Wenn der Kuckuck ruft…

dann blüht auch die Kuckucksblume oder wie die Orchidee richtig heißt, das Breitblättrige Knabenkraut und Knabenkraut heißt es, weil die unterirdischen Organe aussehen wie…, naja sie wissen schon….

Mit solchen kleinen Eselsbrücken merken sich auch Menschen, die nicht Botaniker sind, sondern die  Pflanze einfach nur schön finden, ihren Namen.

Wenn dann Leute, die sich zu einer Führung auf die Orchideenwiese angemeldet haben, ausrufen: „Mensch, man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu!“ dann sind alle mit dem Ausflug zufrieden.

Blühende Knabenkräuter auf Vertragsnaturschutzfläche.
© Dr. MarioSchrumpf

Das Breitblättrige Knabenkraut ist die häufigste Orchidee auf den Vertragsnaturschutzflächen im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Sie blüht auf Flächen, die feucht sind und nicht von Schilf oder Erlenaufwuchs überwuchert werden. Die Moorflächen wurden in früheren Zeiten häufig melioriert (entwässert) und konnten so zur Frischfutterernte oder zur Heugewinnung für die Haustiere genutzt werden. In Zeiten mit wenig Niederschlag trockneten die Flächen dann aus und wurden zu Brennnesselwüsten.

Die Knollen des Knabenkrautes haben die schlechten Zeiten überlebt. Durch Maßnahmen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes wurden die Flächen wieder vernässt. Darüber hinaus werden sie regelmäßig gemäht, das Schnittgut, die Biomasse, wird von der Fläche entfernt.

Der Landschaftspflegeverein Norduckermärkische Seenlandschaft e.V. ist mit seinen moorschonenden Maschinen und engagierten Mitarbeitern ein wichtiger Partner des Naturparks.
© LPV Norduckermärkische Seenlandschaft e.V.

Diese Maßnahmen tragen Früchte, auf 30 Flächen zählen wir Ranger die blühenden Exemplare. Das ist die Effizienzkontrolle für die genannten Maßnahmen.

And the Winner is: die Schleusenwiese in Menz, mit in diesem Jahr 33.310 blühenden Exemplaren.

Eine weitere Erfolgsgeschichte kann die Feuchtwiese am Wummsee erzählen. Anfangsbestand waren fünf blühende Exemplare der Orchidee. Heute nach fünf Jahren regelmäßiger Mahd und Beräumung des Schnittgutes, sind es bereits 150 Exemplare. 2023 ist ein durchschnittlich gutes Orchideenjahr.

Wettererscheinungen wie Niederschlag oder Sturm beeinflussen in einem erheblichen Maße die Lebensbedingungen der Orchideen. Seit drei Jahren zählen wir auch den Bestand des weißen Waldvögleins, einer Waldorchidee. Vom Lichteinfall durch entwurzelte Bäume hat sie im letzten Jahr profitiert, in diesem Jahr leidet die Pflanze unter der Trockenheit. Im Rahmen unserer jährlichen Zählungen behalten wir den Bestand weiter im Auge.

Ein Exemplar des Weißen bzw. Bleichen Waldvögleins (Cephalanthera damasonium).
© Sebastian Hennigs

Wir überlegen noch welche Eselsbrücke wir zum weißen Waldvöglein schlagen….

 

Anke Rudnik

Gebietsleiterin der Naturwacht im Naturpark Stechlin – Ruppiner Land

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