Drei Jahrzehnte für den Obstbau in Brandenburg – Dr. Hilmar Schwärzel!

Der langjährige Leiter der Obstbauversuchsstation in Müncheberg, Dr. Hilmar Schwärzel, beendete zum 31. Dezember 2021 seine berufliche Tätigkeit und ging in den wohlverdienten Ruhestand. „In den drei Jahrzehnten seines Schaffens baute Schwärzel mit über 1.400 heimischen und alten Sorten verschiedener Obstarten eine Sammlung von überregionalem Ruf auf und erwarb sich dabei großes Renommee als Pomologe“, würdigt Brandenburgs Landwirtschafts- und Klimaschutzminister Axel Vogel das Wirken von Hilmar Schwärzel. Unter Schwärzels fachlicher Leitung habe sich Müncheberg einen großen Namen erarbeitet und zugleich auch der Notwendigkeit obstbaulicher Forschung immer wieder eine öffentliche Wahrnehmung verschafft.

Agrarminister Axel Vogel: „Mit dem standortangepassten Versuchswesen wurden in der Station vorausschauend Grundlagen und Wissen für den Obstanbau der Zukunft in Zeiten der Klimakrise geschaffen. Dafür danken wir Dr. Schwärzel und seinem Team und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und Gesundheit. Ich bin froh, dass das Lebenswerk von Dr. Schwärzel und damit diese wichtige Arbeit in der seit Juli 2019 bei der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V. in Großbeeren (LVGA) angegliederten Obstbauversuchsstation fortgeführt wird.

Der 1958 in Bernburg geborene Schwärzel studierte an der Humboldt-Universität Berlin und erwarb dort sowohl das Diplom als Gartenbauingenieur in der Fachrichtung gärtnerische Produktion/ Obstbau, als auch den Doktor der Agrarwissenschaften. Seit dem 1. Juli 1991 war er für mehr als 30 Jahre unter verschiedenen Zuständigkeiten (des Ministeriums für Landwirtschaft, des Landesamtes für Landwirtschaft beziehungsweise der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau) Leiter der Versuchsstation in Müncheberg.

Die Erforschung von Obstsorten steht in Müncheberg in einer über 90-jährigen Tradition. Der „Landes-Sortengarten“, welcher im 1927/28 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung Müncheberg (zu DDR-Zeiten dem „Institut für Obstbau Dresden-Pillnitz“ zugeordnet, heute Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.) angelegt worden war, konnte nach der Wende als Versuchsstation des Landes Brandenburg erhalten werden – als Grundstock für die heutige Sortensammlung der Obstbauversuchsstation. Die ältesten Initialpflanzungen bei den Obstarten Apfel und Birne, die bis heute in Brandenburg überdauert haben, gehen auf Gehölzanzuchten des mittleren bis späten 19. Jahrhunderts zurück.

Dr. Hilmar Schwärzel als Referent beim Menzer Apfeltag 2016 © Foto: Dr. Mario Schrumpf

Dr. Hilmar Schwärzel als Referent beim Menzer Apfeltag 2016
© Foto: Dr. Mario Schrumpf

Der Naturpark Stechlin-Ruppiner Land hat auf der Grundlage von Schwärzels Kartierung alter Obstsorten in Brandenburg das Gensessourcenprojekt Streuobst ins Leben gerufen. Pflanzgut für mehr als 2000 Hochstämme alter, regionaltypischer Apfelsorten konnte im Rahmen dieses Projektes im Naturpark an Interessierte gegen Vereinbarung abgegeben und im Naturpark gepflanzt werden.

Dr. Hilmar Schwärzel war als Referent 2016 Gast des überregional bekannten Menzer Apfeltages im Naturpark.

Schwärzels Vortrag über die Historie der Müncheberger Versuchsstation © Foto: Dr. Mario Schrumpf

Schwärzels Vortrag über die Historie der Müncheberger Versuchsstation
© Foto: Dr. Mario Schrumpf

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