Qualität vor Quantität – eine Neuordnung des Wanderwegenetzes im Hohen Habichtswald

© Naturpark Habichtswald 2020_ astian Ludwig – Wanderwegeneuordnung Kassel

Gemeinsam haben der Naturpark Habichtswald und der Hessisch-Waldeckische Gebirgsverein Kassel (HWGV) im Rahmen des Naturparkprojektes „Neuordnung der Wanderwege im Naturpark Habichtswald“ in ca. 3-jähriger Arbeit (2017-2020) das Wanderwegenetz im beigefügten Projektgebiet überarbeitet. Übergeordnetes Ziel dabei war das Motto „Qualität vor Quantität“.

Begleitet von einer Steuerungsgruppe aus Wandervereins- und Naturparkvertretern wurde das Wanderangebot im Projektgebiet zunächst digital sehr exakt erfasst und analysiert. Wege sämtlicher Wegekategorien (z.B. Rund-, Fern-, Hauptwanderwege) wurden anhand einer Matrix mit Qualitätskriterien überprüft und daraufhin vielerorts durch Streckenänderungen interessanter gestaltet. An einigen Stellen wurden auch markierte Wanderwege aus dem Angebot entnommen und zwar insbesondere in solchen Bereichen, wo mehrere markierte Wege dieselbe Wegtrasse nutzen. Ergebnis ist ein optimiertes Wegenetz, welches den vielfältigen Ansprüchen der Wanderer gerecht wird. Gleichzeitig wird durch die reduzierte Anzahl der Wanderwege der Aufwand für die kontinuierliche Wegepflege verringert und die Sicherstellung der Pflege durch ehrenamtliche Wegeverantwortliche nachhaltig gewährleistet.

Die Projektdauer lässt erkennen, dass die Umsetzung von der Bestandserfassung der bestehenden Wege bis zur Neumarkierung bzw. Neuaufstellung von Informationstafeln sehr aufwändig war. Die Steuerungsgruppe hat sich der Herausforderung – in diesem im Naturpark am stärksten durch Wanderer aufgesuchten Teilgebiet – aber gerne gestellt, um folgende Teilziele zu erreichen:

• Schaffung eines attraktiveren Wanderangebotes
• Dauerhafte Qualitätssicherung der abgestimmten Infrastruktur
• Verbesserte Anbindung der Gastronomie im Projektgebiet
• Entlastung von naturschutzrelevanten Teilbereichen

Anzumerken ist, dass das Kooperationsprojekt nur durch ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement funktioniert hat.

Zum Wanderangebot des Naturparks im Projektgebiet:

• Von 39 markierten Rundwegen wurden 12 Wege aufgehoben (zusammen ca. 40 km)
• 3 ganz neue Wege kamen hinzu (2 befinden sich noch in der Abstimmung)
• Von den verbleibenden 30 Rundwegen wurden 15 Wege so aufgewertet, dass sie wesentlich attraktivere Verläufe bekommen haben
• 24 neue Informationstafeln wurden an den Wanderparkplätzen aufgestellt, zudem ein Infopavillon am Herkules sowie einige kleinere Informationsstationen (z.B. Hohes Gras)

Zum Wanderangebot des HWGV im Projektgebiet:

• Von 54 markierten Wanderwegen der Gebirgs- und Wandervereine wurden 14 Wege aufgehoben. (zusammen rund 75 km)
• Alle relevanten Wanderziele im Hohen Habichtswald bleiben weiterhin durch das Wegenetz für die Bevölkerung erschlossen
• Das Wegenetz wird insgesamt attraktiver und kann auch für die Zukunft besser gepflegt werden.

Mit dieser Entwicklung des Projektgebietes haben die Verantwortlichen des Naturparks Habichtswald und des Hessisch-Waldeckischen Gebirgsvereins einen bedeutenden Beitrag zur Neuorganisation der Wanderinfrastruktur für die Region geleistet und damit die vom Zweckverband im Jahr 2013 begonnene Arbeit fortgesetzt. Von den Erfahrungen der Akteure und der nun vorliegenden digitalen Datenbasis können zukünftig notwendige Maßnahmen auch außerhalb des Pilotgebietes profitieren