Camouflage ist in!
Als die einheimische Kröte in der modischen Camouflage, also in grün gefleckt, würde ich die Knoblauchkröte bezeichnen.
Die Knoblauchkröte ist in diesem Frühjahr die häufigste Art an unserem Amphibienzaun am alten Zollhaus in Dierberg.
Mit Stand 12.4. befanden sich ganze 124 Tiere in unseren Eimern: 9 Kammmolche, 4 Grünfrösche und mehr als 100 Knoblauchkröten. Der Zaun wurde am 28.2. aufgebaut. Noch vor 10 Jahren wurden hier jährlich bis zu 2.000 Tiere gezählt. Auch das Artenspektrum war mit Moorfröschen, Teichmolchen und sogar Rotbauchunken deutlich größer.
Die Trockenheit der letzten drei Jahre fordert ihren Tribut. Die Laichgewässer trockneten vor der vollständigen Entwicklung des Laiches aus und das Nahrungsangebot für die erwachsenen Tiere hat sich bedrohlich verschlechtert.
Aussagen von Naturwachtkolleg*innen aus anderen Gebieten Brandenburgs bestätigen die Annahme, dass die Knoblauchkröten besser mit der Trockenheit umgehen können als andere Arten.
Würden wir in Sachen Amphibienzaun (Arbeitsstunden, Technikeinsatz) über ein Projekt in der freien Wirtschaft reden, wäre die Bilanz grottenschlecht und das Projekt müsste beendet werden.
Da wir hier jedoch über Artenschutz reden und somit über den Erhalt der biologischen Vielfalt, ist jede Arbeitsstunde ihren Einsatz wert.
Dieses Frühjahr gibt Anlass zur Hoffnung. Die Gräben sind voller Wasser und auf den Wiesen sind einige kleine, offene Wasserflächen zu finden.
Obwohl keine Moorfrösche in unseren Eimern strandeten, blubberten sie am 21.3. in den Wasserflächen auf der Wiese vor sich hin. Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Reproduktion ist in diesem Frühjahr also nicht unberechtigt.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei unseren Freiwilligen, so heißen die Ehrenamtler*innen bei der Naturwacht Brandenburg, bedanken. Ohne sie wäre der Auf- und Abbau des Zaunes und die tägliche Kontrolle der Eimer, egal ob in Frostperioden und dadurch tagelang ohne Tiere, gar nicht reibungslos möglich.
Danke!
Anke Rudnik
Gebietsleiterin der Naturwacht Stechlin-Ruppiner Land