Orchideen-Inventur bringt solides Ergebnis

Jedes Jahr, von Ende Mai bis Mitte Juni, zählen die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht an 30 Standorten im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land blühende Orchideen. Es ist eine Art Inventur und hilft der Naturparkverwaltung, den Erfolg von Pflegemaßnahmen auf den Flächen zu bewerten. Spitzenreiter bei der Orchideenzählung bleibt die Schleusenwiese bei Menz mit 20.662 blühenden Exemplaren des Breitblättrigen Knabenkrauts.

Die Blüte des breitblättrigen Knabenkrautes begeistert nicht nur Botaniker
© Dr. Mario Schrumpf

Das feuchte Frühjahr sorgt mit seinen regelmäßigen und ergiebigen Regenfällen für einen hohen Wasserstand – auch auf vielen Feuchtwiesen im Naturpark. „Es ist eine Wohltat nach den letzten Dürrejahren. Die Gewässer konnten ihre Verluste zum Teil wieder ausgleichen und die Uferbereiche wieder vernässen. Für Amphibien herrschen aktuell paradiesische Zustände“, freut sich Anke Rudnik, Gebietsleiterin der örtlichen Naturwacht-Gruppe.

Die Orchideen mögen es feucht. Auf den Rekordwert vom vergangenen Jahr kommt die Naturwacht in diesem Jahr gleichwohl nicht bei ihrer Zählung auf der Schleusenwiese bei Menz. „Wir haben aktuell 20.662 blühende Exemplare des Breitblättrigen Knabenkrauts gefunden. Im vergangenen Jahr waren es rund 33.000 Orchideen – so viele, wie noch nie“, erklärt Anke Rudnik.

Marlene Hardt, Naturwächterin im Revier Banzendorf, bei der Kartierung der Knabenkräuter im Naturschutzgebiet „Rheinsberger Rhin und Hellberge“.
© Karen Steinberg (Naturwacht Stechlin-Ruppiner Land)

Sorgen macht sich die Rangerin mit Blick auf den Rückgang nicht. „Solche Schwankungen kommen bei Orchideen regelmäßig vor und sind bei so großen Populationen kein Problem. Vermutlich war es den Pflanzen dieses Frühjahr etwas zu nass hier. Das breitblättrige Knabenkraut steht nicht so gern über einen längeren Zeitraum im blanken Wasser“, erklärt Rudnik.

Wichtig sei vor allem eine gute Pflege der Orchideenwiesen, um die seltenen und geschützten Pflanzen mit den prächtigen Blüten zu erhalten. Die Knabenkräuter, aber auch andere seltene Arten sind auf eine regelmäßige Beweidung oder Mahd angewiesen, weil sie andernfalls von konkurrenzstarken Arten wie Schilf überwuchert und verdrängt werden. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes vergibt die Naturparkverwaltung regelmäßig Aufträge an örtliche Landwirte, Landschaftspflegeverbände oder Garten- und Landschaftsbauer, die Orchideenwiesen offen zu halten. Sie werden entweder gemäht oder mit Tieren wie Schafen oder Rindern beweidet. An besonders feuchten Standorten kommen auch Wasserbüffel zum Einsatz.

Die Zählung ist nicht allzu schwer, denn die üppigen, lila-weiß gefärbten Blütenstände der Orchideen heben sich gut ab vom satten Grün der Wiese
© Johannes Müller

Die Ergebnisse können sich sehen lassen. In den vergangenen Jahren zählte das Naturwacht-Team wachsende Vorkommen an fast allen 30 Orchideen-Standorten. Auf den Flächen bei Altruppin und Zechlinerhütte hat sich die Zahl der Orchideen seit Beginn der Zählungen fast verdoppelt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert