Kleingewässer – kleine Fläche mit großer Wirkung
Ob mitten in einer Ackerfläche oder auch versteckt im Wald – trotz ihrer geringen Größe haben Kleingewässer eine wichtige Funktion als Lebensraum und Laichhabitat. Viele bedrohte Tierarten wie z.B. Amphibien und Libellen haben ihre Kinderstube im Wasser. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kleingewässer ganzjährig oder temporär, also zeitweise, Wasser führen.
Doch diese wertvollen Lebensräume sind bedroht. Sinkende Grundwasserstände, höhere Temperaturen, Entwässerungsgräben und Nährstoffeinträge durch Düngemittel führen zum vorzeitigen Austrocknen und Verlanden der Kleingewässer. Die Wasserfläche verschwindet und Gehölze übernehmen den Standort. Durch die Entnahme von Sediment und Gehölzaufwuchs und das Verschließen von Entwässerungsgräben können Kleingewässer wiederhergestellt, also revitalisiert werden. Angesichts der dramatisch sinkenden Amphibienbestände ist der Erhalt bzw. die Wiederherstellung dieser Lebensräume von großer Bedeutung.
Im Naturpark wurden im Dezember drei Kleingewässer revitalisiert: in der Ruppiner Schweiz bei Binenwalde die Giebelkuhle und ein nahegelegenes Gewässer in privatem Eigentum sowie ein Kleingewässer bei Buchholz am Rande der Gramzowseenrinne. Die notwendigen Arbeiten wurden von der Firma Biotop- und Landschaftsbau Henry Wengler aus Fürstenwerder umgesetzt. Die Finanzierung erfolgte durch den Naturpark.
Bei der Giebelkuhle wurden Sedimentschichten abgebaggert. Die unterliegenden Torfschichten wurden belassen. So kann sich mit den nächsten Regenereignissen wieder eine offene Wasserfläche bilden. Das nahegelegene Gewässer gehört einem Privateigentümer aus Binenwalde. Dank seiner Zustimmung konnte auch hier das Kleingewässer ausgebaggert werden. Mit dem entnommenen Material wurde ein Graben, der das Wasser ableitet, verschlossen. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe, um die Wasserrückhaltung im Gewässer zu unterstützen. Zusätzlich wurden standortfremde Fichten im Randbereich des Gewässers, die sehr viel Wasser ziehen, entfernt. Direkt im Anschluss an die Baggerarbeiten war bereits eine kleine offene Wasserfläche entstanden.
Das dritte Kleingewässer nahe der Ortschaft Buchholz war bereits soweit verlandet, dass sich Gehölze angesiedelt hatten. Diese wurden entfernt. Anschließend wurde ebenfalls das zur Vertiefung ausgebaggerte Sediment zum Verfüllen eines abführenden Grabens verwendet. Die Wirkung zeigte sich umgehend in Form einer offenen Wasserfläche.
Zwar wirkt die Hilfsmaßnahme mit dem Bagger zunächst etwas brachial. Aber wenn wieder eine Wasserfläche blinkt, feuchtigkeitsliebende Pflanzen die Baggerspuren überdecken und sich Frösche, Kröten und Libellen im und am Gewässer tummeln, ist der Bagger schnell vergessen. Zurück bleibt ein wertvolles Stück Natur, das sich mit etwas Unterstützung wieder erholt hat und in den kommenden Jahren zur Stützung der stark reduzierten Amphibienbestände beitragen kann.