Ehrung für Dr. Jürgen Rütz

NP SRL/Silke Oldorff

Jürgen Rütz (rechts) im Gespräch mit einem Fachkollegen

Am 27. November 2014 wurde Dr. Jürgen Rütz für seine ehrenamtliche Arbeit nicht nur für den Tauchsport mit der Goldenen Nadel des Verbandes Deutscher Sporttaucher (VDST) geehrt. Er kann auf 50 Jahre Tauchsport zurück blicken. Als Gründer des Tauchclubs Nehmitzsee und als jahrelanges Vorstandmitglied hat er wesentlich die Geschicke des Vereins gelenkt. Ralf Zichert vom Landessportverband Brandenburg würdigte seine Verdienste auf der Jahreshauptversammlung des Tauchclub Nehmitzsee e.V. mit folgender Laudatio:

Geboren wurde Jürgen Rütz am 7. April 1941 in Pommern. Aufgewachsen und zur Grundschule gegangen ist er in der Wasserstadt Fürstenberg/Havel, Oberschule, sein Abitur hat er in Zehdenick abgelegt. Ausflüge zum Peetschsee oder Großen Stechlinsee waren schon damals für „Fürstenberger Jungs“ ein prägendes Erlebnis. Im klaren Wasser Fische und Krebse zu beobachten und zu fangen- ob bewusst oder unbewusst, mag von solchen Schlüsselerlebnissen aus früher Jugend seine Leidenschaft zum nassen Element rühren.

Angefangen hat Jürgen mit dem Tauchsport während seines Luftfahrttechnik- bzw. Strömungstechnik-Studiums in Dresden. Er fand dort Gleichgesinnte, die er dann auch mit in seine Heimat brachte und ihnen den einmaligen Stechlin voller Stolz zeigte. Die technischen Herausforderungen beim Tauchsport waren das Eine, das Tüfteln, das Experimentieren mit selbstgebauter Ausrüstung, die Notwendigkeit zur Improvisation und das Organisationsgeschick, auch  bei der Beschaffung kamen hinzu. Für die erst kürzlich zum Tauchsport gekommenen, kaum noch vorstellbar. Doch Jürgen kann mit einem großen Arsenal diesbezüglicher Anekdoten aufwarten. Daneben war es aber auch die sportliche Herausforderung. Der Tauchsport steckte damals in den Anfängen. Jürgen zählt hier zu den Pionieren unserer Zunft.

Seit dem taucht er seit über 50 Jahren!

Zusammen mit, Horst Günther, Horst Amelang, Achim Lisch, Clemens Ulbrich, Radi Radoy, Gerd Schuhmacher und weiteren Sportfreunden gründetet er im Jahr 1967 unseren heutigen Tauchclub Nehmitzsee e.V.  Später in der Sektion Tauchen der GST-Gruppe Bruno Leuschner im Kernkraftwerk Rheinsberg setzte er als erster Vorsitzender den Schwerpunkt der Arbeit in der Ausbildung von jungen Sporttauchern. Damals gab es praktisch keine Tauchläden und man musste sich seine Ausrüstung größtenteils selbst bauen. In der DDR gab es wenn überhaupt Tauchanzüge aus der Tschechoslowakei, die steif und unbequem und deren Reißverschlüsse oft kaputt waren. Über das Kernkraftwerk war es ihm möglich, über den Chemiehandel Leipzig die ersten Neopren-Tauchanzüge aus dem „Westen“ in dem Fall aus Frankreich als Arbeitsschutzmittel zu ordern. Sicherheit stand auch damals immer an erster Stelle. Zu den von Jürgen selbstgebauten Reglern hatte man im Verein eine selbstgebaute Prüfbank entwickelt. Ab 1974 war Jürgen Grundorganisationsleiter der GST Bruno Leuschner, also Chef vom sogenannten Dachverband aller Sektionen der GST in Rheinsberg.

Er selbst beteiligte sich erfolgreich am Orientierungs- und Wettkampftauchen. Auch Tieftauchgänge waren in den 60-70er Jahren eine große Herausforderung. An einer Knotenleine ging in der Nordbucht des Stechlinsees es meist zu dritt 30-35 m tief auf den Grund des Stechlinsees. Dort angekommen musste man auch gleich wieder aufsteigen, da die Pressluftflaschen nur 7 Liter Volumen hatten. Meist hatte man zu dritt nur eine Taucherlampe. Als Vorsitzender pflegte er ein enges Verhältnis zum Tauchclub Ziegelwerke Zehdenick und zu dessen Vorsitzenden Gerd Timm.

Jürgens Stärke ist seine Fähigkeit, auf andere gesellschaftliche Gruppen zuzugehen und beharrlich Vorurteile abzubauen. So war das auch, als nach 1990 das Tauchen in den neu entstehenden Schutzgebieten eingeschränkt wurde. Jürgen hat immer den Dialog mit dem Naturschutz gesucht, im Rahmen der einstweiligen Unterschutzstellung des Naturschutzgebietes Stechlin suchte er Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde. Später unterstützte Dank seiner Vorarbeit der TCN das EU-LIFE-Projekt Stechlin bei einer ersten Tauchuntersuchung der Unterwasserpflanzen. Nach Ende des Projektes wollte Jürgen diese Rollenverteilung zwischen Tauchsport und Naturschutz nicht aufgeben und suchte weiter den Kontakt zum Naturpark und auch zum NABU. Schließlich entstand 2007 daraus die Idee zum „naturkundlichen Tauchen“, einem Projekt, welches seit dem läuft und sich mehr und mehr zum Selbstläufer und Erfolgsmodell entwickelt, gekrönt durch die Auszeichnung des Projektes „Tauchen für den Naturschutz“ mit dem Deutschen Naturschutzpreis 2013 durch das Bundesamt für Naturschutz. Ohne Jürgens Beharrlichkeit wäre es wohl nie dazu gekommen.

 

NP SRL/Silke Oldorff

 

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