Nachpflanzungen in der Zernikower Maulbeerallee

Dank einer Förderung der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg konnte die Initiative Zernikow e.V. die Zernikower Maulbeerallee mit Nachpflanzungen vervollständigen.

Die Maulbeerallee von Zernikow zur Zernikower Mühle ist in ihrer Art und Form vermutlich einmalig im deutschsprachigen Raum. Sie wurde zwischen 1746 – 1748 vom Geheimen Kämmerer Friedrich des II. Michael Gabriel Fredersdorff zusammen mit einer über 9.000 Maulbeerbäumen umfassenden Plantage angelegt.

Der König hatte nach seiner Thronbesteigung 1740 das Gut seinem Vertrauten Fredersdorff geschenkt. Dieser entwickelte es zu einem vorbildlichen Mustergut. Kernstück der Gutsanlage sollte für kurze Zeit die Seidenraupenzucht sein. Nach seinem Tod 1758 führten seine Witwe Caroline und ihr neuer Ehemann Hans von Labes das Gut mustergültig fort. Nur die Seidenraupenzucht und mit ihr der Maulbeerbaumanbau wurden eingestellt. Die Allee blieb als einziges Zeugnis des vorindustriellen Seidenbaus in Zernikow erhalten.

Mit dem regelmäßig wieder Aufflammen des Seidenbaues im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Preußen wurde auch die Allee immer wieder mit Pflanzungen ergänzt. Bereits 1938 als Naturdenkmal geschützt, ist sie heute auch Bestandteil des eingetragenen Kulturdenkmals Gutsanlage Zernikow.

Die Maulbeerallee ist wichtigster Teil des auch für das Alleenland Brandenburg herausragenden Alleensystems um Zernikow. Dessen Bedeutung begründet sich vor allem im Alter, der Vielfältigkeit und der künstlerischen Einbettung der Alleen in der Gutslandschaft. Die Maulbeerallee ist in ihrer Ausprägung und Form singulär und trägt in entscheidendem Maße zur Vielfalt, Schönheit und Eigenart der Kultur- und Naturlandschaft bei.

Die Bäume unmittelbar vor der Pflanzung
© Clemens Franke

Die Maulbeerbäume werden seit der Mitte der 1990er Jahren von der Initiative Zernikow e. V. betreut. Im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeiten sind vor allem Nachpflanzungen realisiert worden. Mit dem Ausbau der Straße ist auch die Allee von vielen Fremdgehölzen befreit worden. Im Jahre 2015 konnten, ebenfalls gefördert von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, erhaltende Baumpflegearbeiten an den alten Maulbeerbäumen umgesetzt werden. Um eine Allee aber dauerhaft in ihrer kulturhistorischen Bedeutung zu erhalten, sind regelmäßige Nachpflanzungen in die, im Laufe der Zeit entstehenden, Lücken notwendig.

Gefördert mit über 60.000 € von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg konnten im Herbst 2023 nun insgesamt 71 Maulbeerbäume in die Allee durch die Firma AgrarZ (Zehdenick) gepflanzt werden. Somit weist diese nun erstmals seit Jahrzehnten keine Lücken mehr auf. Bei 51 der neu gepflanzten Bäume handelt es sich um Nachzuchten aus den Samen Zernikower Altbäume, die die Familie Rönnefahrt über die letzten Jahre angezogen und gepflegt hat.

Die fertiggestellte Pflanzung
© Mathias Gebauer

Weitere 20 Bäume stammen von ebenfalls über 280 Jahre alten Maulbeerbäumen aus dem Schlossgarten Sanssouci. Damit möglichst alle der neuen Bäume anwachsen, werden diese die nächsten fünf Jahre gepflegt. Zusätzlich setzt die Firma Baumpflege Heusterberg (Berlin) im Mai 2024 an sechs alten Maulbeerbäumen Erhaltungsmaßnahmen um.

So kann die Zernikower Maulbeerallee für die nächsten Generationen dauerhaft erhalten werden.

 

Mathias Gebauer

Initiative Zernikow e.V.

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