Schnitt – Handsense und Dengelhammer als ungleiches Paar
Der Landschaftspflegeverband Prignitz-Ruppiner Land e.V. (LPV) hatte im August zu zwei, jeweils zweitägigen Handsensenkursen eingeladen.
In Kooperation mit dem Sensenverein Deutschland e.V. konnte der Lehrer Stefan Bauer dafür gewonnen werden, für jeweils eine Gruppe von 8 Personen in Gartz und in Katerbow einen Kurs durchzuführen.
Es ging dabei am ersten Tag um Materialkunde, das Dengeln, das Einstellen und das Schärfen einer Sense sowie um ihre Pflege. Am zweiten Tag wurde der Umgang mit den am Vortag vorbereiteten Werkzeugen gezeigt und geübt. Verschiedene Methoden, sowohl beim Dengeln als auch beim Mähen, wurden vorgestellt und gelehrt. Sensenlehrer Stefan Bauer legte bei allen Aktivitäten an der Sense großen Wert auf den Arbeitsschutz.

Zum Dengeln bedarf es höchster Konzentration, da die Schneide messerscharf in der Hand liegt.
© Bernd Zimmermann
Für die Mitwirkenden war dieser „leise Schnitt“ im Vergleich zu den „Knattermaschinen“ eines der vielen Motive, sich mit diesem alten Handwerk zu beschäftigen. Dabei musste man nun feststellen, dass zwar das Sensen sehr still vonstatten ging, das Dengeln von 8 Hämmern gleichzeitig aber einen „Heidenlärm“ verursachte.
Das Meditative am Sensen, und dass Insekten und andere Tiere bei dieser Art der Wiesennutzung überwiegend verschont werden, sind für alle Mitwirkenden entscheidende Vorteile. So kletterte neben vielen anderen Arten dieser Ammen-Dornfinger unversehrt aus den gemähten Grasschwaden hervor. Er gilt als die einzige Spinnenart Mitteleuropas, die dem Menschen relevante Vergiftungen zufügen kann. Der Ammen-Dornfinger wird auf der Roten Liste in Kategorie 3 („gefährdet“) eingestuft.

Diese Spinne (Ammen-Dornfinger – Cheiracanthium punctorium) kroch unversehrt zwischen den geschnittenen Halmen umher.
© Bernd Zimmermann
Neben einer rundum ausgezeichneten Versorgung durch die Organisator:innen, konnten die Schüler:innen sich an den mitgebrachten Materialien, bis hin zu den ebenfalls zur Verfügung gestellten Sensen aller Art „austoben“.
Zum Schluss wurde das noch feuchte Heu auf kleine, klappbare Heureuter zum Trocknen verteilt. Wenn der Wind darunter durchzieht, trocknet das Gras darauf sehr gut und bildet eine wasserabweisende Schicht an der Außenseite.

Nach getaner Arbeit, mit dem Ergebnis auf den Heureutern und den blitzenden Geräten in der Hand sind die Teilnehmer:innen des Sensenkurses auch ein wenig stolz auf ihre Leistung.
© Jenny Burkhardt
LPV und Naturpark sind sich einig, dass auch im nächsten Jahr (2024) wieder solche Kurse, wie zum Beispiel der ebenfalls im August stattgefundene Obstbaum-Schnittkurs, angeboten werden sollten.



