Rasant einsetzender Vorfrühling brachte die innere Uhr durcheinander und Kröten auf Trab

Das Ende Februar einsetzende Frühlingswetter führte zu einer sehr frühen Wanderung der Frösche, Molche und Kröten. Sobald die Nachttemperaturen über 5 Grad Celsius steigen, erwachen die Amphibien aus ihrer Winterruhe und treten die Wanderung zu den Fortpflanzungsgewässern an.

©Karen Steinberg

©Karen Steinberg

Im zeitigen Frühjahr wandern Erdkröten, Teich- und Kammmolche sowie Gras- und Moorfrösche zu ihren Laichgewässern und werden dabei von ihren Hormonen angetrieben. So richtig in Schwung kommt die Wanderung vor allem bei milder und regnerischer Witterung, vorzugsweise in den Abend- und frühen Nachtstunden ab Temperaturen über 5 Grad Celsius.

Auf ihrem Weg zu den Fortpflanzungsgewässern sind die Tiere vielen Gefahren ausgeliefert. Dabei stellt der Straßenverkehr eine besondere Gefahr dar. Bei ihrer teils Kilometer weiten Wanderung müssen sie Straßen oder Siedlungsgebiete queren. Statt vor einem herannahenden Fahrzeug zu fliehen, plustern sie sich geradezu auf, strecken zusätzlich ihre Arme durch, um sich größer zu machen und den Feind abzuschrecken. Gegen Kraftfahrzeuge hilft dies Abwehrverhalten nicht – ihrem Forstpflanzungstrieb folgend finden so alljährlich tausende Amphibien ein frühzeitiges Ende auf den Straßen.

©Thomas Han

Erdkröten ©Thomas Hahn

In Brandenburg gibt es 221 stationäre Kleintierbarrieren und sogenannte Krötentunnel. Darüber hinaus werden jedes Jahr bis zu 110 temporäre Krötenzäune aufgebaut und von freiwilligen Helferninnen und Helfern betreut. An den Zäunen sind auf der straßenabgewandten Seite Eimer eingegraben, in die die Tiere auf ihrer Wanderung entlang des Zaunes hineinfallen. Die Akteure bestimmen und zählen die Kröten, Frösche sowie Molche und tragen sie über die Straße. Von dort setzen die Tiere nach einer kurzen Orientierungsphase ihre Wanderung zum Laichgewässer fort.

In unserem Naturpark werden alljährlich zwei temporäre Leiteinrichtungen aufgebaut, am Kuhburgsberg nördlich von Neuruppin und an der B122 am Zollhaus Dierberg. Unter Anleitung der Naturwacht erfolgen der Zaunbau und tägliche Betreuung durch engagierte Ehrenamtliche.

©Johannes Müller

Knoblauchkröten ©Johannes Müller

Die Dürre der vergangenen Jahre und der niedrige Grundwasserspiegel im Naturpark haben die Laichgewässer nicht wieder auffüllen können.

Die vergangenen sehr trockenen Sommer brachten weniger Amphibiennachwuchs. Umso wichtiger ist es, ihnen bei der Anreise an ihre Laichgewässer behilflich zu sein.

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