Seltene Rotbauchunken im Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet Ruppiner Schweiz

Rotbauchunken Laichgewässer 2010 ©Thomas Hahn

Rotbauchunken Laichgewässer 2010 ©Thomas Hahn

Das Natura-2000-Gebiet Ruppiner Schweiz liegt im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land und beheimatet gefährdete Lebensräume wie Moore und Buchenwälder sowie seltene Fledermaus- und Amphibien-Arten. Anlässlich des Natura 2000-Tages soll dieses besondere Gebiet vorgestellt werden. Die Ranger*innen der Naturwacht Stechlin-Ruppiner Land sind in dem Projekt der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg „Unser Naturerbe schützen – Zusammen für Natura 2000 in Brandenburg“ vor Ort aktiv.

Der 21. Mai war europaweiter Natura-2000-Tag. Natura 2000 ist das weltweit größte Netz von Schutzgebieten, bestehend aus Fauna-Flora-Habitat (FFH-) und EU-Vogelschutzgebieten. Es dient dem Erhalt natürlicher Lebensräume und wildlebender Tiere und Pflanzen der Europäischen Union. EU-weit sollen durch Natura 2000 insgesamt 231 Lebensraumtypen und mehr als 1.000 Tier- und Pflanzenarten sowie über 200 Vogelarten langfristig geschützt werden.

In dem Natura 2000-Gebiet Ruppiner Schweiz, das fast vollständig von Waldflächen bedeckt ist, dominiert der Lebensraumtyp Waldmeister-Buchenwald. In den Wäldern konnten insgesamt 13 der 18 in Brandenburg vorkommenden Fledermausarten nachgewiesen werden. Rund zwei Prozent des Gebiets sind mit Mooren bedeckt: das Brandluch ist als Lebensraumtyp Übergangs- und Schwingrasenmoor klassifiziert, es weist einzelne offene Wasserflächen auf und dient Rotbauchunke und Kammmolch als Laichhabitat. Für beide Arten trägt Brandenburg eine besondere Verantwortung, da sie innerhalb Europas schwerpunktmäßig hier vorkommen.

Eine Rotbauchunke (Bombina bombina) im Uferbereich eines Feldsolls. ©Sebastian Hennigs

Eine Rotbauchunke (Bombina bombina) im Uferbereich eines Feldsolls. ©Sebastian Hennigs

Um den Lebensraum dieser seltenen Arten zu schützen, setzen sich die Ranger*innen des Natura 2000-Umsetzungsprojekes für den Erhalt von Kleingewässern ein. Dabei geht es in besonderem Maße auch um die Sicherung von Kleingewässern rund um den Ort Zühlen angrenzend an das Natura 2000-Gebietes. Diese sind für den Schutz der Rotbauchunke wichtig, da sich hier das einzige größere Vorkommen dieser Art im Naturpark befindet. „Die zunehmend sehr heißen und niederschlagsarmen letzten Jahre haben dazu geführt, dass einige dieser Kleingewässer nur noch sehr wenig Wasser führen oder bereits ganz ausgetrocknet sind“, berichtet der Projektmitarbeiter Thomas Hahn. „Aktuell sind wir dabei, die Gewässer auf das noch verbleibende Vorkommen von Kammmolch und Rotbauchunke zu untersuchen und festzustellen, wie weit eine Reproduktion dort noch möglich ist“.

Diese aktuelle Bestandsanalyse bildet die Grundlage für die einzuleitenden Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebensräume. „Solche Maßnahmen könnten unter anderem das Ausbaggern der verlandeten Gewässer oder auch eine Neuanlage eines Gewässers sein“, erklärt Petra Möhl, im Natura 2000-Umsetzungsprojekt als Rangerin aktiv. Erst kürzlich gab es hier erste Gespräche mit dem Landeswald-Revierförster Frank Langhoff, der diesen Maßnahmen positiv gegenübersteht.

Am einfachsten wäre es, es gäbe wieder ausreichend Niederschläge, aber die sind in Zeiten des Klimawandels nicht zu erwarten“, so die Meinung von Ranger Thomas Hahn.

Kammmolch ©Marko König

Kammmolch ©Marko König

Der Naturpark Stechlin Ruppiner Land

Das 680 Quadratkilometergroße Gebiet liegt im Norden Brandenburgs. 60 Kilometer von Berlin entfernt, grenzt es direkt an Mecklenburg-Vorpommern. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich der Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern) und der Naturpark Uckermärkische Seen (Brandenburg).

Im Naturpark wohnen 17.000 Menschen in 38 Gemeinden und den Städten Rheinsberg und Lindow (Mark). Während die Menschen hier jahrhundertelang fast ausschließlich von der Forst- und Landwirtschaft lebten, sichert heute immer mehr der Naturtourismus das Auskommen der Bewohner. Die Landschaft ist dabei ihr wichtigstes Kapital. Der Naturpark beherbergt 20 Natura 2000-Gebiete (18 FFH- und 2 EU-Vogelschutzgebiete).

„Die Stiftungsarbeit für Natura 2000 in Brandenburg“

In Brandenburg sind rund 600 Natura-2000-Gebiete ausgewiesen. In rund 60 Prozent dieser Gebiete ist die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg aktiv. Im Rahmen des Projektes Natura 2000-Umsetzung berät die Stiftung Landnutzer*innen und Landeigentümer*innen in mehr als 100 Natura 2000-Gebieten zu Fragen der finanziellen Förderung von Schutz-und Bewirtschaftungsmaßnahmen, ihrer Genehmigung und Umsetzung. So können beispielsweise neue Blühstreifen auf Ackerflächen entstehen, um Natura 2000-Flusslebensräume zu schützen oder vorhandenes Totholz in den Natura 2000-Waldlebensraumtypen honoriert werden. In dem Projekt Natura 2000-Managementplanung koordiniert sie die Erstellung der dafür grundlegenden Schutz-und Bewirtschaftungspläne für ausgewählte Gebiete. Einen Überblick über diese Arbeit finden Sie unter: www.natura2000-brandenburg.de.

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